Der Lehrstuhl Allgemeine Medien- und Kommunikationswissenschaft erforscht den gegenwärtigen und historischen Prozess des Medien- und Öffentlichkeitswandels. Er verwendet hierzu theoretische und methodische Zugriffe aus den Bereichen der Medien-, Kommunikations- und Kultursoziologie sowie aus den Cultural Studies.
Das im Fokus stehende Forschungsgebiet zum Verhältnis und Zusammenhang von Medien- und Gesellschaftswandel ist thematisch und inhaltlich mit Analysen zu unterschiedlichen Entwicklungsdimensionen öffentlicher und gesellschaftlicher Kommunikation verbunden. Das dazugehörende Lehrgebiet vermittelt die Theorien und Methoden zur Erforschung und Analyse gesellschaftlichen und kulturellen Wandels durch Medien und Kommunikation und thematisiert die Entwicklung der Massenkommunikation in historisch-komparativer Perspektive.
Das Forschungs- und Lehrinteresse nimmt dabei zwei besonders exponierte gesellschaftliche Phänomenbereiche in den Fokus. So ist einerseits der neue "Strukturwandel der Öffentlichkeit" durch eine Reihe an Prozessen gekennzeichnet, die zu einer zunehmenden Durchlässigkeit bisheriger Arenen der öffentlichen Kommunikation führen. Dies fordert etwa eine Neuvermessung der Grenzen des Öffentlichen und des Privaten heraus. Daneben findet eine weitere strukturelle Veränderung auf der Medieninhaltsebene statt. Während in früheren Phasen der Medienentwicklung noch selbstverständlich zwischen informativen und unterhaltenden Angebotsformen, zwischen non-fiktionalen und fiktionalen Inhalten unterschieden werden konnte, ist die aktuelle Entwicklung von Medieninhalten durch eine vielfältige Vermischung derartiger Merkmale gekennzeichnet, die zusammen mit weiteren Veränderungen, etwa mit dem Autonomiegewinn der Medien zum aktuellen Öffentlichkeitswandel beitragen.
Darüber hinaus beinhaltet der Wandel weitere soziale und politische Veränderungsdimensionen, die durch den Lehrstuhl bearbeitet werden. Diese liegen in den Gebrauchs-, Nutzungs-, und Rezeptionsweisen von Medien bis hin zum Wandel von Publikumsvorstellungen. Aber auch die Veränderungsprozesse der Massenkommunikation im nationalen, europäischen oder globalen Maßstab durch das Internet sind weitere Herausforderungen für das Verständnis von Prozessen der kulturellen und gesellschaftlichen Ordnungsbildung wie der Entstehung kultureller und sozialer Praktiken, deren Dimensionen aus Sicht der Medien- und Kommunikationswissenschaft, sowie der Cultural Studies näher zu bestimmen sind.
Der gemeinsame Bezugspunkt der Forschungs- und Lehrarbeiten ist das Interesse an aktuellen Veränderungen kultureller und sozialer Praktiken, die in der Mediengesellschaft nicht nur dynamischer und kontingenter, sondern vielfach auch widersprüchlicher werden.
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Das TOGI versteht sich als Vordenker in der Entwicklung neuer Ideen, Visionen und Modelle für Open Government und verfolgt dementsprechend einen interdisziplinären, gestaltungsorientierten Ansatz. Auch die Umsetzung in Kooperation mit Partnern aus Politik und Verwaltung spielt für das Institut weiterhin eine wichtige Rolle. Neben der engen Verzahnung mit der Praxis wird auch auf ein enges Zusammenspiel mit Lehre und studentischer Forschung Wert gelegt.
Im TOGI ist der Lehrstuhl für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr. Jörn von Lucke mit zwei weiteren Mitarbeitern verankert. Jan Etscheid und Andreas Krumtung unterstützen die Arbeit des Instituts als wissenschaftliche Mitarbeiter. In der Lehre bietet das TOGI an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen einführende und vertiefende Kurse an in den Fächern Wirtschafts-, Medien- und Verwaltungsinformatik an.
Laufende Projekte beschäftigen sich mit der offenen gesellschaftlichen Innovation in der Bodenseeregion, neuartigen Beteiligungsinstrumenten und Social Media.
Derzeitige Interessenschwerpunkte des TOGI sind:
Forschungsschwerpunkte
Das Zentrum für Politische Kommunikation unter der Leitung von Dr. Martin R. Herbers untersucht Kommunikationsprozesse, die sich auf politische Akteur*innen und Themen beziehen, oder von ihnen ausgehen. Ebenso analysiert es die gegenwärtigen Veränderungen der öffentlichen politischen Kommunikation und der politischen Kultur, die von gesellschaftlichen und technischen Wandelprozessen in der Gegenwart ausgelöst werden. Es bündelt durch Drittmittel und eigene Mittel finanzierte Forschungsprojekte der Zeppelin Universität und ihrer Partner.
Forschungsprojekte
netPOL – Interdisziplinäres und interuniversitäres Netzwerk Politische Kommunikation (Leitung am Standort Friedrichshafen: Dr. Martin R. Herbers)
In diesem durch Drittmittel finanzierten Projekt analysieren Forscher*innen der Zeppelin Universität, der Donau-Universität Krems in Österreich, der Andrássy-Universität Budapest in Ungarn, sowie der Babes-Bolyai-Universität Cluj verschiedene Aspekte der Politischen Kommunikation vor dem Hintergrund der jeweiligen nationalen und internationalen Perspektiven. Themenschwerpunkte der Netzwerkaktivitäten sind europäische Politische Bildung, Wahl- und politische Beteiligungsforschung, Public Affairs bzw. Lobbying, Medienforschung, massenmediale Kommunikation sowie Strategie- und Netzwerkanalysen. Weitere Informationen zum Projektnetzwerk finden Sie hier.
