DFG-Heisenberg-Professur

Lehrstuhl für Internationale Sicherheitspolitik

Aktuelles

Profil

Internationale Sicherheitspolitik umfasst neben den institutionellen Strukturen und Prozessen globaler Sicherheitsgovernance das komplexe Zusammenspiel staatlicher und nichtstaatlicher Sicherheitsakteure sowie globale sicherheitspolitische Herausforderungen und Risiken und der Umgang mit diesen in staatlicher Außenpolitik oder im Kontext internationaler Organisationen.

Der Lehrstuhl befasst sich in Lehre und Forschung mit dem Verständnis und der Bewältigung globaler Sicherheitsbedrohungen. Die Bandbreite und Komplexität der Sicherheitsherausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht, waren noch nie so groß – und sie nehmen ständig zu. Klimawandel, Pandemien, Cyberangriffe, gewalttätiger Extremismus und zwischenstaatliche Rivalitäten sind eine ständige Bedrohung für Menschen auf der ganzen Welt.

Im Fokus stehen dabei folgende thematische Schwerpunkte:

  • Internationale und regionale Sicherheitsorganisationen
  • Emotionen und internationale Konflikte
  • Regionale Integration und globale Ordnung

Lehre

Der Lehrstuhl bietet Einführungsveranstaltungen in den Themenkomplex der internationalen Sicherheitspolitik und der internationalen Beziehungen. Dies beinhaltet ein Verständnis der grundlegenden theoretischen Konzepte und Genese der sicherheitspolitischen Forschung sowie die empirische Analyse internationaler Sicherheitsbedrohungen.

Darüber hinaus bieten wir Lehre in der Friedens- und Konfliktforschung und der Methodenausbildung. Hierbei geht es vor allem um die Vermittlung von Theorie und Praxis der internationalen Konfliktanalyse und der Rolle und Funktion internationaler Organisationen. Methodisch liegt der Schwerpunkt auf qualitativer Daten- und Fallanalyse. Im Sinne eines „Lernens durch Forschen“ steht die Förderung des eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitens und die Entwicklung und Realisierung eigener Projektideen und wissenschaftliche Fundierung im Vordergrund.


Hier finden Sie Hinweise für das Verfassen von schriftlichen Arbeiten

Koschut, Simon
Koschut, Simon Prof Dr

Team

v. l. n. r.: Karin Mühl, Marieluna Frank, Jonas Harbke, Simon Koschut, Maximilian Wegener, Chiara Trautner, Julia Mehlmann und Jonathan Rauch (nicht auf dem Foto) Foto: Natalie Koppenhöfer
v. l. n. r.: Karin Mühl, Marieluna Frank, Jonas Harbke, Simon Koschut, Maximilian Wegener, Chiara Trautner, Julia Mehlmann und Jonathan Rauch (nicht auf dem Foto)
Foto: Natalie Koppenhöfer

Forschung

Affektive Kontestation - Dynamiken einer umkämpften Emotionspolitik in der europäischen Migrationspolitik (Teilprojekt innerhalb des Sonderforschungsbereichs 1171 „Affective Societies“ der FU Berlin)

Das Teilprojekt D04 untersucht das dynamische Wechselspiel zwischen den von staatlichen Stellen der Europäischen Union (EU) vermittelten Emotionen und den emotionalen Äußerungen von aktivistischen Netzwerken des linken und rechten Spektrums.

Mit Fokus auf die europäische Migrationspolitik erforscht das Projekt, inwiefern aktivistische Netzwerke institutionell verankerte Emotionsrepertoires auf der Ebene der EU herausfordern und diese dadurch in Frage stellen können. Zudem fragt das Projekt, welche Akteur:innen was, wann und wie fühlen dürfen, wessen Emotionen für den Diskurs von Bedeutung sind und wie das Selbstbild und die Identität der EU in der Migrationspolitik affektiv kontestiert werden.

Untersuchungsgegenstand sind somit Situationen, in denen die Bedeutungen und Ausdrucksformen einzelner Emotionsrepertoires umstritten sind. Diese Situationen und Ereignisse bezeichnet das Projekt als affektive Orte der Auseinandersetzung, in denen Regeln und Normen über Angemessenheit und Ausdruck von Emotionen in Frage gestellt, abgelehnt und möglicherweise neu definiert werden.


