Im Rahmen des Vertiefungsseminars "Ökonomie der KI" begrüßt der Lehrstuhl im Spring 2019 eine Reihe von Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, welche die unterschiedlichen Aspekte der "KI" aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Durch die Vorträge erhalten die Studierenden wertvolle Einblicke in die Anwendungsfelder und das facettenreiche Einsatzspektrum der Künstlichen Intelligenz - sowohl aus technischer als auch ökonomischer Sicht.
Dr. Henrik Loeser studierte Informatik und promovierte an der Universität Kaiserslautern. Danach verbrachte er sieben Jahre als Entwickler, Technischer Leiter und Manager in Kalifornien am Silicon Valley Lab der IBM. Seit 2008 arbeitet er für das deutsche IBM Labor in Böblingen und lebt am Bodensee. Aktuell ist er Developer Advocate und Technical Offering Manager für IBM Cloud Portfolio Solutions. Zudem ist er gewähltes Mitglied der IBM Academy of Technology und Dozent an der DHBW Ravensburg.
Was ist Künstliche Intelligenz (KI), was sind heute Möglichkeiten und Anwendungen und was können die nächsten Jahre bringen? In seinem Vortrag geht Dr. Henrik Loeser nach einer Einführung auf aktuelle KI-Anwendungen ein. Er beleuchtet aus Verbraucher- und aus Unternehmenssicht die heutigen und zukünftigen technischen Möglichkeiten und stellt sie den Anforderungen von Ethik und Datenschutz gegenüber.
Prof. Dr. Jörn von Lucke hat den Lehrstuhl für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik am The Open Government Institute (TOGI) an der Zeppelin Universität Friedrichshafen inne. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in E-Government, Open Government (offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln), offenen Daten, offener gesellschaftlicher Innovation, Smart Government (Internet der Dinge und Internet der Dienste im öffentlichen Sektor; Verwaltung 4.0) und Realtime Government. Zugleich vertritt er die Interessen der Gesellschaft für Informatik e.V. im Rahmen der deutschen Aktivitäten zur Open Government Partnership
Das Internet der Dinge (IoT) gewinnt zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben an Bedeutung. Neuartige smarte, also intelligent vernetzte Objekte und cyberphysische Systeme stellen bisherige Abläufe, Prozesse und Vorgehensweisen grundsätzlich in Frage. Die Kombination von sensorgenerierten smarten Daten mit Apps und Diensten, großen Datenanalysen und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz eröffnet unter dem Schlagwort «Smart Government» neue Perspektiven für Staat, Verwaltung und Justiz. Sind diese technischen Möglichkeiten des Internets der Dinge gerade in Verbindung mit künstlicher Intelligenz aber gesellschaftlich wirklich wünschenswert? Führt der technische Fortschritt nicht in einen Überwachungsstaat, gerade weil er erhebliche Einsparpotentiale eröffnet und die Informationsbasis verbessert? Welche Handlungsempfehlungen müssen gegeben werden, um die Chancen für Staat und Verwaltung zu nutzen, ohne in einer smarten Überwachung des Alltags und der freien Gesellschaft zu enden?
Prof. Dr. Horst Wieker studierte Nachrichtentechnik an der Universität Bremen, wo er auch 1991 promovierte. Danach war er bei der Firma Siemens tätig. Seine Aufgaben waren Hard - und Software Entwicklungen für Mikroprozessor gesteuerte Vermittlungseinheiten im teilnehmernahen Anschlußbereich. Als er seine Tätigkeit bei Siemens beendete leitete er einen Systemtest im Bereich Access Networks. 1996 ist Prof. Dr. Horst Wieker als Professor für Telekommunikation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes berufen worden. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Verkehrstelematik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Systemdesign von Kommunikationsnetzen und in der Verkehrstelematik. Im Jahr 2000 gründete Prof. Wieker die EuroTec Solutions GmbH, die ein AN-Institut der HTWsaar ist. Prof. Wieker ist in vielen Forschungsprojekten tätig, unter anderem ist er Partner in den Projekten Prevent Willwarn, CVIS, AKTIV, SIM-TD, Urban und CONVERGE. In CONVERGE und iKoPA hat Prof. Wieker die Konsortialführung. Er ist Mitglied im Car to Car Communication Consortiums und arbeitet in den Working Groups Phy / Mac, Applications, Network layer. Seit Oktober 2007 ist er Mitglied im Technical Committee und Working Group Leader der Demo 2008 des C2C CC.
