22.11.2022

Flex-Gov-Studie 2022 zu Frauen in Führungspositionen öffentlicher Unternehmen erschienen

Heute ist die Studie „Flexible Zielgrößen als Governance-Innovation Frauen in 2. und 3. Führungsebene öffentlicher Unternehmen und Wege für HR-IT-Governance“ (Flex-Gov-Studie 2022)“ erschienen.


Die vollständige Studie und weitere frei verfügbare Studien des Lehrstuhls können Sie hier abrufen. Die Pressemitteilung der ZU können Sie hier einsehen. Weiter unten finden Sie zusätzlich Zitate für die Medien von Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Edith Weymayr (L-Bank) und Gudrun Aschenbrenner (AKDB).


In der Debatte um verantwortungsvolle Unternehmensführung und einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen wird öffentlichen Unternehmen eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion zugeschrieben. Zur Förderung des Frauenanteils in Führungspositionen verpflichtet der deutsche Gesetzgeber Unternehmen über 500 Beschäftigten Zielgrößen für den Frauenanteil auf 2. und 3. Führungsebenen festzulegen (§ 76 AktG / § 36 GmbHG) und darüber transparent zu berichten (§ 289f HGB). Die Unternehmen können die Zielgrößen mit hoher Flexibilität selbst wählen, sind aber aufgefordert sich mit dem Thema verbindlich auseinanderzusetzen und die aktuelle Unternehmenskultur zu reflektieren.


Den aktuellen Status quo bei der Festlegung und Berichterstattung zu Zielgrößen für den Frauenanteil auf 2. und 3. Führungsebene in öffentlichen Unternehmen haben Prof. Dr. Papenfuß und sein Lehrstuhlteam der Zeppelin Universität Friedrichshafen untersucht. Dabei wurden 191 große öffentliche Unternehmen mit über 500 Beschäftigten von 69 Städten (5 größte Städte je Bundesland) sowie der Bundes-/Landesebene aus den großen Unternehmensportfolios analysiert. Die Studie liefert ein aktuelles empirisches Fundament zur Diskussion von Reformmaßnahmen und formuliert Gestaltungsperspektiven.


Allerdings zeigen die Studienergebnisse, dass 36,6% der Unternehmen (70) sich nicht an die gesetzlichen Berichtspflichten halten und die Transparenz hier verweigern. Die Unternehmen und politisch Verantwortlichen sind aufgefordert, die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu gewährleisten. Dies ist für Vertrauen in den Staat und öffentliche Institutionen ein zentraler Faktor.

Bei der Höhe der Zielgrößen für die 2. und 3. Führungsebene liegt die durchschnittliche Zielgröße bei 25,5 %. Bei 14,8 % liegt die Zielgröße unter 10 %, bei 7,3 % bei 0 %. Rund ein Drittel der Unternehmen setzt eine Zielgröße unter dem aktuellen Status Quo. Zudem bestehen substanzielle Unterschiede nicht nur zwischen Branchen, sondern in bemerkenswerter Weise auch innerhalb von Branchen. In Gesamtschau sind die Unternehmen von den in Gesetzesbegründungen und von der Politik formulierten Zielen weit entfernt. Die Befunde liefern sehr wichtige Einblicke und Gestaltungsansätze für die Besetzung von Führungspositionen auf 2. und 3. Ebene als auch für Geschäftsführungsorgane/Vorstände.


Die Studie wurde von der "AKDB - Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern" und der Förderbank Baden-Württemberg (L-Bank) gefördert und bei der Diskussion des Themas in der Praxis begleitet.


Zitate von Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Edith Weymayr (L-Bank) und Gudrun Aschenbrenner (AKDB) für die Medien:


  • Prof. Dr. Ulf Papenfuß (Lehrstuhl für Public Management & Public Policy, Zeppelin Universität Friedrichshafen):
    „Aufgrund der festgestellten Verbesserungsbedarfe sind viele Maßnahmen und „Kulturarbeit“ erforderlich. Eine sehr hilfreiche Maßnahme ist in jeder Gebietskörperschaft zeitnah einen Public Corporate Governance Kodex mit entsprechenden Regelungen zu Zielgrößen einzuführen, um wichtige ergänzende Hinweise zu geben, die Anforderungen für öffentliche Unternehmen in öffentlicher Rechtsform und verschiedener Größe zu übertragen und die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen zu fördern.“

    „Flexible Zielgrößen sind ein sehr potenzialreiches, innovatives Instrument für die Personalentwicklung, Arbeitgeberattraktivität und soziale Nachhaltigkeit. Es geht hier explizit nicht um fixe Quoten, sondern flexibel wählbare Ziele mit Blick auf die bestehende Unternehmenssituation. In Unternehmen und Öffentlichkeit ist es von zentraler Bedeutung diesen flexiblen Mechanismus für eine moderne Führungskultur zu verstehen."


  • Edith Weymayr (L-Bank):
    „Öffentliche Unternehmen haben eine wichtige Vorbild- und Impulsgeberfunktion für das Setzen ambitionierter Ziele und das Erzielen von Fortschritten in Diversität und soziale Nachhaltigkeit. Die Flex-Gov-Studie der Zeppelin Universität ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Datenlage und zur Unterstützung der Politik bei Ihren Anstrengungen, Chancengerechtigkeit herzustellen.


  • Gudrun Aschenbrenner (AKDB):
    „Wichtig ist das Thema Frauen in der IT - insbesondere mit Blick auf Diversität. Da das Thema einen langen Atem braucht - brauchen wir eine verlässliche Kooperation! Auch brauchen gesellschaftliche Veränderungen Zeit, um zu wirken - das wollen wir begleiten. Letztlich bleibt die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis ein wichtiger Benefit dieser Kooperation - nicht nur für junge NachwuchswissenschaftlerInnen, sondern auch für uns.“
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