Im Rahmen der Smart Government Akademie Bodensee widmet sich das Teilprojekt Bürger gestalten smarte Städte (BGSS) dem seeübergreifenden Austausch zu bürgergetriebenen und sozialen Innovationen im Kontext von Smart Cities.
Kern sind hierbei virtuelle und reale Veranstaltungen, um Erfahrungen und Wissen zu teilen und voneinander zu lernen.
Im sechsten Workshop am 23.06.2022 ging es um die Fragestellung, wie Bürger konstruktiv in die gemeinsame Gestaltung smarter Städte eingebunden werden können. Mit Co-Creation und Co-Production verfolgen Städte das Ziel, gemeinsam mit ihren Bürgern in die Gestaltung smarter Städte einzusteigen und sie auch nach den Vorstellungen der Bewohner zu gestalten. Derzeit erweisen sich solche Ansätze als immer wichtigere Instrumente in der Stadtplanung und Stadtentwicklung, für die sich durch digitale und smarte Ansätze neue Perspektiven eröffnen. Mit der Veranstaltung der Smart Government Akademie Bodensee sollen durch Impulsvorträge Grundlagen gelegt, mit Beispielen und Anwendungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Verständnis für Co-Creation und Co-Produktion im öffentlichen Raum geschaffen und Raum für Diskussionen eröffnet werden
Am 29.11.2021 fand ein Workshop zu digitalen Zwillingen in der öffentlichen Verwaltung statt. Das
Konzept der physisch realen
Zwillinge stammt aus den 1960er Jahren mit dem
Apollo-Programm der NASA. 2003 taucht in einem Kurs der Michigan
Universität erstmals das Konzept eines virtuellen Zwillings auf.
Mittlerweile haben
sich digitale Zwillinge in verschiedenen Branchen etabliert. Mit dem
Aufkommen
von Industrie 4.0 und dem Einsatz des Internets der Dinge, künstlicher
Intelligenz, cyberphysischen Systemen und Datenanalysen eine neuartige
Identität gefunden.Im Kontext von smarten Städten,
Datenplattformen und Geoinformationssystemen hat der Ansatz des
digitalen Zwillings nun den Weg in Staat und Verwaltung gefunden.
Derzeit erweisen
sich digitale Zwillinge als immer wichtigeres Instrument in der
Stadtplanung,
Stadtentwicklung und Simulation. In der Veranstaltung der
Akademie wurden im Rahmen von Impulsvorträgen Grundlagen gelegt, mit
Beispielen
und Anwendungen ein Verständnis für den Einsatz von digitalen Zwillingen
im
öffentlichen Raum geschaffen und Raum für Diskussionen eröffnet.
Zum Auftakt im Jahr 2021 fand am 20. Mai 2021 die virtuelle Veranstaltung zum Thema „Kommunale IoT-Datenplattformen“ statt. Im Fokus standen dabei die Plattformen der Städte Ulm, Darmstadt, Paderborn und St. Gallen. Diese wurden jeweils sowie aus Sicht der Stadt als auch aus der Sicht der technischen Plattformbetreiber vorgestellt. Der Vergleich unterschiedlicher Ansätze und Vorgehensweisen wurde diskutiert. Den Abschluss bildete dabei die Podiumsdiskussion, welche die Erfolgsfaktoren, Lessons Learned und zukünftige Herausforderungen in den Fokus stellte.
Das dritte Event, das 2020 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bürger gestalten smarte Städte“ stattfand, fokussierte sich auf die Thematik „Bürgerbeteiligungsverfahren“. Dafür wurden am 30.11.2020 die Teilnehmenden auch dieses Mal in den virtuellen Saal der Smart Government Akademie eingeladen. Impulsvorträge von Referent:innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Estland und Brasilien thematisierten unterschiedlichste Perspektiven und Ansätze im Bereich Bürgerbeteiligung. Nach jedem Vortrag bestand die Möglichkeit Rückfragen zu stellen und zu diskutieren. Zudem wurde in break-out-rooms ein interaktiver Austausch in kleineren Gruppen ermöglicht.
Weitere Informationen und Links können Sie herunterladen.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bürger gestalten smarte Städte“ fand am 06. Juli 2020 ein internationaler Austausch zum Thema „Innovationslabore und Living Labs“ statt. Bedingt durch die aktuellen Umstände wurden die Teilnehmenden dazu in den virtuellen Saal der Smart Government Akademie eingeladen. Während vormittags die wissenschaftsgetriebenen Innovationslabore im Vordergrund standen, wurden am Nachmittag verwaltungs- und bürgergetriebene Innovationslabore beleuchtet. Zahlreiche Vorträge von Expertinnen und Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stellten dabei Praxisbeispiele wie auch Chancen und Herausforderungen bei der Arbeit in ihren jeweiligen Laboren vor. Abschließend wurden in einem gemeinsamen Brainstorming Lösungsansätze gesammelt, wie Innovationslabore und Living Labs zur Belebung der Städte in und nach der Corona-Pandemie beitragen können.
