Internationale Sicherheitspolitik umfasst neben den institutionellen Strukturen und Prozessen globaler Sicherheitsgovernance das komplexe Zusammenspiel staatlicher und nichtstaatlicher Sicherheitsakteure sowie globale sicherheitspolitische Herausforderungen und Risiken und der Umgang mit diesen in staatlicher Außenpolitik oder im Kontext internationaler Organisationen.
Der Lehrstuhl befasst sich in Lehre und Forschung mit dem Verständnis und der Bewältigung globaler Sicherheitsbedrohungen. Die Bandbreite und Komplexität der Sicherheitsherausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht, waren noch nie so groß – und sie nehmen ständig zu. Klimawandel, Pandemien, Cyberangriffe, gewalttätiger Extremismus und zwischenstaatliche Rivalitäten sind eine ständige Bedrohung für Menschen auf der ganzen Welt.
Im Fokus stehen dabei folgende thematische Schwerpunkte:
Der Lehrstuhl bietet Einführungsveranstaltungen in den Themenkomplex
der internationalen Sicherheitspolitik und der internationalen
Beziehungen. Dies beinhaltet ein Verständnis der grundlegenden
theoretischen Konzepte und Genese der sicherheitspolitischen Forschung
sowie die empirische Analyse internationaler Sicherheitsbedrohungen.
Darüber
hinaus bieten wir Lehre in der Friedens- und Konfliktforschung und der
Methodenausbildung. Hierbei geht es vor allem um die Vermittlung von Theorie und Praxis der internationalen Konfliktanalyse und der Rolle und Funktion internationaler Organisationen. Methodisch liegt der Schwerpunkt auf qualitativer Daten- und Fallanalyse.
Im Sinne eines „Lernens durch Forschen“ steht die Förderung des
eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitens und die Entwicklung und
Realisierung eigener Projektideen und wissenschaftliche Fundierung im
Vordergrund.
Überall treffen wir auf emotionale Gemeinschaften, sei es eine
Kirchengemeinde oder Anhänger einer bestimmten Sportmannschaft. Was
diese Gemeinschaften konzeptuell verbindet, ist ein kollektives
Verständnis ihrer grundlegenden emotionalen Bewertungen und deren
angemessenen Ausdrucks. In der Weltpolitik bilden beispielsweise
Menschenrechtsaktivisten emotionale Gemeinschaften, weil sie emotional
von menschlichen Leidens- und Leidensgeschichten berührt sind und
ihrerseits dieselbe Logik anwenden, um andere Menschen und Regierungen
zum Handeln zu bewegen.
Al-Qaida ist eine emotionale Gemeinschaft, in der Mitglieder das
Martyrium verherrlichen und durch ihren Ausdruck von (gewalttätiger) Wut
und Hass gegen westliche liberale Werte vereint sind. Die Mitglieder
der Europäischen Union teilen eine emotionale Geschichte von Trauer und
Trauma, die in den destruktiven Auswirkungen zweier großer Kriege
verwurzelt ist. Emotionale Gemeinschaften sind Gruppen, in denen
Menschen die gleichen Normen des emotionalen Ausdrucks einhalten und
gleiche oder ähnliche Emotionen wertschätzen oder abwerten.
Dieses
Forschungsprojekt untersucht einen bestimmten Typ von emotionaler
Gemeinschaft in der Weltpolitik: eine Sicherheitsgemeinschaft. Es wird
argumentiert, dass Emotionsnormen - der Ausdruck angemessener Emotionen
in bestimmten Situationen - eine Sicherheitsgemeinschaft bei
interalliierten Konflikten stabilisieren. Aufbauend auf der Sozialen
Identitätstheorie und der Intergruppenemotionstheorie wird hier
argumentiert, dass politische Entscheidungsträger emotionale Sprache und
Ausdrücke verwenden, um ihre Absichten gegenüber Insidern und
Außenseitern zu kommunizieren. In diesem Sinne nutzen diese Akteure ein
Vokabular emotionaler Diskurse, begleitet von symbolischer Interaktion,
um den regionalen Frieden zu gestalten und dieses Friedenssystem in
Zeiten interner Konflikte zu stabilisieren.
In Abwesenheit formal institutionalisierter Mechanismen zur
Konfliktlösung dienen Emotionen einem wichtigen Zweck, indem sie
konstitutive Funktionen für eine Sicherheitsgemeinschaft erfüllen
(Solidarität erzeugen, Nichteinhaltung sanktionieren, moralische Ordnung
bestätigen, soziale Hierarchie klären).
