Hyperscale und Magnificenza: Data Center als Traummaschinen
Wenn man davon spricht, dass alle unsere Daten, Dokumente und Erinnerungen in der „Cloud“ sind, dann sind mit dieser verträumt-luftigen Metapher riesige Rechenzentren gemeint. Sie sind nicht nur die größten Gebäude der Gegenwart und, wegen ihres gigantischen Energiebedarfs, mit die größten Umweltverschmutzer – sie sind auch der Ort, an dem unsere Daten ausgewertet und unsere Wünsche und Träume von privaten Firmen analysiert, vorausberechnet und gesteuert werden sollen. Immer lauter wird gefordert, dass wir zur Rettung unserer Demokratie die Hoheit über unsere Daten zurückholen müssen. Aber wie könnte eine Gesellschaft, die die Hoheit über ihre Daten zurückgewinnt, mehr mit den ungeheuerlich großen Räumen, der Speicher- und Rechenkapazitäten der Data Center tun, als nur die unkontrollierte Auswertung von Bewegungs- und Verhaltensdaten durch Dritte zu verhindern? Und könnte der Begriff der Magnificenza, den Roland Barthes 1977 in den philosophischen und architektonischen Diskurs einführte, dabei helfen, die riesigen Rechenzentren zu radikalen Traummaschinen zu machen, die andere Formen von Zukunft produzieren – und andere Räume, in denen sie stattfindet?
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