Das TOGI (The Open Government Institute) rund um Prof. Dr. Jörn von Lucke lud im Rahmen der Smart Government Akademie Bodensee am 29. Januar 2020 erstmals an den Seecampus der Zeppelin Universität ein, um zum Thema „Kommunales Open Data und Datenjournalismus – wie aus sichtbaren Datenschätzen verständliche Narrative für Bürger werden“ mit hochkarätigen Gästen und Experten wie Dr. Christian Geiger (Stadt St. Gallen), Michael Kreil (Datenjournalist aus Berlin) und David Hilzendegen (Datenjournalist Südkurier) zu diskutieren. Intention war es, Fragen zur Gestaltung von Smart Government zu erörtern und länderübergreifendes Wissen und Erfahrungen zu teilen.
Der Vormittag bot die Möglichkeit eines offenen Austausches zum Umsetzungsstand und zur Akzeptanz von Open Data Plattformen rund um den Bodensee. Zuerst führte Eberhard Baier als Vertreter der Stadt Konstanz die Teilnehmenden in deren Vorgehensweise ein. Vision und Ziel der Stadt Konstanz ist die dauerhafte Bereitstellung von maschinenlesbaren offenen Verwaltungsdaten durch frei verfügbare online Daten. Um dies nachhaltig zu gewährleisten wurden Anforderungen wie niedrige Einstiegshürden, Firmenunabhängigkeit, Nutzerfreundlichkeit und Sichtbarkeit formuliert. 25 Datensätze wurden in diesem Kontext bereits veröffentlicht. Wichtig ist unter anderem eine Sichtbarkeit des Mehrwertes für die Bürger zu schaffen. Als Beispiel kann das ParkOride System zur Parkhaus Auslastung angeführt werden, dies ist unter folgendem Link nachzuvollziehen: https://offenedaten-konstanz.de/anwendungen. Die Stadt Konstanz orientiert sich an kommunalen Best Practice Beispielen, einen Open Government Dialog und damit eine Cyber Community zu etablieren. So rief die Stadt im Januar 2018 erstmals den Hackaton ins Leben, um Personen mit besonderem Interesse zu identifizieren und gleichzeitig verschiedenste Kompetenzfelder zu integrieren. Unter #konstanzhackt kann dies nachverfolgt werden. Der diesjährige Open Government Dialog findet am 05. Mai 2020 zum Thema Nachhaltigkeit - Bits und Bäume statt. Diese Vorgehensweisen sollen es ermöglichen, sich der Vision des urbanen Datenraumes Konstanz schrittweise zu nähern. Ebenfalls wurde der Kompetenzausbau mit Verweis auf enge Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz thematisiert. Nicht vernachlässigt wurden auch die Schwierigkeiten und Hürden, deren sich die Stadt Konstanz gegenübersieht. Entscheidend ist es, sich als Stadt klar zu Kernthemen wie Datenhoheit und -Ethik zu positionieren und ein Datenverständnis nicht nur in der Verwaltung und deren Mitarbeiter, sondern auch im Gemeinderat und vor allem unter den Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen, um Open Data nachhaltig zu gestalten und zu leben.
Anschließend referierte Dr. Christian Geiger als Chief Digital Officer der Stadt St. Gallen. Zunächst schuf Herr Dr. Geiger ein Bewusstsein über die Deutungshoheit, die mit dem Besitz von Daten einher geht. Um im Fortgang die Ziele der Stadt St. Gallen zu verstehen, wurde kurz umrissen, was Daten sind, warum sie nutzbar gemacht werden sollen – beispielsweise, um Transparenz zu fördern, oder um einen wirtschaftlichen Impact zu generieren – und welche Zielgruppen fokussiert werden soll. Hierunter fallen vor allem die Forschung, Start-Ups, die Jugend, Bürger, Journalisten und nicht zuletzt die Stadt mit der Frage danach, wie sie smarter werden kann. Ziel der Stadt St. Gallen ist die Freigabe, Publikation und Bereitstellung von Behördendaten bei gleichzeitiger Etablierung einer Open Data Kultur. Des Weiteren bemüht sich St. Gallen darum, zu erfragen, welche Daten auch für kleine Städte oder Dörfer interessant und anwendbar sein können. Ein Schritt, um die aufgestellten Ziele zu erreichen, ist das Veranstalten von Zukunftsworkshops zu Smart City. Impressionen sind unter #smarthalle zu finden. Der nächste Hack ist für Mitte März 2020 angekündigt. Herr Dr. Geiger geht ebenfalls auf kritische Punkte ein, wie das Verständnis der Bevölkerung und Mitarbeitern, die Vergleichbarkeit der Datenbestände und die Herausforderung, die Zielgruppe Verwaltung besser miteinzubinden. Unter folgendem Link https://daten.stadt.sg.ch/pages/home0/ können spannende Eindrücke zum Datenmanagement der Stadt St. Gallen gewonnen werden. Hier wird gut sichtbar, wie St. Gallen das Ziel verfolgt, Daten niederschwellig, d.h. intuitiv erreichbar zu machen.
