Zweite Internationale Arbeitstagung im Fall-Semester 2020 | In Zusammenarbeit mit internationalen Gästen untersucht die Tagung, wie sich Illiberalismus und ...
Die internationale Arbeitstagung „Cultural Policy Transformations: The Rise of Illiberalism“ fand am 5. und 6. März 2020 unter Beteiligung von ...
Das klassische Konzert ist ein hochentwickeltes Format von Performance und Rezeption. Welche Parameter dieses hoch ritualisierten Ablaufs aber sind zentral ...
Der WÜRTH Chair of Cultural Production wurde 2015 als Stiftungslehrstuhl und mit Hilfe der Stiftung WÜRTH und des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft eingerichtet. Martin Tröndle hat den Lehrstuhl seitdem inne.
Der Lehrstuhl beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Kulturorganisationen und ihren Besuchern und Nicht-Besuchern, den Kulturpolitiken und der Kulturfinanzierung, sowie der Wirkung bestimmter Aufführungs- und Ausstellungsformate. Die enge Verzahnung von Forschung, Lehre und Praxistransfer ist in dieser Arbeit zentral. Martin Tröndle führt dazu nationale und internationale Forschungsprojekte mit unterschiedlichen Teams und Praxispartnern durch. Dies sind unter anderem:
Seit 2014 ist Martin Tröndle Editor-in-Chief (gemeinsam mit Steffen Höhne und Constance DeVereaux) der begutachteten Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik (Journal of Cultural Management and Cultural Policy).
Echte Probleme halten sich nicht an die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen.
Der Lehrstuhl beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit einem breiten Themenfeld, das sich rund um die Produktion und Rezeption von „Kunst und Kultur“ zentriert: Den Kulturbesuchern und dem ästhetischen Erleben – disziplinär verortet in der Kultursoziologie und der Kunstpsychologie; der Produktion von künstlerischen Angeboten – hier kommen organisationssoziologische, ästhetische und inszenatorische/dramaturgische Aspekte zum Tragen; sowie der Kulturfinanzierung und der Legitimation dieser – also Fragen der Kulturpolitik. Warum fördert der Staat, wie, und welche „Kultur“?
Aufgrund dieser Vielfalt bedient sich der Lehrstuhl des in den jeweiligen Bezugsdisziplinen relevanten Theorieangebotes. Dies ist weniger als Eklektizismus zu verstehen, als vielmehr als Anerkennung der Ausdifferenzierung der Wissenschaften sowie als Interesse an anderen Wissensbeständen und Forschungskulturen. Die Arbeit am Lehrstuhl ist grundsätzlich problemorientiert. Damit geht zwangsläufig eine inter- und transdisziplinäre Ausrichtung einher, die sich in der Einbindung von externen Partnern in Lehre und Forschung zeigt.
Wichtige Themen in Forschung und Lehre sind:
Warum sind klassische Konzerte oft so langweilig? Diese Frage stellen sich Konzertveranstalter leider selten. Der Lehrstuhl untersucht das Konzert auf seine dramaturgischen, ästhetischen, performativen, sozialen und ökonomischen Parameter hin und fragt danach, wie die klassische Form zeitgemäß erneuert werden kann. „Man muss das Konzert verändern, um es zu erhalten“ – so die Prämisse. Dazu etabliert der Lehrstuhl in Theorie und Praxis das Forschungsfeld „concert studies“ (analog zu den „museum studies“) und liefert damit einen Beitrag zur Kulturform Konzert.
Projekte im Bereich Concert Studies:
Am Lehrstuhl angesiedelt ist aktuell das von der VolkswagenStiftung „Offen für Außergewöhnliches“ geförderte Forschungsprojekt „ECR – Experimental Concert Research“. Das Projekt untersucht die Wirkung verschiedener Präsentationsformate am Beispiel des klassischen Konzertes.
Das klassische Konzert ist ein hochentwickeltes Format von Performance und Rezeption. Welche Parameter dieses hoch ritualisierten Ablaufs aber sind zentral für das Konzerterleben und die Immersion, welche sind irrelevant und welche vielleicht sogar hinderlich? Wir wollen also experimentell erforschen, welche Erlebenspotenziale das Konzert als eine spezifische Darbietungs- und Rezeptionsform für bestimmte Musik erschließt. Die Leitfrage unseres Forschungsprojekts lautet: Was macht das Konzerterlebnis in einem Konzert mit klassischer Musik heute aus?
Wie aber kann man Musik-Erleben messen? Wir haben uns dafür entschieden, existierende Methoden zusammenzuführen und um weitere zu ergänzen. Vor dem Konzert werden wir das Publikum mit Sensoren ausstatten, die verschiedene körperliche Signale messen, die sich in der musikpsychologischen Forschung als gute Indikatoren für emotionale Erregung erwiesen haben (wie Hautleitwert oder Herzratenvariabilität). Direkt im Anschluss an das Konzert werden wir die Menschen im Publikum und die Musikerinnen und Musiker ausführlich befragen. Darüber hinaus filmen wir das Publikum, um sowohl die Mimik als auch die Bewegungsenergie auswerten zu können. Wir gehen davon aus, dass wir durch die Kombination dieser vielfältigen Techniken zur Erhebung von Verhaltens-, subjektiven Erlebens- und physiologischen Daten ein möglichst umfassendes und differenziertes Bild des Musik-Erlebens der Menschen im Publikum erhalten.
In den letzten Jahren haben mehrere Konzerthäuser, Festivals und private Anbieter audiovisuelle (Live-)Streaming-Angebote entwickelt. Ursprünglich war die Motivation hierfür, die „Krise“ des klassischen Konzerts zu überwinden oder neue Geschäftsmodelle zu lancieren. Dabei stand häufig die Annahme im Vordergrund, dass durch digitale Angebote ein neues und jüngeres Publikum erreicht werden kann, das sonst kein Live-Konzert besucht hätte. In der aktuellen Pandemie verändert sich jedoch diese Sichtweise: digitale Formate sind momentan der einzige Weg, wie diese Kulturinstitutionen ihr Publikum überhaupt erreichen und weiterhin binden können. Aus der Not heraus ist eine Vielzahl weiterer Streaming-Angebote entstanden.
