Diskussionen über die Folgen defizitärer Aufsichtsratsarbeit, wie im Fall des Berliner Flughafens, haben zu vermehrten Forderungen nach einer stärkeren Professionalisierung der Gremienarbeit bei öffentlichen Unternehmen geführt. Aufgrund der Erfüllung wichtiger öffentlicher Aufgaben durch öffentliche Unternehmen ist es in der Debatte um nachhaltige Daseinsvorsorge und Rückführung der öffentlichen Verschuldung von vitalem Interesse, eine leistungsstarke Aufsichts- und Beratungsarbeit mit demokratischer Legitimation und Professionalität zu realisieren. Jedoch wird die faktische Aufsichtsratstätigkeit von einschlägiger Seite in Praxis und Wissenschaft als verbesserungsbedürftig eingestuft. Bei öffentlichen Unternehmen verspricht das Instrument der Effizienzprüfung mit einer zielgerichteten Selbstevaluation, mit Blick auf die typische Zusammensetzung von Aufsichtsräten mit demokratisch legitimierten Akteuren/Mandatsträgern und weiteren Berufsgruppen, ein besonders erforderlicher und chancenreicher Ansatz für Fortbildungen und Weiterentwicklungen zu sein.
Das Projekt analysiert konzeptionelle Ansätze, die faktische Umsetzung und die Wirkungen von Effizienzprüfungen im Branchenvergleich. Unter anderem wird auch untersucht, welchen Einfluss der Anteil von Mitgliedern aus den Akteursgruppen wie Politik, Verwaltung, Wirtschaft/Externe und Arbeitnehmervertretung/Gewerkschaft auf die Aufsichtsratsarbeit hat. Insbesondere werden mögliche Effekte durch die Aufnahme von sog. externen Mitgliedern aus der Wirtschaft und anderen Gesellschaftsbereichen analysiert. Weiter werden die Wirkungen divergierender Aufsichtsratsvergütungen, von Prüfungsausschüssen und von Public Corporate Governance Kodizes einer Analyse unterzogen.