Es ist ein im deutschsprachigen Raum wohl einzigartiges Ausbildungsformat: die an der ZU initiierte Lehrveranstaltung „Kreative Performanz“. Ziel ist es, dass sich Studierende gezielt neue Perspektiven auf ihr eigenes Tun, ihre Wahrnehmung und Erkenntnismöglichkeiten erobern. So führen sie ein wortloses Ballett auf dem Bahngelände auf, zeichnen eine Stunde lang mit verbundenen Augen oder vermessen die Gegenstände im Seminarraum mit Taschenfeuerzeugen.
Seit 2013 haben rund 500 Studierende der Universität die Lehrveranstaltung „Kreative Performanz“ besucht. Denn jeder Bachelorstudent muss sich dieser speziellen Praxis stellen. Dabei geht es jedoch nicht um musische Neigungen oder kreative Freizeitgestaltung. „Wir interessieren uns für jene Formen von Wissen, die bisher kaum eine Rolle an Universitäten spielen,“ sagt Stephan Schmidt-Wulffen, der für das Programm verantwortlich ist.
Die ZU hat deshalb mit der Lehrveranstaltung „Kreative Performanz“ ein im deutschsprachigen Raum wohl einzigartiges Ausbildungsformat begründet: einen mehrtägigen Workshop, in dem Künstler, Architekten, Designer, Regisseure und Musiker den Studierenden Einblicke in ihre kreativen Methoden und Arbeitsweisen geben. Auch in diesem Semester konnten die Studierenden zwischen sechs Workshops wählen: Zeichnen und Performance, Literatur und musikalische Improvisation, Design und Yoga. Zwei Tage arbeiteten sie unter Anleitung an den gestellten Aufgaben, dann wechselten sie für weitere zwei Tage zu einem anderen Lehrenden und zu einer anderen Disziplin.
Wichtiger noch als die Zeichnungen, Fotos, Filme, Klangkompositionen oder Performances, die in dieser Zeit entstehen, sind die Erfahrungen beim Produzieren. Dabei helfen die ungewöhnlichen Forschungsmedien, mit denen die Teilnehmer die Welt erkunden. Nicht nur das Taschenfeuerzeug oder der Bleistift eignen sich dazu, sondern auch der eigene Körper kann zu einer Sonde werden. Für viele ist die Sensibilität, die erforderlich ist, um zu einem gemeinsamen Ergebnis etwa in einer Musikimprovisation zu gelangen, eine wichtige und neue Erfahrung. Überraschen kann auch, wie alltägliche Objekte und gewohnte Bilder durch Zweckentfremdung neue Bedeutungen freisetzen. Diese Wahrnehmungen und Empfindungen können nicht in Konkurrenz zum üblichen universitären Wissen treten, aber sie können anleiten, kritischer zu denken und Alternativen aufzuspüren. Darüber hinaus mischen die Projekte Studierende der einzelnen Fachbereiche und fördern die Zusammenarbeit.
Am Ende des Lehrformats werden in einer öffentlichen Abschlusspräsentation die Resultate vorgeführt und die Erlebnisse der Studierenden diskutiert.
Weitere Informationen zur Lehrveranstaltung „Kreative Performanz finden Sie hier