Welche Angebote wie wirken und welche tatsächlich zukunftsfähig sein könnten, ist jedoch nahezu unerforscht. Auch wie sich das Konzertwesen unter dem rasanten Druck des digitalen Wandels weiterhin als Kulturform und soziales Forum behaupten kann, ist für Künstler/innen und Veranstalter, aber auch die Kulturpolitik eine aktuelle und wesentliche Frage. Mit „Digital Concert Experience“ (DCE), das nahtlos an das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt „Experimental Concert Research“ (ECR) anschließt und dieses komplementiert, soll experimentell, in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, die Wirkung verschiedener Streaming-Konzertformate getestet werden. Die Wirkung der digitalen Konzertformate (DCE) kann später auch mit der Wirkung analoger Konzertformate (ECR) kontrastiert werden. Mit DCE und ECR wird ein weltweit einzigartiger Datensatz zum Verständnis der Kulturform Konzert und ihrer digitalen Transformation entstehen.
Concerto²¹ richtet sich an diejenigen, die über neue Aufführungskonzepte für klassische Musik nachdenken und sich mit innovativen Konzertformaten auf dem Markt behaupten möchten. Seit 2009 veranstaltet die Alfred Toepfer Stiftung diesen außerordentlichen Meisterkurs für Musiker und Festivalmacher, mit Martin Tröndle als deren Spiritus Rector.
Ausgewählte Publikationen im Bereich Concert Studies:
Hatten Sie auch schon mal ein „Kunstgefühl“? Ist es das Kunstwerk selbst oder seine Hängung beziehungsweise Platzierung im Raum die seine Wirkung ausmacht? Welchen Einfluss hat das Vorwissen der Betrachterin oder des Betrachters über das Werk oder ein gewisses „Expertenwissen“ auf die Kunstrezeption? Und wie wirkt sich das Verhalten der Besucherinnen und Besucher auf die Kunstrezeption aus? Mit dem Projekt „eMotion – mapping museum experience“ wurde dazu, weltweit erstmalig, experimentell die Wirkung von verschiedenen Ausstellungs- und Aufführungspraktiken auf die Besucherinnen und Besucher untersucht.
Projekte im Bereich Museum Studies:
Das mehrjährige, internationale Forschungsprojekt „eMotion – mapping museum experience“ untersuchte die Frage der Interaktion von Raum, Objekt und Besucher anhand eines Kunstmuseums. Im Zentrum stand die psychogeografische Wirkung des Museums und seiner Objekte auf das Erleben der Museumsbesucher. eMotion wurde durch den Schweizerischen Nationalfonds gefördert, es ist bis heute eines der größten Forschungsprojekte das das Kunsterleben im Museum interdisziplinär untersuchte.
Ausgewählte Publikationen im Bereich Museum Studies:
Neue Forschungsdesigns haben mannigfach neue Erkenntnisse über die Besucherinnen und Besucher von Kultureinrichtungen, deren Kunstrezeption und Motivation befördert. Die Forschungsergebnisse fanden ein breites wissenschaftliches und mediales Interesse.
Ausgewählte Publikationen im Bereich Besucherforschung und Nicht-Besucherforschung:
Was bedeutet Professionalisierung im Kulturbetrieb und wie viel Professionalisierung verträgt ein Bereich, der sich einer ökonomisch getriebenen Managerialisierung qua Eigenlogik entziehen muss? Was unterscheidet Kulturorganisationen von gewinnorientierten Organisationen? Und falls Geld nicht das entscheidende Kriterium ist – wie wird darüber entschieden, was zu entscheiden ist? Kulturmanagement muss intelligenter sein, als uns die how-to Literatur verspricht, denn die Herausforderungen, denen wir bei der Produktion ästhetischer Ereignisse begegnen, sind komplex.
Ausgewählte Publikationen im Bereich Kulturmanagementforschung:
LINKDie „Zeitschrift für Kulturmanagement und Kulturpolitik“ (Journal of Cultural Management and Cultural Policy) vertritt eine internationale Perspektive auf aktuelle Fragestellungen aus Forschung, Lehre und Praxis in den Feldern Kulturmanagement und Kulturpolitik. Das Themenspektrum umfasst nationale und internationale Kulturpolitik auf allen Ebenen (cultural policy, polity und politics); das Kunst- und Kulturfeld sowie deren Institutionen, Praktiken und Angebote; Akteure in Kultur und den Künsten sowie Prozesse der Produktion, Distribution und Rezeption von Kunst und Kultur. Titel bisheriger Ausgaben waren u.a.:
Promotionen und Promotionsvorhaben im Bereich Kulturmanagementforschung:
Mit seinen über 60 Opernhäusern, circa 130 Staats- und Stadtorchestern, 4.000 Kunstmuseen, Bibliotheken, Kunst- und Musikschulen gibt es kein anderes Land auf der Welt, das soviel Geld für die öffentlichen Kulturförderung ausgibt wie Deutschland. Umso mehr erstaunt es, dass Kulturpolitikforschung in Deutschland in einem überschaubaren Rahmen stattfindet. Warum eigentlich? Welche Akteure formieren mit welchen Motivationen das Feld, in dem sich kulturpolitische Diskurse fortschreiben, und welche Wirkung hat dies auf die Kulturproduktion?
Trotz erheblicher Ressourcen in der Kulturförderung findet Kulturpolitikforschung in Deutschland in einem eher überschaubaren Rahmen statt.
Warum eigentlich?
Die Frage, welche Funktion Kultur für die Gesellschaft erfüllen soll, wird in politischen Leitformeln, Förderrichtlinien und Positionspapieren verhandelt. Seit den 1970er-Jahren haben sich in Deutschland zudem zeitlich befristete Förderformate, wie Projekte und Programme, entwickelt, die auf klare Ziele und eine theoretische Begründung der Förderung ausgerichtet sind. Dadurch haben sich offizielle Leitformeln der Kulturpolitik, wie „Audience Development“, herausgebildet, die in policy papers und Förderrichtlinien präsent sind. Wie aber entstehen solche Leitformeln und Positionspapiere? Wie werden diese institutionalisiert? Und wie die offiziellen Leitformeln in den Institutionen umgesetzt? Welche organisationalen Veränderungen und Änderungen des Selbstbildes werden hervorgerufen? Wie könnte Kulturpolitik und Stadtentwicklung jenseits der traditionellen Kulturentwicklungsplanung neu konzipiert werden?