“ELECTRICITY MAY BE THE DRIVER. One day your car may speed along an electric super-highway, its speed and steering automatically controlled by electronic devices embedded in the road. Highways will be made safe – by electricity! No traffic jams ... no collisions ... no driver fatigue.”
Quelle: Power companies build for your new electricliving“.The Victoria Advocate. 24. März 1957.
Die KI-Mobilität sorgt für zahlreiche offene Fragen aus Sicht der Nutzer. Mit ihr sind juristische und ethische Fragen verbunden. Aber auch der Datenschutz und die Datensicherheit sind wichtige Fragestellungen für die Verbraucher, die geklärt werden müssen. Es darf nicht sein, dass sich personifizierte Bewegungsprofile auf Basis von KI-Mobilität ermitteln lassen. Von solchen und ähnlichen Fragestellungen hängt die zukünftige Akzeptanz von KI-Mobilität ab. Auch ist beispielsweise die Akzeptanz von autonomen Shuttles derzeit noch nicht sehr hoch, nimmt im Zukunft mit verlässlichen Systemen und zunehmender Erlebbarkeit sicher weiter zu. Der Vortrag beschäftigt sich mit diesen und weiteren Fragestellungen zum Themenfeld und geht zudem auf neue Geschäftsfelder im Mobilitätsbereich eint.
Dr.-Ing. Roman Suthold hat an der Universität zu Köln Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Verkehrswissenschaften studiert und an der Bergischen Universität Wuppertal am Fachzentrum Verkehr promoviert. Nach dem Studium arbeitete Herr Dr. Suthold zunächst am Institut für Verkehrswissenschaft an der Universität zu Köln und bei einer verkehrsspezifischen Unternehmensberatung in Frankfurt am Main. Seit 2004 ist er in verschiedenen Positionen beim ADAC tätig. Zunächst hat er als Referent für Verkehrspolitik beim ADAC in München gearbeitet. Im Jahr 2006 ist er zum ADAC Regionalclub Nordrhein nach Köln gewechselt, wo er derzeit den Fachbereichs Verkehr und Umwelt leitet. Ferner ist er an verschiedenen Hochschulen als Lehrbeauftragter rund um das Themenfeld Zukunft der Mobilität aktiv.Dr. rer. pol. Torsten Geißler hat sein Studium an der Universität zu Köln als Diplom-Volkswirt abgeschlossen und dort über das Thema Wirtschaftlichkeit von Automated Highway Systems promoviert. Nach Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Seminar für Verkehrswissenschaft der Universität zu Köln ist er seit 2010 bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) beschäftigt. Aktuell arbeitet er im Referat Vernetzte Mobilität als stellvertretender Leiter an Fragen der Umsetzung innovativer Technologien, die ein gemeinsames Agieren privater und öffentlicher Akteure erfordern. In dieser Funktion engagiert sich Herr Dr. Geißler in europäischen Gremien und Umsetzungsinitiativen, die auf eine Umsetzung des Vernetzten und Automatisierten Fahrens zielen.