Den Vormittag rundete Herr Lingg als Vertreter der Stadt Dornbirn, und damit des kommunalen Ansatzes aus Österreich, ab. Zunächst ging Herr Lingg darauf ein, wie ebensolche Daten nutzbar gemacht werden können. Etwa für Verwaltung und Bürgerservice, um zu vernetzten, zu lernen und zu erleben, vor allem aber zur Kommunikation und Zusammenarbeit. Des Weiteren spricht Herr Lingg nicht nur von Open Data, sondern thematisiert bereits Smart Data und IoT in seinem Vortrag. Besonders das Beispiel des FurtBOTs bleibt in Erinnerung. Im Zuge des Smart City Wettbewerbs der Stadt Dornbirn 2018 holte dieser den zweiten Platz. Durch automatisierte Überwachung gemessener Werte der Dornbirner Furt durch einen Sensor können Schadensereignisse durch Hochwasser verhindert werden. Das System sendet automatisierte Nachrichten via Facebook Messenger, um vorab zu warnen, wenn die Furt geschlossen wird. Das smarte Monitoring, smarte Daten sowie live Daten nehmen in Dornbirn einen besonderen Stellenwert ein. Herr Lingg ging dabei gleichzeitig auf die damit einhergehende Verantwortung der Stadtverwaltung ein. Der offene Workshop und die spannenden und anschaulichen Vorträge ermöglichten einen offenen Austausch und produktive, impulsgebende Gespräche.
Am Nachmittag präsentierte Michael Kreil seine Visualisierungen und Eindrücke zum Thema „Open Government Data-Impulse eines Datenjournalisten“. Anschließend diskutierten Dr. Christian Geiger, Michael Kreil und David Hilzendegen zu der Fragestellung „Was benötigen Datenjournalisten eigentlich von Kommunen für ihre tägliche Arbeit“ in einer offenen Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. Jörn von Lucke. Herr Kreil – Datenaktivist und Datenjournalist aus Berlin – führte mittels zahlreicher spannender Visualisierungen durch verschiedenste Open Data Anwendungsmöglichkeiten, von der Recherche und Visualisierung der Nebeneinkünfte von Bundestagsabgeordneten, zu Flugdaten, über die Bundestagswahlen 2017 hin zu einem Projekt über Berlin 1928 und heute im Vergleich. Dadurch wurde unter anderem auch die Geschäftsfeldentwicklung im Journalismus deutlich, die sich durch neue Möglichkeiten durch Open Data ergibt. Durch Open Data wird Innovation gefördert, die Datenqualität kann sich verbessern, des Weiteren sind Kostenreduktion und schlankere Prozesse möglich – was insbesondere in der Verwaltung von Interesse ist – und betonet gleichzeitig, dass Open Data auch zu mehr Vertrauen in die Öffentlichkeit und in die Verwaltung führen könne. Auch Herausforderungen wie beispielsweise die Schwierigkeit der Beschaffung der Daten und vorherrschendes Misstrauen finden Gehör. Die Visualisierungen und Impulse durch Herrn Kreil ermöglichten es den Teilnehmenden, einen differenzierteren und tieferen Einblick in die Anwendungsmöglichkeiten des Open Data und Datenjournalismus zu erhalten.
Hierauf aufbauend, leitete Prof. Dr. Jörn von Lucke zur Podiumsdiskussion zwischen David Hilzendegen und Herrn Kreil – als zwei Experten aus dem Kontext des Datenjournalismus – und Herrn Dr. Geiger, als Vertreter der Stadt St. Gallen, über. Zunächst berichtete Herr Hilzendegen von seinem Alltag als Datenjournalist beim Südkurier. Besonders vermittelte er hierbei die Vielfalt und Anwendungsmöglichkeiten von Open Data und machte dies anhand spannender Beispiele deutlich und greifbar. Gleichzeitig schaffte er ein Bewusstsein für Herausforderungen, die sich ergeben, sobald es zur Datenbeschaffung und folglich zum Kontakt mit den entsprechenden Verwaltungen kommt. Die Diskussion widmete sich der Frage, was Datenjournalisten von Kommunen für ihre Arbeit benötigen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wissen und Kooperationswillen von Nöten sind. Misstrauen und Berührungsängste müssen überwunden werden, damit Open Data für alle Involvierten Besserung, Transparenz und Effizienz bedeuten kann. Die Diskussion zwischen den Referenten und Teilnehmenden des Workshops bot eine Plattform des Austausches, um im Fortgang ein besseres Verständnis aller Seiten zu generieren. Abschließend fand ein Get Together bei Canapés statt, um die Veranstaltung zu rekapitulieren und die Gespräche fortzuführen.
Alle Projektpartner danken für die finanzielle Unterstützung über das INTERREG-V-Programm.