Post-Publics. (De-/Re-)Konstruktion der kommunikationswissenschaftlichen Öffentlichkeitstheorie (Dr. Martin R. Herbers)
Die politische Öffentlichkeit wandelt sich unter anderem durch die Prozesse der Globalisierung, Digitalisierung und Individualisierung. Gleichzeitig behält ihre Theoriebildung aber das analytisch enge Konzept einer einheitlichen, strukturellen Sphäre der massenmedial vermittelten Kommunikation über die res publica bei und reflektiert so diese Entwicklungen kaum. Das Habilitationsprojekt entwirft eine neue praxeologische Theorie der Post Publics, welche diese Wandelprozesse integriert. Öffentlichkeit stellt sich hier als Netzwerk individueller Kommunikationen über persönliche Interessen dar, die vor allem über Soziale Medien vermittelt werden. Diese dienen als Ausgangspunkt für Verknüpfungen zu über-individuellen gesellschaftlichen und politischen Themen. Im Habilitationsprojekt wird diese Verknüpfung empirisch am Beispiel der Mitglieder des Maker Movement aufgezeigt. Die neue Theoriebildung versetzt die Forschung zur politischen Kommunikation in die Lage, aktuelle und zukünftige Entwicklungen der Öffentlichkeit auf den Ebenen des Individuums und der Gesellschaft zu analysieren und behebt damit das Defizit der gegenwärtigen Theoriebildung.
Politik auf YouTube (Dr. Martin R. Herbers & Dr. Dennis Lichtenstein, Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Durch die Prozesse der Digitalisierung entstehen mit den Sozialen Netzwerken neue Kommunikationskanäle und -formen des Politischen. So können Nutzer*innen einfach und niederschwellig eigene Inhalte produzieren, verbreiten und Inhalte von Dritten kommentieren. Das Primat des traditionellen Journalismus als hauptsächlichem Vermittler von politischen Informationen und Kommentaren wird so in Frage gestellt. Gegenwärtig unerforscht sind aber die neuen Kommunikator*innen – was treibt sie an, in Sozialen Netzwerken über Politik zu berichten? Sehen sie sich ebenfalls als Journalist*innen? Über welche Inhalte berichten sie und wie ordnen sie diese ein? Das Projekt untersucht diese Leitfragen in einem Mixed-Methods-Ansatz aus qualitativen Leitfadeninterviews mit YouTuber*innen und quantitativen Inhaltsanalysen ihrer Videos. Weitere Informationen zum Projektpartner Dr. Dennis Lichtenstein finden Sie hier.
Satireparteien in Deutschland und Europa (Dr. Martin R. Herbers)
In den nationalen wie supranationalen Wahlkämpfen Europas erlangen sogenannte Satireparteien immer größere Gewinne. Diese Kleinparteien nehmen den demokratisch-politischen Prozess auf personeller und inhaltlicher Ebene bewusst nicht ernst, sondern wirken karikierend auf diesen ein. Als Resultat erlangen einzelne Kandidat*innen dann jedoch politische Ämter, in denen ihr satirisches Handeln ernsthafte politische Konsequenzen haben kann. Das Forschungsprojekt analysiert die Politiker*innen der Satireparteien, die auf nationaler und europäischer Ebene Mandate innehaben durch biographische, qualitative Leitfadeninterviews. Im Fokus steht die Motivation der Politiker*innen, ihr politisches Handeln auf diese Art und Weise durchzuführen, ihr Umgang mit den ernsten Konsequenzen ihres Handelns und die daraus entstehende Routine der politischen Tätigkeiten in institutionellen Zusammenhängen. Das Projekt schließt so eine Forschungslücke in der Kleinparteienforschung und ermöglicht eine Einordnung dieser neuen Formen politischen Handelns in den demokratischen Prozess.
Nachhaltigkeit? Wen interessiert's?
Im Zuge der Energiewende stellen viele Gemeinden ihre Energieversorgung auf nachhaltige Quellen um. Obgleich diese Anstrengungen etwa mit dem European Energy Award ausgezeichnet werden und langfristig positive gesellschaftliche Folgen aufweisen, kommt es in verschiedenen Stakeholdergruppen (Bürger*innen, Politiker*innen, Akteur*innen der Wirtschaft) oftmals zu Unverständnis über die Neustrukturierung und sogar zu ihrer Ablehnung. Das Projekt erforscht diese Ablehnungsprozesse multidimensional: Interviews mit den Expert*innen der betroffenen Stakeholdergruppen werden mit Inhaltsanalysen von Presseberichterstattung und Social Media-Kommunikationen über die Projekte kombiniert, um ein umfassendes Bild über Erfolgsdimensionen in der Kommunikation von Nachhaltigkeitsprojekten in Deutschland und der Schweiz zu bekommen.
Das Projekt wird durch die Internationale Bodenseehochschule gefördert und ist am Zentrum für Politische Kommunikation (Dr. Martin R. Herbers) angesiedelt. Es wird gemeinsam mit Partner*innen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Schweiz) durchgeführt.
Derzeit ist eine Stelle als Studentische Hilfskraft (m/w/d) in diesem Projekt aus geschrieben. Nähere Informationen finden Sie hier.