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Emotionale Gemeinschaften in der Weltpolitik (DFG-Heisenbergprogramm)


Überall treffen wir auf emotionale Gemeinschaften, sei es eine Kirchengemeinde oder Anhänger einer bestimmten Sportmannschaft. Was diese Gemeinschaften konzeptuell verbindet, ist ein kollektives Verständnis ihrer grundlegenden emotionalen Bewertungen und deren angemessenen Ausdrucks. In der Weltpolitik bilden beispielsweise Menschenrechtsaktivisten emotionale Gemeinschaften, weil sie emotional von menschlichen Lebens- und Leidensgeschichten berührt sind und ihrerseits dieselbe Logik anwenden, um andere Menschen und Regierungen zum Handeln zu bewegen.


Al-Qaida ist eine emotionale Gemeinschaft, in der Mitglieder das Martyrium verherrlichen und durch ihren Ausdruck von (gewalttätiger) Wut und Hass gegen westliche liberale Werte vereint sind. Die Mitglieder der Europäischen Union teilen eine emotionale Geschichte von Trauer und Trauma, die in den destruktiven Auswirkungen zweier großer Kriege verwurzelt ist. Emotionale Gemeinschaften sind Gruppen, in denen Menschen die gleichen Normen des emotionalen Ausdrucks einhalten und gleiche oder ähnliche Emotionen wertschätzen oder abwerten.

Dieses Forschungsprojekt untersucht einen bestimmten Typ von emotionaler Gemeinschaft in der Weltpolitik: eine Sicherheitsgemeinschaft. Es wird argumentiert, dass Emotionsnormen - der Ausdruck angemessener Emotionen in bestimmten Situationen - eine Sicherheitsgemeinschaft bei interalliierten Konflikten stabilisieren. Aufbauend auf der Sozialen Identitätstheorie und der Intergruppenemotionstheorie wird hier argumentiert, dass politische Entscheidungsträger emotionale Sprache und Ausdrücke verwenden, um ihre Absichten gegenüber Insidern und Außenseitern zu kommunizieren. In diesem Sinne nutzen diese Akteure ein Vokabular emotionaler Diskurse, begleitet von symbolischer Interaktion, um den regionalen Frieden zu gestalten und dieses Friedenssystem in Zeiten interner Konflikte zu stabilisieren.


In Abwesenheit formal institutionalisierter Mechanismen zur Konfliktlösung dienen Emotionen einem wichtigen Zweck, indem sie konstitutive Funktionen für eine Sicherheitsgemeinschaft erfüllen (Solidarität erzeugen, Nichteinhaltung sanktionieren, moralische Ordnung bestätigen, soziale Hierarchie klären).


Umgekehrt stellt der Widerstand gegen etablierte emotionale Konventionen die Grundlagen solcher Gemeinschaften in Frage und ebnet den Weg zur Untergrabung bzw. deren Transformation. Dieses Argument wird empirisch durch vier vergleichende Fallstudien transatlantischen Konfliktmanagements und unter Verwendung einer auf emotionale Ausdrücke abgestimmten qualitativen Diskursanalyse (QDA) verdeutlicht.


Das Projekt möchte dabei zwei Dinge demonstrieren: (1) die grundlegende Bedeutung von Emotionen für die Bearbeitung intra-institutioneller Konflikte sowie für die Aufrechterhaltung sozialer Ordnung in der internationalen Politik; und (2) zu vermitteln, wie Emotionen, Moral und Normen in Beziehung zueinanderstehen.