Vernetzung und Automatisierung zählen zu den wesentlichen Trends der Mobilität von morgen. KI spielt eine wichtige Rolle für die Automatisierung. Ebenso ist die Vernetzung zwischen Fahrzeugen, Infrastruktur und Verkehrsteilnehmern ein wesentliches Element für einen noch sichereren Verkehr, eine verbessertes Verkehrsmanagement und mehr Umweltfreundlichkeit. Die Vernetzung kommt der Automatisierung insbesondere dann zugute, wenn es über das Teilen von i.d.R. sicherheitsrelevanten Verkehrsinformationen hinaus um die Abstimmung von Handlungen geht. Der Gastvortrag widmet sich der Frage, wie die Einführung kooperativer Intelligenter Verkehrssysteme (C-ITS) in der EU sektorübergreifend vorbereitet worden ist, stellt unter Bezug auf die C-Roads-Initiative heraus, welche konkreten (Pilot-) Umsetzungen wo erfolgen und zeigt auf, welche politisch-rechtliche Rahmensetzung für den Umsetzung unerlässlich ist.
Steffen Baumann beendete im Januar 2019 erfolgreich sein Studium an der Zeppelin Universität mit seinem Bachelor Abschluss im Studiengang CME. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Univ. Prof. Wolfgang H. Schulz und Bettina Arnegger, Global Account Manager Automotive bei NVIDIA und Doktorandin am Lehrstuhl für Mobilität, Handel und Logistik der Zeppelin Universität.
Der vollständige Titel der Abschlussarbeit lautet: „Digitale mehrseitige Plattformen – Regulierung und deren wettbewerbsöko-nomische Bewertung sowie strategische Implikationen für deutsche Auto-mobilhersteller“. Seit dem 01.03.2019 unterstützt Herr Baumann das Team des Center for Mobility Studies als Projektmitarbeiter im BMWi Projekt STILLE.
In seinem Vortrag geht Steffen Baumann auf den Einzug der Plattformökonomie in die Automobilindustrie ausgehend von der Rolle der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz in der Automobilindustrie ein. Hierbei stehen vor allem die wettbewerbsökonomischen Implikationen, die von digitalen mehrseitigen Plattformen ausgehen, im Fokus. Dabei werde ich aufzeigen, welche Besonderheiten sich bei der Marktabgrenzung und Beurteilung von Marktbeherrschung bei diesen Plattformen ergeben. Zur Veranschaulichung wird auf die wettbewerblichen Implikationen ausgewählter prominenter Plattformgeschäftsmodelle zurückgegriffen.
Moritz Tröndle beendete im Januar 2019 erfolgreich sein Studium an der Zeppelin Universität mit seinem Bachelor Abschluss im Studiengang CME. Von September 2018 bis Ende Februar 2019 unterstützte Herr Tröndle das Team des Center for Mobility Studies als wissenschafltiche Hilfskraft im BMBF Projekt "KI-Plattformkonzept".
Herr Tröndle präsentiert das in seiner BA Thesis erarbeitete Konzept einer plattform-ökonomischen Referenzarchitektur für eine mehrseitige KI-Plattform (msKIP-pöRA). Der Konzeptionsprozess dieses Artefakts stützt sich hierbei methodisch auf einen Design Science Research Ansatz. Die Forschung legt anhand des entwickelten Konzepts dar, wie die Ökonomie mehrseitiger Plattformen genutzt werden kann, um den derzeitigen Wettbewerbsvorteil US-amerikanischer und ostasiatischer Institutionen in der Erforschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinellem Lernen (ML) zu kompensieren. Die msKIP-pöRA greift dabei den aus der stark heterogenen und fragmentierten deutschen KI-ML-Forschungs- und -Entwicklungslandschaft resultierenden, eingeschränkten Zugang zu KI-ML-Input-Ressourcen und der benötigten technischen Infrastruktur auf, welche für die Erforschung und Entwicklung von KI-ML als zentrale Voraussetzung gelten. Die in drei Viewpoints (Platform Architecture Viewpoint, Platform Value Creation Logic Viewpoint, Platform Development Viewpoint) spezifizierte und beschriebene plattform-ökonomische Referenzarchitektur dient als Fundament für die Entwicklung und Implementierung von (anwendungsfall-)spezifischen System-Architekturen.