Heute ist die Studie „Flexible Zielgrößen als Governance-Innovation Frauen in 2. und 3. Führungsebene öffentlicher Unternehmen und Wege für HR-IT-Governance“ (Flex-Gov-Studie 2022)“ erschienen.
Die vollständige Studie und weitere frei verfügbare Studien des Lehrstuhls können Sie hier abrufen. Die Pressemitteilung der ZU können Sie hier einsehen. Weiter unten finden Sie zusätzlich Zitate für die Medien von Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Edith Weymayr (L-Bank) und Gudrun Aschenbrenner (AKDB).
In der Debatte um verantwortungsvolle Unternehmensführung und einer
gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Führungspositionen wird öffentlichen
Unternehmen eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion zugeschrieben. Zur
Förderung des Frauenanteils in Führungspositionen verpflichtet der deutsche
Gesetzgeber Unternehmen über 500 Beschäftigten Zielgrößen für den
Frauenanteil auf 2. und 3. Führungsebenen festzulegen (§ 76 AktG / § 36 GmbHG)
und darüber transparent zu berichten (§ 289f HGB). Die Unternehmen können die
Zielgrößen mit hoher Flexibilität selbst wählen, sind aber aufgefordert sich
mit dem Thema verbindlich auseinanderzusetzen und die aktuelle
Unternehmenskultur zu reflektieren.
Den aktuellen Status quo bei der Festlegung und Berichterstattung zu
Zielgrößen für den Frauenanteil auf 2. und 3. Führungsebene in öffentlichen
Unternehmen haben Prof. Dr. Papenfuß und sein Lehrstuhlteam der Zeppelin
Universität Friedrichshafen untersucht. Dabei wurden 191 große öffentliche
Unternehmen mit über 500 Beschäftigten von 69 Städten (5 größte Städte je
Bundesland) sowie der Bundes-/Landesebene aus den großen Unternehmensportfolios
analysiert. Die Studie liefert ein aktuelles empirisches Fundament zur
Diskussion von Reformmaßnahmen und formuliert Gestaltungsperspektiven.
Allerdings zeigen die Studienergebnisse, dass 36,6% der Unternehmen (70) sich nicht an die gesetzlichen Berichtspflichten halten und die Transparenz hier verweigern. Die Unternehmen und politisch Verantwortlichen sind aufgefordert, die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu gewährleisten. Dies ist für Vertrauen in den Staat und öffentliche Institutionen ein zentraler Faktor.
Bei der Höhe der Zielgrößen für die 2. und 3. Führungsebene liegt die durchschnittliche Zielgröße bei 25,5 %. Bei 14,8 % liegt die Zielgröße unter 10 %, bei 7,3 % bei 0 %. Rund ein Drittel der Unternehmen setzt eine Zielgröße unter dem aktuellen Status Quo. Zudem bestehen substanzielle Unterschiede nicht nur zwischen Branchen, sondern in bemerkenswerter Weise auch innerhalb von Branchen. In Gesamtschau sind die Unternehmen von den in Gesetzesbegründungen und von der Politik formulierten Zielen weit entfernt. Die Befunde liefern sehr wichtige Einblicke und Gestaltungsansätze für die Besetzung von Führungspositionen auf 2. und 3. Ebene als auch für Geschäftsführungsorgane/Vorstände.
Die Studie wurde von der "AKDB - Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern" und der Förderbank Baden-Württemberg (L-Bank) gefördert und bei der Diskussion des Themas in der Praxis begleitet.
Zitate von Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Prof. Dr. Ulf Papenfuß, Edith Weymayr (L-Bank) und Gudrun Aschenbrenner (AKDB) für die Medien: