Wer bist Du in der Länge eines Tweets?
Ich bin Nico und studiere seit dem Spring-Semester 2014 an der ZU Communication, Culture & Management. Eigentlich sollte es mal ein Kunst- oder Designstudium werden, aber nachdem ich zufällig auf die ZU gestoßen bin, erschien diese Perspektive zu eindimensional.
Welche akademischen Schwerpunkte setzt Du in Deinem Studium?
Mein Studieninteresse liegt eher im kultur- oder kunstwissenschaftlichen Bereich. Ein umfangreiches Projektseminar hat dann aber schon im dritten Semester ein großes Interesse an Kulturpolitik bei mir geweckt. Das war ein einjähriges Projekt, bei dem unser Seminar zusammen mit mehreren Dozierenden und den Kunstschaffenden Margit Czenki und Christoph Schäfer aus Hamburg eine Kulturkonzeption für die Stadt Ravensburg entwickelt hat. So früh im Studium war das sicherlich ein kleiner Sprung ins kalte Wasser, aber gleichzeitig war es unheimlich spannend, gemeinsam mit den Dozierenden ein Konzept zwischen empirischer und künstlerischer Herangehensweise zu finden und kommunale Kulturpolitik direkt zu begleiten. Durch politikwissenschaftliche Kurse und ein Humboldt-Projekt möchte ich diesen Schwerpunkt in Zukunft sogar noch vertiefen.
Außerdem sind mir neben der organisatorischen Seite auch Fragen von Kunst- und Kulturtheorie sowie zur -produktion besonders wichtig – in Kursen zu kuratorischer Praxis, ästhetischer Theorie oder Wahrnehmungsforschung. Auf der praktischen Seite war schon die Entscheidung zwischen dem CCM-Studium an der ZU und einem Designstudium nicht ganz einfach – ein Zwiespalt der sich immer durch mein Studium gezogen hat. Zwar ist das Kursangebot nicht mit dem einer Kunsthochschule zu vergleichen, indem ich aber ein Auslandssemester an der Kunstfakultät einer Partneruniversität verbringen werde, will ich in Zukunft auch diesen Aspekt noch mehr beleuchten und das ohnehin schon breit aufgestellte Curriculum noch etwas breiter machen.
Bei welchen studentischen Initiativen und Projekten bist Du beteiligt?
Seit einem Austauschjahr während der Schulzeit bin ich immer wieder als Interviewer für eine gemeinnützige Austauschorganisation unterwegs. Besonders wichtig ist es mir dabei, Jugendlichen diesen großen Schritt durch eine gute Beratung zu erleichtern. Andererseits gehört dort aber auch die Verantwortung dazu, die Eignung für so ein Vorhaben einzuschätzen.
Im ersten Semester an der ZU bin ich über die studentische Initiative „Gemeinsam Wohnen“ in Friedrichshafen bei einer älteren Dame eingezogen und arbeitete bei der Initiative mit. Wir versuchen, entsprechend des bundesweiten Konzepts „Wohnen für Hilfe“, Wohnraum zwischen Studierenden und Menschen aus Friedrichshafen zu vermitteln und so auch Brücken zu bauen.
Momentan ist jedoch die Unterstützung des „artsprograms“ der ZU, der Plattform für viele künstlerische Projekte und Formate innerhalb der Universität, besonders wichtig für mich. Das liegt nicht nur daran, dass eine Arbeit mit künstlerischen Formaten besonders wichtig für mich ist, sondern auch daran, dass ich das artsprogram als große Chance für eine aktive studentische Mitgestaltung der ZU sehe. Explizit reicht meine Mitarbeit dort über verschiedenste Bereiche – von der Organisation von Exkursionen bis zu Kunstführungen durch unseren neuen Hauptcampus.
Welche Praxiserfahrungen hast Du während Deines Studiums gemacht?
Vor dem Studienstart an der ZU habe ich mein Vorpraktikum in der Kommunikationsabteilung einer Bildungs- und Kulturstiftung gemacht. Nach dem ersten Einblick in dieses Feld war mir aber schnell klar, dass ich nicht in diese Richtung gehen wollte. Neben Mitarbeiten an einer studentischen Audio-Walk-Produktion und beim artsprogram der ZU habe ich nun vor, längere Praktika in einem Praxissemester zu absolvieren.
Was ist für Dich das Besondere am CCM-Studium?
Kulturwissenschaften kann man überall studieren. Kommunikationswissenschaften doch eigentlich auch. Wenn man nur eine der Richtungen will, dann ist man anderswo vielleicht besser aufgehoben, denn das Besondere am CCM-Studium ist, dass beide Bereiche konsequent zusammen gedacht werden und zusätzlich in das interdisziplinäre Konzept der ZU eingepasst sind. Andererseits bedeutet unser Studium aber auch ein sehr angewandtes Lernen. Das heißt nicht zwangsläufig, dass man genau beigebracht bekommt, wie man mit einer Kamera umgeht. Es geht um die Einbettung von zahlreichen freien Formaten, die eine kreative Reflexion über die studierten Theorien ermöglichen sollen. Dabei geht es weniger um Perfektion in einem Fach als vielmehr um eine Art alternativen Umgang mit Wissen. Ich hatte beispielsweise einen Kurs zu kuratorischer Praxis und Raumgestaltung oder konnte das Forschungsprojekt im Zeppelin-Jahr zu großen Teilen auch filmisch und fotografisch bearbeiten. Das alles und der ständige, direkte Diskurs mit dem Lehrkörper ist das Besondere am CCM-Studium.
Interview und Foto: Florian Gehm