Diskurse des Zusammenhalts (Teilprojekt im Forschungsverbund der Berlin University Alliance)

Was sind die zentralen strukturellen und prozessualen Merkmale zivilgesellschaftlicher Kommunikation in Bezug auf den sozialen Zusammenhalt? Der Schwerpunkt der Forschungseinheit liegt auf semantischen, pragmatischen und persuasiven Aspekten in der öffentlichen und internen Kommunikation zivilgesellschaftlicher Akteure. Der Forschungsschwerpunkt liegt daher auf der Analyse konkreter Diskurselemente: Welche Deutungsrahmen stehen bei der Vermittlung politischer Ideen im Vordergrund? Welche Metaphern dominieren in Bezug auf Kernkonzepte wie sozialer Zusammenhalt oder Resilienz? Das Verbundprojekt setzt eine ambitionierte empirische Forschungsagenda zu den ambivalenten Folgen der Zivilgesellschaft für den gesellschaftlichen Zusammenhalt um. Es vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Sozial-, Geistes- und Informatikwissenschaften der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität zu Berlin.


Das Verbundprojekt wird gefördert durch die Initiative „Berlin University Alliance Grand Challenges: Exploration Projects Social Cohesion“.
Unsere Forschung beschäftigt sich intensiv mit dem Verhältnis von Zivilgesellschaft und sozialem Zusammenhalt. Wie und unter welchen Bedingungen beteiligen sich zivilgesellschaftliche Akteure an Interaktionen, die den Zusammenhalt fördern oder brechen?


Unser Ziel ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt als angetrieben von und ständig ausgehandelt durch die spezifische Dynamik sozialer Interaktion zu verstehen. Das Exploration Project der Berlin University Alliance besteht aus vier zentralen Forschungseinheiten, die sich auf die Kartierung und Beobachtung der Zivilgesellschaft, ihrer Diskurse, ihrer konstituierenden Individuen und alltäglichen sozialen Begegnungen konzentrieren.

Das Teilprojekt “Discourses of Cohesion” untersucht, wie sozialer Zusammenhalt in unterschiedlichen Diskursen der Zivilgesellschaft verhandelt und konstituiert wird. Dazu werden Interaktionen und Beziehungen zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie deren Kommunikation mit der Öffentlichkeit untersucht. Im Fokus steht daher die Online- und Offline-Kommunikation ausgewählter zivilgesellschaftlicher Organisationen in Diskursen, die Fragen von Gemeinschaft und Zusammenhalt verhandeln.

Schriftenreihe “Emotionen in Politik und Gesellschaft“

Die Schriftenreihe erscheint im Nomos Verlag und richtet sich an Beiträge, die sich mit der Bedeutung von Emotionen in politischen und gesellschaftlichen Kontexten auseinandersetzen. Emotionen sind grundlegender Bestandteil des Sozialen. Als soziale Phänomene wirken Emotionen auf politische Dynamiken und gesellschaftliche Strukturen. Umgekehrt sind sie Ausdruck gesellschaftspolitischer Verhältnisse und Veränderungen.


Die Emotionsforschung wird in den letzten Jahren verstärkt wahrgenommen und hat sich, ursprünglich in psychologischen Disziplinen angesiedelt, auf sozialwissenschaftliche Gegenstände und Fragestellungen ausgeweitet. Die interdisziplinäre Schriftenreihe „Emotionen in Politik und Gesellschaft“ bietet dieser Forschung ein Forum. Sie veröffentlicht politikwissenschaftliche, soziologische und kulturwissenschaftliche Monografien und Sammelbände und erscheint in deutscher und englischer Sprache.



Schriftenreihe "Emotionen in Politik und Gesellschaft"
Schriftenreihe "Emotionen in Politik und Gesellschaft"

Herausgeber der Buchreihe:

Simon Koschut, Zeppelin Universität & Christian von Scheve, Freie Universität Berlin

Team

Lehrstuhlinhaber

Akademische Mitarbeitende

Mehlmann, Julia
Mehlmann, Julia
Tel:+49 7541 6009-1423
Raum:Semi 0.26
Wegener, Maximilian
Wegener, Maximilian
Tel:+07541 6009-1422
Raum:Semi 0.26

Studentische Mitarbeitende

Jonathan Rauch

Jonathan Rauch

Bachelorstudent

Politics, Administration & International Relations (PAIR)

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Chiara Trautner

Chiara Trautner

Bachelorstudent

Politics, Administration & International Relations (PAIR)

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Zeit, um zu entscheiden

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