Esther Schomacher | "Who pays?"
Left-over Penny Campaign“, 1998-2002, Susanne Bosch
Dieser Beitrag zur Veranstaltungsreihe “Lunch-Talks“ versteht den Titel der Ausstellung “Who Pays?“ im Kunstmuseum Liechtenstein ganz wörtlich: Er nimmt – versuchsweise – das Subjekt des Zahlvorgangs in den Blick. Im Mittelpunkt wird die ganz konkrete Frage stehen, in welchem Verhältnis die „Person“ des/der Bezahlenden zu dem Bezahlen als soziale, aber auch materialbedingte Praxis steht: Die doppelte Frage also, ob – und wenn ja, wie – das Bezahlen auf die oder den Bezahlenden „zurückwirkt“, und ob – und wenn ja, wie – diese „Rückwirkung“ auch damit zusammenhängt, ob Menschen beispielsweise in einer marktwirtschaftlich organisierten oder einer Fehde-Gesellschaft bezahlen, und ob sie es mit Münzen, Schuldscheinen oder EC-Karten, mit Goldstücken oder BitCoins tun.
Diese Fragen möchte Esther Schomacher, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse an der ZU, zunächst mit Hilfe von einigen berühmten Fällen von Zahlungen aus der Literaturgeschichte schärfen – William Shakespeares „Merchant of Venice“, Carlo Goldonis „Trilogie der Sommerfrische“ oder Thomas Manns „Die Buddenbrooks“ –, bevor schließlich kontemporäre Zahlungspraktiken unter kulturanthropologischer Perspektive und auf ihre „Subjektfunktion“ hin befragt werden sollen.