Projekte und Initiativen im Bereich Kulturpolitikforschung:
Stichworte wie Globalisierung, demographische Verschiebungen, Digitalisierung und der Wandel der Arbeits- und Alltagswelt, Klimakrise, die Krise der EU und der demokratischen Ordnung insgesamt, beschreiben die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbrüche, vor deren Hintergrund sich auch die Rolle von Kulturinstitutionen, Kulturpolitik und Kulturarbeit tiefgreifend verändert. Das Forschungscluster untersucht daher die Zusammenhänge zwischen diesen gesellschaftlichen Entwicklungen und zukünftig potentiellen Produktions-, Distributions- und Rezeptionsformen von Kunst und Kultur.
Kulturinstitutionen, ihre Besucherinnen und Besucher sowie die Kulturpolitik sind interdependent und ineinander verschachtelt. Die Fragen, die im Cluster adressiert werden, erfordern daher ein komplexes, multiperspektivisches Denken. Entsprechend agiert das Cluster international, interdisziplinär und generationenübergreifend mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Praktikerinnen und Praktikern.
In einigen Nationalstaaten (z.B. USA, Polen, Ungarn, Italien, UK, Israel, Griechenland) ist zu beobachten, wie populistische bzw. nationalistische politische Bewegungen den Wert einer öffentlich finanzierten Kunst und Kultur für das Gemeinwesen in Frage stellen. Wie wirkt sich die (radikale) politische Neupositionierung dieser Staaten auf deren Kulturpolitik aus? Wie beeinflussen Budgetkürzungen, Zensur und Medienkontrolle, eine Verengung des Kulturbegriffs sowie Versuche, das Leitungspersonal von Kulturinstitutionen politisch zu steuern, das kulturelle Schaffen dieser Länder? Welchen Einfluss üben rechts- und linkspopulistische Parteien in den genannten Ländern und darüber hinaus auf den kulturpolitischen Diskurs und das Kunst- und Kulturschaffen aus?
Der Forschungsbereich fragt ebenso nach gegenläufigen Bewegungen, insbesondere nach der Rolle von zivilgesellschaftlich verorteter Kunst und Kultur als Alternative, Opposition und in Governance-Formationen. Ein weiterer Teil des Forschungsbereiches widmet sich der Entstehung von kulturpolitischen Metadiskurse, wie etwa die „Neue Kulturpolitik“, „Kulturelle Bildung“ oder „Kulturkampf” bzw. „Widerstand gegen Moderne und westliche Dekadenz” als Parole der rechtspopulistischen polnischen PIS-Regierung? Wie werden sie erzeugt und wie werden sie wirkmächtig im kulturpolitischen Feld? Welchen Einfluss haben sie auf Förderentscheidungen?
Internationale Arbeitstagung „Cultural Policy Transformations: The Rise of Illiberalism“
The Future of European Independent Art Spaces in a Period of Socially Engaged Art (FEINART)
FEINART ist ein größer angelegtes Forschungsprojekt zwischen universitären Forschungseinheiten in den Bereichen politische Philosophie, Kunsttheorie, Kunstpraxis und Curatorial Studies sowie Kulturmanagement einerseits und Kunstinstitutionen – vornehmlich der freien Szene – andererseits. Diese kooperieren, um eine erste umfassende interdisziplinäre Analyse der Rolle und Funktion sozial engagierter Kunst in den europäischen Demokratien durchzuführen. In diesem Zusammenhang werden 11 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler (ESRs) im Rahmen eines PhD-Programms ausgebildet. Die Kandidatinnen und Kandidaten sollen dabei die entsprechenden akademischen und nicht-akademischen Fähigkeiten erwerben, die es ermöglichen eine sich wandelnde Kunst- und Kulturlandschaft mit all ihren Herausforderungen zu verstehen und aktiv mitzugestalten. Die ausgewählten Partnerorganisationen stellen einen exemplarischen Querschnitt aus kleineren und größeren unabhängigen Projekträumen, Kunst- und Kulturzentren sowie Labors und Forschungszentren dar und arbeiten mit ganz verschiedenen Anforderungen und Erwartungen. Alle aber stellen unverzichtbare Anlaufpunkte und Ressourcen für jene Künstlerinnen und Künstler bereit, die in den Bereichen der sozial engagierten Praxis tätig sind. Das PhD-Trainingsprogramm will wertvolle Informationen über die Verbreitung, die Effekte und die Rolle sozial engagierter Kunst liefern und Förder- und Finanzierungsbedarfe analysieren; dies auch um Empfehlungen zur staatlichen Förderung dieser neuen Kunstpraktiken zu erarbeiten. So soll das Programm einen wichtigen Beitrag zur Debatte über die traditionelle Rolle von Kunst- und Kulturinstitutionen liefern.
Prof John Roberts, University of Wolverhampton, Coordinator | Prof Dr Karen van den Berg, ZU, chairwoman of the supervisory board & training coordinator | Björn Þorsteinsson, Háskóli Íslands | Dr Angela Dimitrakaki, University of Edinburgh
Ausgewählte Publikationen im Bereich Kulturpolitikforschung:
Promotionen im Bereich Kulturpolitikforschung:
In vielen Forschungsprojekten bindet der Lehrstuhl Künstlerinnen und Künstler in die Forschergruppen ein, damit sie ihre epistemologische Kompetenz in den Forschungsprozess einbringen und diesen so produktiv irritieren. In „eMotion – mapping museum experience“ und „ECR – Experimental Concert Research“ entstanden so Herangehens- und Darstellungsweisen, die wissenschaftlich geprägte Methoden allein nicht hervorgebracht hätten – dadurch entsteht neues Wissen.
Ausgewählte Publikationen im Bereich künstlerische Forschung:
Promotionen im Bereich künstlerische Forschung:
Am Lehrstuhl angesiedelt sind Promotionsarbeiten und Post-Doc Projekte, die sich mit den verschiedenen Themenfeldern des Lehrstuhls beschäftigen. Dies sind ethnografische und organisationstheoretische Arbeiten zu Kulturorganisationen, Forschung zu und über bestimmte Berufsgruppen im kulturellen Feld, zu den Kulturbesucherinnen und -besuchern, zum Change-Management in Kulturorganisationen, zur Kunstrezeption sowie kulturpolitische und diskursanalytische Arbeiten. Promotionsarbeiten können monografisch und kumulativ, auf deutsch oder englisch verfasst sein. Weitere Auskünfte zum teilstrukturierten Promotionsprogramm der Zeppelin Universität gibt die ZU Graduate School | ZUGS.
Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher des Lehrstuhls nehmen regelmäßig an Doktorandenkolloquium des Zentrums für Kulturproduktion der ZU, dem Doktorandenkolloquium des Fachverbandes Kulturmanagement, sowie der jeweiligen Forschungsprojekte in das sie eingebunden sind teil und tragen auf nationalen und internationalen Tagungen vor, wie beispielsweise der European Sociological Association (Sociology of the Arts), International Conference on Cultural Policy Research, International Association of Arts and Cultural Management Conference, oder dem Biennial Congress of The International Association of Empirical Aesthetics.
Der Lehrstuhl ist außerdem Teil des Promotionsprogramms „FEINART The Future of European Independent Art Spaces in a Period of Socially Engaged Art“.
Lehrforschungsseminar „Kulturkonzeption Ravensburg“ mit einem Dozierendenteam, bestehend aus Dieter Haselbach, Margit Czenki, Christoph Schäfer und Martin Tröndle
Nicht nur die Forschung am WÜRTH Chair of Cultural Production unter Leitung von Martin Tröndle ist weniger einer Disziplin verhaftet, als von echten Problemen inspiriert: Da sich Probleme nicht an die engen Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen halten, sind die Forschungsprojekte des Lehrstuhls zumeist inter- und transdisziplinär ausgerichtet.
Die Lehre geht demnach nicht von einem festen Wissenskorpus aus, den es zu vermitteln gilt. Vielmehr soll bei den Studierenden durch den Ansatz des forschenden Lernens (siehe unten) Eigenständigkeit im Denken und Begeisterung für wissenschaftliches Problemlösen geweckt werden. Im Zentrum stehen dabei die Forschungsprojekte der Studierenden.
Gehen wir davon aus, dass Wissen nicht alleine von einem Speicher abrufbare Informationen sind, sondern eher komplexe Prüfoperationen, die uns ermöglichen, bisher Unbekanntes zu analysieren, es einzuordnen und gegebenenfalls Sinn oder Handlungsoptionen daraus zu gewinnen. In diesem Fall stellt sich die Frage, was Lernen ist und wie Lernprozesse – also Wissensgenerierung – stattfinden. Das Lehrformat des forschungsgeleiteten Lernens versucht, dem Rechnung zu tragen und die Wissensgenerierung qualitativ zu verändern.
Beim Lehrformat des forschungsgeleiteten Lernens werden Studierende unter der Moderation eines oder mehrerer Lehrenden zum Forschen angeleitet.
Sie werden in die Techniken, aber auch die Verantwortung zukünftiger Wissensproduzenten eingeführt.
Wer forscht, hat den Wunsch, etwas in Erfahrung zu bringen. Wissenschaftliche Forschung zeichnet sich dadurch aus, dass dies mit wissenschaftlichen Methoden und Theorien vonstattengeht. Dabei geht es vor allem auch darum, zu verstehen, unter welchen Bedingungen, mit welchen Prämissen und Methoden welche Art von Wissen erzeugt wurde, um sich der Relativität und damit der situativen Nützlichkeit dieses Wissens bewusst zu werden. Beim Lehrformat des forschungsgeleiteten Lernens werden Studierende daher unter der Moderation eines oder mehrerer Lehrenden zum Forschen angeleitet; sie werden in die Techniken, aber auch die Verantwortung zukünftiger Wissensproduzenten eingeführt.
In Anlehnung an das Humboldt’sche Bildungsideal der Einheit von Forschung und Lehre führt die forschende Lehre zu Humboldt 2.0 – der Selbstermächtigung der Studierenden durch das Format der forschenden Lehre. Die Studierenden erhalten fachspezifische Kompetenzen zu einem bestimmten Problemfeld, indem sie sich mit diesem Feld selbst, aber auch zugehörigen Methoden und Theorien auseinandersetzen, um selbst Informationen zu diesem Thema zu verfertigen.
(Foto: Alexis Brown)
In solch einem Lehr- und Lern-Umfeld begegnen sich Lehrende und Studierende auf Augenhöhe: Sie versuchen gemeinsam zu verstehen, wie die Problemlage konstituiert werden kann, welche Theorien zu einem besseren Verständnis des Problems genutzt werden können und welche Methoden geeignet sein könnten, um die Fragestellungen zu bearbeiten. Das heißt die Studierenden werden akademisch begleitet, erhalten Hinweise zur Formulierung von Fragestellungen, lesen mit den Lehrenden Texte, die ein Theoretisieren und damit eine Re-Perspektivierung auf die konkrete Problemstellung erlauben.
In solch einem Lehrformat werden Studierende nicht als zu belehrende oder mit Informationen zu fütternde Personen gesehen, sondern als eigenverantwortliche Individuen, die lernen, selbstständig mit wissenschaftlichen Methoden Probleme zu lösen. Im besten Falle entstehen dabei Lösungsansätze, die a priori so nicht von den Lehrenden vor(her)gesehen waren. Dies wäre ein Hinweis darauf, dass neues Wissen erzeugt wurde, also Lernen stattgefunden hat.
Beim forschungsgeleiteten Lernen findet der Unterricht somit nicht aus dem Textbuch im Seminarraum statt, sondern im idealen Fall wird das wissenschaftliche Problemlösen an einem echten Fall geübt – denn dies bereitet auf das Leben nach der Universität vor. Die Kompetenz, Probleme in ihrer interdisziplinären Verschränktheit zu begreifen, dabei Praxis, Theorie, Handlung und Reflexion aufeinander zu beziehen, und in einer konstruktiv-kritischen Wissenschaftspraxis neue Lösungen zu erzeugen, erachten wir als Schlüsselkompetenz. In schnell veränderlichen Berufswelten und einer digital ubiquitären Informationsflut sind diese Fertigkeiten so wichtig wie die Sachkenntnis selbst. Denn die Fähigkeit, Praxisprobleme theoriegeleitet zu bearbeiten und Theorien praxisinformiert zu denken, erzeugt neue Qualitäten der Wissensgenese.
Aus: „Forschungsgeleitetes Lernen“, Martin Tröndle (Hg.) „Die Kulturkonzeption“, 2017: S.11f.