Umgekehrt stellt der Widerstand gegen etablierte emotionale
Konventionen die Grundlagen solcher Gemeinschaften in Frage und ebnet
den Weg zur Untergrabung bzw. deren Transformation. Dieses Argument wird
empirisch durch vier vergleichende Fallstudien transatlantischen
Konfliktmanagements und unter Verwendung einer auf emotionale Ausdrücke
abgestimmten qualitativen Diskursanalyse (QDA) verdeutlicht.
Das Projekt möchte dabei zwei Dinge demonstrieren: (1) die
grundlegende Bedeutung von Emotionen für die Bearbeitung
intra-institutioneller Konflikte sowie für die Aufrechterhaltung
sozialer Ordnung in der internationalen Politik; und (2) zu vermitteln,
wie Emotionen, Moral und Normen in Beziehung zueinanderstehen.
Was sind die zentralen strukturellen und prozessualen Merkmale
zivilgesellschaftlicher Kommunikation in Bezug auf den sozialen
Zusammenhalt? Der Schwerpunkt der Forschungseinheit liegt auf
semantischen, pragmatischen und persuasiven Aspekten in der öffentlichen
und internen Kommunikation zivilgesellschaftlicher Akteure. Der
Forschungsschwerpunkt liegt daher auf der Analyse konkreter
Diskurselemente: Welche Deutungsrahmen stehen bei der Vermittlung
politischer Ideen im Vordergrund? Welche Metaphern dominieren in Bezug
auf Kernkonzepte wie sozialer Zusammenhalt oder Resilienz? Das
Verbundprojekt setzt eine ambitionierte empirische Forschungsagenda zu
den ambivalenten Folgen der Zivilgesellschaft für den gesellschaftlichen
Zusammenhalt um. Es vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus den Sozial-, Geistes- und Informatikwissenschaften der Freien
Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der
Technischen Universität zu Berlin.
Das Verbundprojekt wird gefördert durch die Initiative „Berlin
University Alliance Grand Challenges: Exploration Projects Social
Cohesion“.
Unsere Forschung beschäftigt sich intensiv mit dem
Verhältnis von Zivilgesellschaft und sozialem Zusammenhalt. Wie und
unter welchen Bedingungen beteiligen sich zivilgesellschaftliche Akteure
an Interaktionen, die den Zusammenhalt fördern oder brechen?
Unser Ziel ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt als angetrieben von und ständig ausgehandelt durch die spezifische Dynamik sozialer Interaktion zu verstehen. Das Exploration Project der Berlin University Alliance besteht aus vier zentralen Forschungseinheiten, die sich auf die Kartierung und Beobachtung der Zivilgesellschaft, ihrer Diskurse, ihrer konstituierenden Individuen und alltäglichen sozialen Begegnungen konzentrieren.
Das Teilprojekt “Discourses of Cohesion” untersucht, wie sozialer Zusammenhalt in unterschiedlichen Diskursen der Zivilgesellschaft verhandelt und konstituiert wird. Dazu werden Interaktionen und Beziehungen zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie deren Kommunikation mit der Öffentlichkeit untersucht. Im Fokus steht daher die Online- und Offline-Kommunikation ausgewählter zivilgesellschaftlicher Organisationen in Diskursen, die Fragen von Gemeinschaft und Zusammenhalt verhandeln.
Die Schriftenreihe erscheint im Nomos Verlag und richtet sich an
Beiträge, die sich mit der Bedeutung von Emotionen in politischen und
gesellschaftlichen Kontexten auseinandersetzen. Emotionen sind
grundlegender Bestandteil des Sozialen. Als soziale Phänomene wirken
Emotionen auf politische Dynamiken und gesellschaftliche Strukturen.
Umgekehrt sind sie Ausdruck gesellschaftspolitischer Verhältnisse und
Veränderungen.
Die Emotionsforschung wird in den letzten Jahren verstärkt wahrgenommen und hat sich, ursprünglich in psychologischen Disziplinen angesiedelt, auf sozialwissenschaftliche Gegenstände und Fragestellungen ausgeweitet. Die interdisziplinäre Schriftenreihe „Emotionen in Politik und Gesellschaft“ bietet dieser Forschung ein Forum. Sie veröffentlicht politikwissenschaftliche, soziologische und kulturwissenschaftliche Monografien und Sammelbände und erscheint in deutscher und englischer Sprache.
Herausgeber der Buchreihe:
Simon Koschut, Zeppelin Universität & Christian von Scheve, Freie Universität Berlin
Tel: | +49 7541 6009-2300 |
Fax: | +49 7541 6009-3009 |
Raum: | FAB 3 | 1.31 |
Jonathan Rauch
Bachelorstudent
Politics, Administration & International Relations (PAIR)