Im Kontext sozialer Nachhaltigkeit und Artikel 3 Grundgesetz wird die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen weiter als große gesellschaftspolitische Herausforderung diskutiert. Deutschlandweit berichten viele Medien über die neue "FIT-Public Management-Studie" des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy, die heute erschienen ist.
Die vollständige Studie und weitere frei verfügbare Studien des Lehrstuhls können Sie hier abrufen. Die Pressemitteilung der ZU können Sie hier einsehen.
Die FIT-Public Management-Studie ist als Langfriststudie konzipiert und untersucht– anknüpfend an die Studien der Vorjahre – die Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen bei 1.966 öffentlichen Unternehmen von 69 Städten sowie der Bundes-/Landesebene.
Bei den Städten liegt die Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen mit 20,6% weiter unter den von der Politik formulierten Zielen. Im letzten Jahr wurden nur 32,1 % der insgesamt 280 neu zu besetzenden Top-Managementpositionen mit Frauen besetzt. Die höchsten Werte bei weiblichen Neubesetzungen weisen die Städte aus Mecklenburg-Vorpommern (75,0 %) sowie Berlin (61,1 %) auf; am geringsten sind die Werte für die Städte aus Rheinland-Pfalz (15,8 %) und dem Saarland (7,7 %).
„Der öffentlichen Hand
und den öffentlichen Unternehmen wird eine besondere Verantwortung und
Vorbildfunktion bei der Erfüllung von sozialen Nachhaltigkeitszielen wie der
gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Führungspositionen zugeschrieben“,
erklären Professor Dr. Ulf Papenfuß und Dr. Christian Arno Schmidt vom
Lehrstuhl für Public Management & Public Policy an der ZU. „Nach
Inkrafttreten des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes stellt sich mit Blick auf
die aktuellen Befunde wieder in besonderem Maße die Frage, warum der Anteil von
Frauen bei den Neubesetzungen in den untersuchten Gebietskörperschaften so unterschiedlich
ist“, sagt Papenfuß.
Den höchsten Anteil an
Frauen im Top-Management erreichten wieder die Städte ostdeutscher
Bundesländer: in Thüringen (27,9 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (25,2
Prozent), Sachsen-Anhalt (23,6 Prozent) und Brandenburg (23,2 Prozent). Auch
die Stadtstaaten Berlin (36,4 Prozent) und Bremen (29,5 Prozent) konnten ihre
Spitzenpositionen beibehalten. Hingegen bilden die Städte im Saarland (13,1
Prozent) vor Schleswig-Holstein (12,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (11,0
Prozent) die Schlusslichter.
„Ein zentraler Schritt ist die zeitnahe Etablierung eines Public Corporate Governance Kodex in jeder Gebietskörperschaft, in dem die Anforderungen aus dem Zweiten Führungspositionen-Gesetz zur Mindestbeteiligung von Frauen in Top-Managementorganen und zu Zielgrößen für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb der Unternehmensspitze als Empfehlung aufgenommen werden. So sieht es auch der Deutsche Public Corporate Governance-Musterkodex der Expertenkommission vor“, resümiert Papenfuß.
Das Lehrstuhlteam von Herrn Professor Papenfuß bedankt sich bei zfm - Zentrum für Management- undPersonalberatung Edmund Mastiaux und Partner (Bonn) und der AKDB –Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern für die Förderung der Studienerstellung und die Begleitung bei der Diskussion des Themas in der Praxis.
Mit Blick auf die Relevanz des Themas und der diesjährigen Studienergebnisse resümiert Frau Gudrun Aschenbrenner, Mitglied des Vorstandes der AKDB: „Ich freue mich, dass wir als AKDB zum zweiten Mal diese wichtige Studie unterstützen. Sie liefert nicht nur ein fundiertes Bild der Geschlechterverteilung in öffentlichen Unternehmen, sondern gibt auch unverzichtbare Impulse für den öffentlichen Diskurs über Gendergerechtigkeit und Diversität. Als Vorstandsmitglied eines öffentlich-rechtlichen Unternehmens und Mitglied der Expertenkommission des D-PCGM fühle ich mich diesen Leitlinien und somit einer guten Public Corporate Governance besonders verpflichtet.“
Am 27.07.2022 findet von 09:00 – 10:30 Uhr eine Online-Paneldiskussion zur Studie statt. Weitere Informationen zur Online-Paneldiskussion finden Sie bei LinkedIn von Herrn Prof. Dr. Ulf Papenfuß. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und Diskussionsbeiträge! Zur Anmeldung.
Informationen für den diesjährigen ZU|kunftssalon Public Corporate Governance am 08./09. September 2022 finden Sie hier.