Martin Tröndle und Studierende
Vor allem im englischsprachigen Raum wurde sich im Rahmen von non-visitor studies schon vergleichsweise viel mit der Thematik der Nicht-Besucherforschung beschäftigt, während im deutschsprachigen Raum wenig dazu geforscht wird. Eine besondere Relevanz ist jedoch gerade im Spannungsfeld umfangreicher öffentlicher Kulturförderung in Deutschland und der Frage nach kultureller Teilhabe nicht zu übersehen. Die Kenntnis der Beweggründe von Nicht-Besucherinnen und Nicht-Besuchern könnte weitreichende Schlüsse für Kulturförderung und Kulturpolitik sowie für individuelle Strategien einzelner Institutionen bedeuten. Diese Tatsache macht eine Forschung sowohl aus kulturpolitischer als auch aus der Perspektive des Audience Development interessant.
Podiumsdiskussion zur Buchvorstellung „Nicht-Besucherforschung – Audience Development für Kultureinrichtungen“, WÜRTH-Haus, Berlin
Um den Begriff des Nicht-Besuchers genauer verstehen und möglichst exakt definieren zu können, wurde im Seminar zunächst die bisherige Literatur recherchiert, diskutiert und in ihren Vorgehensweisen untersucht. Aus der Analyse der verschiedenen Methoden wurde schließlich das Konzept für eine eigene Feldforschung entwickelt. Der Hauptteil des Seminars umfasste die Durchführung der Forschung im Feld. Nicht-Besucherinnen und Nicht-Besucher wurden zu den Beweggründen ihres Nicht-Besuches interviewt und anschließend etwa zu einem Konzert, in ein Museum oder ein Theater eingeladen. Direkt im Anschluss fand eine zweite Befragung zum ästhetischen Erlebnis und den neu gewonnenen Eindrücken statt. Die Feldstudie wurde in Kooperation mit der Deutschen Oper Berlin, Neuköllner Oper und der Berliner Schaubühne durchgeführt.
Seminarziel war die Einführung in die Thematik der Nicht-Besucherforschung, die Ausarbeitung des Forschungsdesigns, die Durchführung der Datenerhebung sowie die Auswertung der Daten und die Präsentation der Ergebnisse in Form eines Buches. Die Studie erschien 2019 unter dem Titel „Nicht-Besucherforschung – Audience Development für Kultureinrichtungen“ bei Springer VS. Die Publikation und ihre Ergebnisse wurden im Rahmen einer Buchpräsentation im Würth Haus Berlin vorgestellt. Als Podiumsteilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten Kirsten Haß (Verwaltungsdirektorin und Mitglied des Vorstands der Kulturstiftung des Bundes), Prof. Dr. Sebastian Nordmann (Intendant, Konzerthaus Berlin), Dietmar Schwarz (Intendant, Deutsche Oper Berlin) und Folkert Uhde (Künstlerischer Leiter, Radialsystem V, Berlin).
Martin Tröndle und Studierende
Nachdem wir für die Stadt Ravensburg eine Kulturkonzeption erarbeitet (2015) und im Spring-Semester 2016 für das Forum Würth in Rorschach Strategien zu dessen Publikumsgewinnung entworfen haben, stand im Fall-Semester 2016 nach einer Stadt und einem Museum nun ein Beratungsprojekt im Musikbereich an. Gemeinsam mit dem Festspielhaus Füssen und dessen Intendanten und künstlerischem Leiter Wilhelm Keitel haben wir in diesem Projekt der forschenden Lehre neue Strategien zur Publikumsgewinnung für das Haus erarbeitet. Dazu erfolgte zunächst eine umfangreiche Analyse der Situation, auf deren Basis die Entwicklung verschiedener Strategien diskutiert wurde. Diese Herangehensweisen – zusammengefasst zu einem Strategiebündel – waren sowohl künstlerischer Art, lagen aber auch im Bereich Kulturtourismus und strategische Kommunikation.
Martin Tröndle, Johanna Schindler und Studierende
„Das Forum Würth ist der museale Bereich im Würth Haus Rorschach. Auf rund 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden regelmäßig wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gezeigt. Basis aller Aktivitäten ist die rund 17.000 Werke umfassende Sammlung Würth.“ So bewirbt das Unternehmen seine Kunst Dependance in Rorschach (CH) am Bodensee. In dem Seminar mit dem Forum Würth wurden Strategien erarbeitet, wie das die Einrichtung sich weiter etablieren kann, um Besucher anzuziehen. Ziel war es, perspektivisch die Besucherzahl zu verdoppeln. Dazu wurde ein Massnahmenbündel ausgearbeitet, welches künstlerische, kooperative, pädagogische aber auch werbetechnische Elemente beinhaltet. In einer Präsentation wurden zum Abschuss des Seminars die Arbeitsergebnisse der Leitung der Würth Museen vorgestellt.
Martin Tröndle, Dieter Haselbach, Margit Czenki, Christoph Schäfer und Studierende
Präsentation am Ende der Analysephase
Seminarsitzung in der Entwurfsphase
In dem zweisemestrigen Projekt „Kulturkonzeption Ravensburg“ erarbeiteten wir im Auftrag der Stadt Ravensburg eine Kulturkonzeption. Das Projekt bestand aus zwei aufeinander folgenden Teilen: „Teil I (Analysephase)“ im Spring-Semester 2015 und Teil II (Entwurfsphase)“ im Fall-Semester 2015.
In Teil I wurden das Kulturangebot der Stadt sowie ihre Kulturinstitutionen, die Besucherinnen und Besucher und die Nicht-Besucherinnen und Nicht-Besucher der Kulturorganisationen, Konkurrenz- und Komplementärveranstaltungen in der Region sowie die Stadt selbst mit ihren spezifischen Orten und Atmosphären analysiert. In Teil II fragten wir anschließend danach, wie die verschiedenen Analysen genutzt werden können, um daraus eine Kulturkonzeption zu entwerfen.
Dabei kamen künstlerische als auch wissenschaftliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Durch die verschiedenen Kompetenzen der Lehrenden (Christoph Schäfer und Margit Czenki, Dieter Haselbach, Martin Tröndle) wurden experimentell-künstlerische als auch sozialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden angewendet.
Das Projekt schloss mit der Präsentation der Ergebnisse vor dem Gemeinderat Ravensburg Ende 2015 sowie einer anschließenden Veröffentlichung der Ergebnisse im Band „Die Kulturkonzeption – Stadtentwicklung und Kulturpolitik am Beispiel der Stadt Ravensburg“ (2017).
Martin Tröndle, Irina Spokoinyi, Nicoletta Wagner, Sanya Zillich
Universität 2.0
Das Projekt „Universität 2.0“ untersuchte mögliche Innovationen im Bereich der Hochschuldidaktik, die im „Bologna-Prozess“ weitestgehend unterbelichtet bleiben. Dabei werden, ausgehend von der allgegenwärtigen „Digitalisierung“, weitere Interaktionsformen in der Rolle der Studierenden neben dem reinen „Zuhören“ erforscht. Während ein Großteil der Literatur die zeitliche und räumliche Flexibilität für Lehrende und Lernende diskutiert, die durch das Distributionspotential der computerbasierten Kommunikationstechnologien ermöglicht wird, findet das Interaktionspotenzial als weitere Form eines Mehrwerts kaum Beachtung. Das Forschungsprojekt untersuchte daher, inwiefern unter den Bedingungen netzwerkbasierter Kommunikation Wissensaustausch und -erwerb interaktiv gestaltet und ein Mehrwert für die Partizipationskultur der Lernenden generiert werden kann.
Giordano Blume, Frederic Thywissen, Matthias Hermann
TAKsi
Ziel des Projekts war es, die Rolle und Funktion eines Theaters im Kleinstaat Liechtenstein zu beleuchten. Im Herbst 2012 wurden dazu an insgesamt zwölf Abenden 22 Gäste des TAK in einem besonderen Setting interviewt. In einer mit Bild- und Tontechnik ausgestatteten Limousine wurden die Gäste von zuhause abgeholt sowie nach der Vorstellung wieder nach Hause gebracht.
Das TAK stellte für dieses Projekt eine einmalige Umgebung dar, weil es in der durch die Staatsgrenzen Liechtensteins bzw. das Rheintal definierten Forschungsregion das einzige Theater seiner Art ist.
Martin Tröndle, Lukas Krohn-Grimberghe, Jürgen Christ, Andreas Brandis
und Studierende
In dem Seminar „Tyranny of Choice! Standing out and Attracting New Audiences in a Digital Entertainment Society“ wurden Audience-Development-Strategien für den Streamingdienst „Grammofy“, der sich auf klassische Musik spezialisierte, erarbeitet. Wir fragten in dem Seminar, wie das Internet in Zeiten begrenzter Aufmerksamkeitsressourcen genutzt werden kann, um ein Kulturangebot, wie klassische Musik abzubilden und bestehende Zielgruppen zu aktivieren sowie gänzlich neue Zielgruppen zu erreichen. Dazu arbeiteten wir mit drei Spezialisten zusammen: Lukas Krohn-Grimberghe, Geschäftsführer von Grammofy, Prof. Jürgen Christ, Leiter des Studiengangs Musikjournalismus an der Hochschule für Musik in Karlsruhe und Andreas Brandis, Produktmanager bei Universal Music.
Michaela Meeßen, Daria Reinbold, Elisabeth Leisinger, Dorothea Peters, Tamara Gielow
Stadtorchester Friedrichshafen | „Entertaining Winds“
Viele Musikfreunde setzen Blasmusik noch mit Bierzeltatmosphäre gleich. Dieses Vorurteil will das Stadtorchester Friedrichshafen eliminieren: Studentinnen der Zeppelin Universität entwickelten deshalb im Rahmen eines neuen Marketingkonzeptes für das Orchester vier neue Konzertformate, die alte Konventionen durchbrechen: „Classic Winds“, „Kids Winds“, „Summer Winds“ und „Entertaining Winds“. Der Konzerttyp „Kids Winds“ wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, jüngere Generationen für sinfonische Blasmusik zu begeistern. Beim Eventkonzert „Entertaining Winds“ und „Summer Winds“ soll das Publikum durch einen einzigartigen Konzertort fasziniert und mitgerissen werden. „Classic Winds“ bietet dagegen den Zauber einer glamourösen Konzert-Gala.
Lehrveranstaltungen im Modulturnus der Zeppelin Universität:
From Practice to Theory: Understanding Arts Organizations
Das Seminar erforscht die Handlungsrationalität von Kulturorganisationen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Was bestimmt die Arbeit in Galerien, Festivals, Konzerthäusern oder Kulturämtern jenseits idealisierter Handlungsempfehlungen der how-to Literatur des Kulturmanagements? Wie kommen Entscheidungen zum Programm, zu Künstlern, Ausstellungen und Produktionen aber auch der Finanzierung zustande?
Im Rahmen einer Feldforschungsphase werden verschiedene Kulturorganisationen ethnografisch untersucht und die Ergebnisse anhand der organisationssoziologischen Literatur perspektiviert. Das Seminar erlaubt den Studierenden so einen forschenden Zugriff auf mögliche Arbeitsfelder, zudem entstehen empirisch basierte studentische Forschungsarbeiten zum Thema Kulturproduktion.
Die Ergebnisse der individuellen Ethnographien wurden von den Studierenden in Form eines Papers oder eines Hörspiels festgehalten (ausgewählte Projekte):
Kulturpolitik
Wir lesen Grundlagentexte zur Kulturpolitik, lernen die relevanten Institutionen und Akteure kennen und beschäftigen uns mit aktuellen Fragestellungen und Forschungsthemen der Kulturpolitik. Warum sollte der Staat Kultur fördern? Wie sollte er das tun, zu welchem Zweck und mit welchen Mitteln? Welche Auswirkungen hat diese Förderung auf das Kultur-Produzieren etc.? Die Lehrveranstaltung entwickelt ein Verständnis dafür, was Kulturpolitik ist und welche Auswirkungen sie auf die Kulturfinanzierung und die Kulturproduktion hat. Themen sind: Kulturpolitik des Bundes, der Kulturpolitik der Länder, die Rolle der Städte in der Kulturpolitik, Auswärtige Kulturpolitik und Cultural Diplomacy, internationale Ländervergleiche, Motivationen und Narrationen, Kulturfinanzierung etc.
