Die Frage, wie sich der enorme Aufschwung der Rechtspopulisten in ganz Europa erklären lässt, treibt derzeit viele Menschen um. Die Soziologin Eva Illouz und der Politikwissenschaftler Simon Koschut forschen seit Jahren zur emotionalen Grammatik und Gefühlspolitik gegenwärtiger Gesellschaften. Sie befassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Entwicklung und Beförderung von Ressentiments und anti-demokratischen Haltungen.
Illouz‘ gleichzeitig auf Englisch und Deutsch vorgelegte Studie Undemokratische Emotionen (Suhrkamp, engl. The Emotional Life of Populism) wurde in der Presse als „eindrucksvoll umsichtige und begrifflich instruktive Analyse“ (Süddeutsche Zeitung) gewürdigt. Die in Paris und an der ZU lehrende Soziologin und Gefühlstheoretikerin ist bekannt geworden durch ihre Arbeiten über die Liebe in Zeiten von Konsumismus, Kapitalismus und Internet (Warum Liebe weh tut, 2012; Warum Liebe endet, 2020). In ihrem letzten Buch arbeitet sie an der Fallstudie der israelischen Netanjahu-Regierung heraus, wie der Populismus Gefühle produziert und missbraucht, um durch „fehlgeleitete Ideologien“ (flawed ideologies) eine aggressive, autoritäre und nationalistische Politik zu legitimieren. Sie spricht über ihre Erkenntnisse und deren Anwendbarkeit auf andere gegenwärtige autoritäre Regime mit dem Inhaber der DFG-Heisenberg-Professur für Internationale Sicherheitspolitik an der ZU, Prof Dr Simon Koschut, der mit qualitativen Daten- und Fallanalysen zu Theorie und Praxis der internationalen Konflikte und zur Rolle und Funktion internationaler Organisationen forscht und u.a. die interdisziplinäre Schriftenreihe „Emotionen in Politik und Gesellschaft“ mitherausgibt.