Am 27. und 28. September 2023 fand an der Roskilde-Universität in der Nähe von Kopenhagen, Dänemark, die dritte Konferenz zum interdisziplinären Forschungsprogramm Relationale Ökonomie mit dem Thema „Challenges to a New Paradigm“ statt.
Die erste Konferenz dieser Reihe, die 2018 an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen stattfand, sollte eine internationale Gruppe von Forschern aus verschiedenen Disziplinen wie Wirtschaftswissenschaften, Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Netzwerktheorie, Philosophie, Geschäftsstrategie, Regionalstudien usw. zusammenbringen um das Forschungsprogramm zu etablieren. Die nach einer Covid-bedingten Pause im September 2022 organisierte Folgekonferenz fand an der ESSEC Business School in Paris (Cergy) statt und diskutierte aktuelle wirtschaftliche und soziale Fragen aus der Perspektive der relationalen Ökonomie.
Auch dieses Mal präsentierten rund 30 Experten aus Europa, Amerika, Afrika und Asien ihre Forschungsergebnisse auf dem Gebiet aus der Perspektive unterschiedlichster Disziplinen. Die Hauptaufgabe bestand darin, die bei den beiden vorangegangenen Treffen vorgestellten Theorien zu hinterfragen, um sie weiter zu verbessern und zu verfeinern und Erkenntnisse aus neuen Perspektiven von Wissenschaftlern anderer Disziplinen zu gewinnen.
Eine relationale Sicht auf die Wirtschaft unterstreicht die Komplexität und Dynamik der gegenwärtigen Wirtschaft und Gesellschaft. In einer solchen Sichtweise entstehen soziale und wirtschaftliche Werte in nichtlinearen Transaktionen in dynamischen Prozessen regional-globaler Kooperationsnetzwerke. In der empirischen Welt erfordert dies neue Formen relationaler Geschäftsmodelle und Governance-Mechanismen, um Ressourcen von Stakeholdern aus unterschiedlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen zu vernetzen.
Aus der Sicht der relationalen Ökonomie ist die Wirtschaft ihrem Wesen nach dynamisch und ein relationales Phänomen, das durch die Auswirkungen interaktiver Verbindungen zwischen verschiedenen Systemlogiken, Netzwerkeffekten und deren Steuerung gekennzeichnet ist. Um belastbare und innovative praktische Lösungen für diese Probleme zu finden, ist die Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Es handelt sich somit um ein Feld genuin transdisziplinärer Forschung und wissenschaftlichen Diskurses. Ziel der Konferenz war es, zu diesem Prozess beizutragen und eine interdisziplinäre Diskussion über die aktuellen sozioökonomischen Herausforderungen in einer vernetzten Realität zu ermöglichen.
Beiträge aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Organisationstheorie, Komplexitätstheorie, Evolutionsökonomie, relationale Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie waren sowohl theoretischer als auch empirischer Natur. Um eine interdisziplinäre Diskussion sowie einen intensiven Gedankenaustausch zu ermöglichen, wurde die Zahl der Konferenzteilnehmer begrenzt.
Im Nachgang zu früheren Treffen erschien 2022 der Band „The Relational View of Economics – A New Research Agenda for the Study of Relational Transactions“. (https://www.zu.de/universitaet/presse/publikationen/wieland -relationale-transaktionen.php). Ein Nachfolgeband wird in Kürze verfügbar sein.