Kulturorganisation
Am Beispiel des „Konzerts“ fragen wir danach, was die Präsentation von Musik ausmacht und was ein gelungenes Konzertereignis ausmacht. Dabei geht es um die Themen Konzertkonzeption, Musikdramaturgie, Programmgestaltung, Publikumssoziologie, Kulturorganisation und „audience development“. Gemeinsam mit den verschiedenen Gästen im Seminar, werden die Studierenden sich dem „Konzert“ aus unterschiedlichen Perspektiven nähern und eigene Konzertmodelle entwickeln – vom künstlerischen Entwurf bis zur konkreten Durchführung.
Studierende lernen ein (Klassik)Festival zu konzipieren, erhalten eine Einführung in die Programmgestaltung, die Festivalorganisation und die Möglichkeiten der Finanzierung eines solchen Vorhabens. Sie erleben verschiedene Akteure des Kulturbetriebs, deren Handlungsfelder und Denkweisen. Das Modul sensibilisiert somit auch für mögliche Arbeitswelten.
Kunstpsychologie und Kunstsoziologie
Die Studierenden erhalten Einblick in Forschungsfragen, Methoden und Ergebnisse kanonischer und aktueller Forschung zur Kunstrezeption aus psychologischer und soziologischer Perspektive. Gerade in der Gegenüberstellung der beiden disziplinären Ansätze erwächst die Kompetenz, umfassende Forschungskonzepte zur Besucherforschung zu entwickeln.
Project & Field Studies in Culture & Media: Understanding Arts Organizations
Im Mittelpunkt des Moduls stehen die Fragen: Was bestimmt die Arbeit in Galerien, Festivals, Konzerthäusern oder Kulturämtern jenseits idealisierter Handlungsempfehlungen der how-to Literatur des Kulturmanagements? Wie kommen Entscheidungen zum Programm, zu Künstlern, Ausstellungen und Produktionen aber auch der Finanzierung zustande? Was prägt das Arbeiten vor Ort? Welcher Rationalität folgt die jeweilige Kulturorganisation?
Im Rahmen einer einwöchigen Feldforschungsphase werden verschiedene Kulturorganisationen ethnografisch untersucht und die Ergebnisse anhand der organisationssoziologischen Literatur perspektiviert. Das Modul erlaubt den Studierenden einen forschenden Zugriff auf mögliche Arbeitsfelder, zudem entstehen empirisch basierte studentische Forschungsarbeiten zum Thema Kulturproduktion. Jede(r) Studierende(r) wählt sein/ihr Projekt/Kulturorganisation, dem er/sie sich widmen möchte, selbst.
Lehrforschungsprojekte:
Zusätzlich zu den im Modulturnus vorgesehenen Veranstaltungen werden vom WÜRTH Chair of Cultural Production regelmäßig einmalige Projekte der forschenden Lehre im Rahmen des Moduls „Ausgewählte Themen der Kommunikations- & Kulturwissenschaften“ angeboten.
Für einmalige Lehrforschungsprojekte siehe Bereich „Lehrforschungsprojekte“
Ausgewählte Seminararbeiten:
Studentische Forschungsprojekte im Rahmen des „Humboldt-Jahres“ der Zeppelin Universität:
Abschlussarbeiten Master (Auswahl):
Abschlussarbeiten Bachelor (Auswahl):
Die traditionelle Universität begründete sich aus der Dualität von Wissenschaft und Forschung. Mit dem Konzept der forschenden Lehre wird die Lehre hybridisiert, mit dem Stichwort ‚Transfer‘ die Forschung. Um Wissenschaft wirksam zu machen müssen Forschungsdesigns und Forschungsergebnisse näher an die Gesellschaft rücken. Dies geschieht am Lehrstuhl, durch ein bestimmtes Forschungsverständnis und die Wissenschaftsvermittlung.
Probleme werden, zunächst mit Praktikerinnen und Praktikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Betroffenen formuliert, zweitens wissenschaftliche bearbeitet, modelliert und theoretisiert, um anschließend, drittens, als Problemlösungskompetenz, in Form von Denk-Dispositiven, Modellen oder Handlungsempfehlungen wieder in der Praxis wirken zu können. Diesen Dreischritt und die enge Verzahnung von Theorie und Praxis zeichnen die studentischen Projekte am Lehrstuhl, aber auch die Forschungsprojekte aus. Stets geht es darum, mit wissenschaftlichen Methoden echte Probleme zu lösen – eben Wissenschaft wirksam zu machen.
Bei der Verbreitung der Ergebnisse ist die Wissenschaftsvermittlung zentral. Der Lehrstuhl weist daher eine intensive nationale und internationale Vortragstätigkeit auf und bemüht sich um eine Medienberichterstattung, die auch außerhalb der Scientific Community wahrgenommen wird. Dies spiegelt in zahlreichen Interviews und Berichterstattungen zu den Forschungsergebnissen wider.
Mit weit über 100 Interviews und Berichterstattungen findet seine Forschungsarbeit breite mediale Beachtung, so z.B. in DIE ZEIT, FAZ, Süddeutsche Zeitung, New York Times, El País, Neue Zürcher Zeitung, DLF, Deutschlandradio, SWR, BR, NDR, ZDF, 3sat, France24 u.v.a.
Regelmäßige Gastdozierende:
Constance DeVereaux lehrt an der University of Connecticut, USA, wo sie auch Leiterin des MFA-Programms „Arts Leadership and Cultural Management“ ist. Sie studierte politische Philosophie, Public Policy und Rechtstheorie an der Claremont Graduate University, USA, wo sie ebenfalls zum Thema „Artist, Citizen, State: A Theory of Arts Policy“ promovierte. Als Fulbright Senior Specialist war sie in den Bereichen Kulturpolitik, Kulturmanagement und kulturelle Entwicklung in Südafrika, Rumänien und Finnland beratend für Universitäten, den öffentlichen Sektor sowie für verschiedene Organisationen tätig. DeVereaux ist außerdem Mitglied der internationalen Forschungsgruppe „UNESCO and the Making of Global Cultural Policy“, welche vom Australian Research Council unterstützt wird. Sie ist zudem Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift für Kulturmanagement: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft / Journal of Cultural Management: Arts, Policy, Economics, and Society. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Culturally Sustainable Entrepreneurship, kulturelle Hybridität und der Untersuchung kulturpolitischer Narrative.
