"Wir bedanken uns bei allen, die uns bei diesem Projekt unterstützt und bereits im Zeppelinjahr die Liebe zur Wissenschaft geweckt haben, insbesondere beim Lehrstuhl für Politikwissenschaft um Herrn Prof. Behnke. Wir hoffen mit unserem Buchkapitel einen Beitrag zum Verständnis von der Wirkung von Koalitionssignalen leisten zu können, die im Wahljahr 2017 vermutlich ein wahlentscheidender Faktor sein dürften.“
Marcel Schliebs , Benedikt S. L. Fritz, Luca Messerschmidt und Johannes Volkmann
Die PAIR|SPE-Studierende Marcel Schliebs, Benedikt S. L. Fritz, Luca Messerschmidt und Johannes Volkmann veröffentlichen ihr studentisches Forschungsprojekt "Die Auswirkungen von Koalitionssignalen auf das Wahlverhalten. Experimentelle Befunde bezüglich der Landtagswahl in Baden-Württemberg von 2016" im Rahmen des Zeppelin Projekts unter der Leitung von Prof. Joachim Behnke im Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie.
An der Zeppelin Universität nimmt die studentische Forschung im Rahmen von zwei Pflichtmodulen, „Zeppelin-Projekt“ und „Humboldt-Jahr“, in allen Bachelor-Studienprogrammen eine zentrale Rolle ein. Beide Module zeichnen sich dadurch aus, dass Studierende vor dem Hintergrund eines ersten Erkenntnisinteresses, der selbstständigen Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung, über die Ausarbeitung eines Forschungsdesigns, bis zur Anwendung wissenschaftlicher Methoden und der Interpretation und Präsentation der Ergebnissen, den ganzen Forschungsprozess komplett durchlaufen können.
Durch ihr hervorragendes Engagement konnten die ZU-Studierende Marcel Schliebs, Benedikt S. L. Fritz, Luca Messerschmidt und Johannes Volkmann ihre Forschungsergebnisse im Rahmen des Zeppelin Projekts renommiert publizieren. Womit beschäftigten sich die jungen Forscher?
Mit dem Aufbrechen des klassischen Parteiensystems in Deutschland ergeben sich vielfältige neue und komplexere Koalitionsoptionen. Von großer Wichtigkeit sind dabei Koalitionssignale, die die Parteien vor der Wahl aussenden. Ziel des vorliegenden Artikels ist es, die Auswirkungen von Koalitionsaussagen auf das Wahlverhalten zu untersuchen und dabei neben dem Effekt selbst auch Wechselwirkungen des Signals mit individuellen Eigenschaften der Wähler zu betrachten. Hierzu wurde im Vorfeld der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 ein Online-Vignettenexperiment durchgeführt, in dem die Befragten der Versuchsgruppe mit einem von zwei hypothetischen Koalitionssignalen in Form einer Vignette konfrontiert wurden. Das erste enthielt die Aussage, die CDU schließe nicht aus, nach der Wahl eine Koalition mit der AfD einzugehen, während sich in dem zweiten SPD und Grüne dafür aussprachen, eine Koalition mit der Linken einzugehen, sofern es für eine Grün-Rote Mehrheit nicht reiche. Erwartet wurde, dass die Signale die Bereitschaft der CDU-Anhänger bzw. der von SPD und Grünen reduzieren würde, die von ihnen eigentlich bevorzugte Partei zu wählen. Die Ergebnisse der Analyse bestätigen die Hypothesen, wobei die Effekte desto höher ausfallen, je größer die ideologische Distanz zwischen der eigentlich präferierten Partei und dem signalisierten potenziellen Koalitionspartner ausfällt.