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Politikwissenschaft beschäftigt sich mit einem spezifischen Aspekt der Gesellschaft, nämlich dem der politischen Entscheidungen. Damit sind all diejenigen Entscheidungen gemeint, die für alle Mitglieder der Gesellschaft verbindlich sind. Die Nichtbefolgung der Vorschriften und Gebote, die mit diesen Entscheidungen verknüpft sind, wird daher in der Regel vom Gemeinwesen mit Sanktionen bestraft. Die zentralen Begriffe der Politikwissenschaft sind daher Macht und Herrschaft. Die zentralen Aspekte der Behandlung dieser Themen wiederum umfassen Fragen der Legitimation wie die der praktischen Umsetzung und Sicherung.
Diese Perspektiven erstrecken sich auf drei Bereiche der Politikwissenschaft. Der erste Bereich bezieht sich auf die politischen Institutionen ("polity"), der zweite auf den Prozess der Willensbildung und Entscheidungsfindung ("politics") und der dritte auf den sachlich materiellen Gesichtspunkt, d.h. auf die konkrete Ausgestaltung von Politik in bestimmten Politikfeldern ("policy").
Das besondere Profil des Lehrstuhls besteht in einer dezidiert theoretischen Perspektive auf diese Bereiche, ganz im Sinne der klassischen politischen Theoretiker, die meist viel weniger philosophisch orientiert als vielmehr an der oft pragmatischen Lösung bestimmter Probleme interessiert waren. Diese Probleme haben sich im Laufe der letzten zweitausend Jahre nicht grundlegend geändert. Es handelt sich im Wesentlichen weiterhin um die institutionelle Sicherstellung einer "gerechten" Herrschaft, der Gewährleistung individueller Freiheit unter Herrschaft, und der Konfliktlösung und –vermeidung innerhalb einer Gemeinschaft und zwischen verschiedenen Gemeinschaften.
Ergänzt wird diese problembezogene Sichtweise durch eine stärker methodisch motivierte Akteurs- und Prozessperspektive, wie sie sich etwa auch in der modernen "Governance"-Forschung widerspiegelt. Unter Governance versteht man dabei alle Formen der Interaktion und Koordination zwischen Akteuren im Staat, zwischen Staat und Gesellschaft und zwischen den verschiedenen Ebenen des Regierungshandelns. Dabei wird dieses Regieren durch verschiedene Modi des Austauschs, des Aushandelns, der Durchsetzung oder auch der verbindlichen Regulierung von Interessen charakterisiert.
Aber sowenig wie empirische Forschung ohne das Fundament einer ausgereiften Theorie sinnvoll sein kann, so fruchtlos bleibt Theorie, die sich jeglichem Bezug zur empirischen Wirklichkeit verweigert. Die zweite wesentliche Leitlinie des Profils des Lehrstuhls besteht daher in einer Verknüpfung zwischen Theorie und empirischen Befunden, d.h. in einem ständigen Rückbezug der Theorie auf die empirischen Fakten dessen, "was der Fall ist", sowie einer Stützung der Planung des empirischen Vorgehens bei eigenen Forschungsarbeiten am Lehrstuhl auf einer sorgfältig konstruierten Theorie.
Diese spezielle Schwerpunktsetzung des Lehrstuhls schlägt sich auch im methodischen Instrumentarium des Lehrstuhls nieder. So bedient sich der Lehrstuhl in Lehre und Forschung einerseits der Methoden der Handlungs- und Entscheidungstheorie sowie der Spieltheorie, als auch einer Fülle empirischer Erhebungs- und Auswertungsmethoden, insbesondere statistischer Verfahren.
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