Anke Schad-Spindler führt seit 2006 internationale Forschungs- und Evaluationsprojekte im Bereich Kulturpolitik durch. Bis zum Beginn ihrer Selbstständigkeit war sie 10 Jahre lang bei EDUCULT – Denken und Handeln im Kulturbereich im Wiener Museumsquartier tätig. 2017 hat sie ihr PhD-Studium an der Universität für Musik und Darstellende Kunst zu Cultural Governance bei Prof. Tasos Zembylas mit Auszeichnung abgeschlossen. Ihre Forschungsarbeit wurde mit einem Staatspreis (Award of Excellence) des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgezeichnet. Seit 2016 ist sie Mitglied des Vorstands des Fachverbands Kulturmanagement e.V..
Weitere Zusammenarbeit:
Workshops mit:
Der Lehrstuhl ist in verschiedene wissenschaftliche Netzwerke eingebunden, u.a. in:
Der WÜRTH Chair of Cultural Production ist Teil des Zentrums für Kulturproduktion der Zeppelin Universität, zu dem auch das artsprogram und dem Labor für implizites und künstlerisches Wissen (LIKWI) der Zeppelin Universität gehören.
Seit 2019 fungiert Martin Tröndle als Sprecher des Forschungsclusters „Arts Production and Cultural Policy in Transformation (ACPT)“, das sich mit Transformation der Kulturproduktion im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen befasst.
Martin Tröndle ist ein Beneficiary von „FEINART – The Future of European Independent Art Spaces in a Period of Socially Engaged Art“, gefördert durch das Marie Skłodowska-Curie Programm im Rahmen von Horizon 2020.
Tel: | +49 7541 6009-1313 |
Fax: | +49 7541 6009-1179 |
Raum: | FAB 3 | 1.37 |
Martin Tröndle hat den WÜRTH Chair of Cultural Production seit 2015 inne, der als Stiftungslehrstuhl mit Hilfe der Stiftung WÜRTH und des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft eingerichtet wurde. Der Lehrstuhl beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Kulturorganisationen und ihren Besuchern und Nicht-Besuchern, den Kulturpolitiken und der Kulturfinanzierung, sowie der Wirkung bestimmter Aufführungs- und Ausstellungsformate. Seit 2014 ist Martin Tröndle Editor-in-Chief (gemeinsam mit Steffen Höhne und Constance DeVereaux) des begutachteten Journal of Cultural Management and Cultural Policy. Er ist:
Als Fellow der Exzellenzförderung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft verbrachte er 2013 Forschungsaufenthalte an folgenden Institutionen: School of Art Institute Chicago, HEC Montreal, MIT Cambridge, Ohio State University, New York University, University of Warwick als auch am Goldsmiths College, London.
Von 2009-2014 hatte er die Juniorprofessur für Kulturbetriebslehre und Kunstforschung an der Zeppelin Universität inne. 2008-09 war er Post-Doc-Stipendiat der Akademie Schloss Solitude im Programm „arts, science & business“. Von 2011-2014 war er gewähltes Mitglied des Begutachtungspanels Künste, Kunstwissenschaften, Design und Architektur beim Schweizerischen Nationalfonds (entspricht der Tätigkeit eines DFG Fachgutachters).
Martin Tröndle war vor seiner wissenschaftlichen Laufbahn beim Südwestrundfunk Stuttgart (S2-Kultur) tätig (1998-1999), Gründungsmanager der Biennale Bern (1999-2002) und Referent am Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (2007-2008).
Ihr Studium der Interkulturellen Europa- und Amerika-Studien in Halle und Paris sowie des Kommunikations- und Kulturmanagements in Friedrichshafen schloss Johanna Schindler mit einer Promotion über künstlerische Forschung ab. Anschließend war sie kuratorische Assistentin am Kunstmuseum Liechtenstein, Managerin der Internationalen Kuratorentagung, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Zeppelin Universität, und wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin am Haus der Kulturen der Welt, Berlin. Seit 2019 ist sie Redaktionsleiterin des Journal of Cultural Management and Cultural Policy, Gutachterin für das Journal for Artistic Research, sowie freiberufliche Übersetzerin, Redakteurin und Projektberaterin im Kunst- und Kulturfeld.
Tel: | + 49 7541 6009-1314 |
Christian Weining studierte im Bachelor und Master Kommunikations- und Kulturwissenschaften an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und der Universität Lettlands in Riga. In seinen Abschluss- und Forschungsarbeiten beschäftigte er sich mit dem Literaturfeld der Hörerinnen- und Hörertypologien, dem Zusammenhang von philosophischen und empirischen Modellen des ästhetischen Erlebens und analysierte das Feld von empirischer Literatur zum Konzerterleben. In einem Forschungsprojekt zu Nicht-Besucherinnen und -besuchern von Kultureinrichtungen, das er mit Prof. Dr. Martin Tröndle im Rahmen eines Seminars entwickelte und durchführte, analysierte er das Kulturnutzungsverhalten von Berliner Studierenden (siehe Publikationen).
Von September 2017 bis Dezember 2018 war er studentische Hilfskraft am WÜRTH Chair of Cultural Production, von Oktober 2017 bis Juni 2018 Assistent beim Bodenseefestival sowie von Juni bis August 2019 in der Konzertorganisation des Schleswig-Holstein Musikfestivals tätig. Aktuell arbeitet er als Projektkoordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter für das interdisziplinäre Forschungsprojekt Experimental Concert Research (ECR), in dessen Rahmen er auch promoviert.
Tel: | +49 7541 6009-1302 |
Raum: | FAB 3 | 1.54 |
Graduate Assistant | Forschungscluster „Arts Production and Cultural Policy in Transformation“ & WÜRTH Chair of Cultural Production
Nico Stockmann hat seinen Bachelor im Bereich Kultur- und Kommunikationswissenschaften mit dem Nebenfach „Corporate Management and Economics“ an der Zeppelin Universität sowie der University of Tasmania (Hobart, Australien) abgeschlossen. Seit 2015 arbeitet er in verschiedenen Positionen am WÜRTH Chair of Cultural Production. Zuletzt war er außerdem im Bereich Prozessinnovation und Qualitätsmanagement der CODE University of Applied Sciences (Berlin) tätig. Aktuell absolviert er, gefördert durch ein Graduiertenstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), ein Masterstudium in „Global Politics & Communication“ (M.Soc.Sc.) an der University of Helsinki.
Studentische Mitarbeiterin am Projekt „Digital Concert Experience“
Studentische Mitarbeiterin am Projekt „Digital Concert Experience“