Selten hat ein Vorfall die Zeppelin Universität als Institution so aufgewühlt wie die Geschehnisse im Rahmen des Seekult-Festivals in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober. Dabei nahmen vier Studenten eigenmächtig eine Deinstallation der Kunstinstallation „Plastikraum“ vor und hinterließen geschriebene Äußerungen, die von Teilen unserer Universitätsgemeinschaft und den Medien als mutmaßlich rechtsextrem verstanden wurden.
In einer ersten Stellungnahme, in der unser Entsetzen und unsere schärfste Missbilligung zum Ausdruck gebracht wurde, haben wir zudem mitgeteilt, dass wir als Präsidium den Vorfall untersuchen und gegebenenfalls über angemessene Konsequenzen für die Täter beraten werden. Wir haben uns dabei leiten lassen von dem Grundsatz, dass hier Sorgfalt vor Schnelligkeit zu gehen hat, und eingehende Gespräche mit den Urhebern selbst und mit Betroffenen geführt. Dieser Vorgang ist nun abgeschlossen.
Nach eingehender Diskussion und gründlicher Überlegung sind wir zu einer Bewertung gekommen. Die Taten dieser Studenten bedürfen einer deutlichen Sanktionierung: Allen vier Studenten wird eine Abmahnung ausgesprochen; weitere Fehltritte sind ihnen nicht gestattet. Zudem muss jeder von ihnen 40 Stunden gemeinnützige Arbeit für die ZU ableisten.
Darüberhinausgehende,
noch drastischere Maßnahmen wurden hingegen als nicht angemessen und
unverhältnismäßig verworfen. Ausschlaggebend dafür war, dass es im Zuge des
Seekult-Festivals die ausdrückliche Einladung des Künstlers gegeben hatte, die
Kunstinstallation „Plastikraum“ zu verändern. Sowie dass die Studenten sich
nach dem Vorfall unverzüglich öffentlich dazu bekannten, um Entschuldigung
baten und – wie auch in der Anhörung – Reue zeigten.
Wir als Zeppelin
Universität verstehen uns als offene, inspirierende, forschungsorientierte
Denkwerkstatt. Als tolerante und kosmopolitische
Institution lehnen wir jegliche Form von Diskriminierung ab. Die
Universitätsleitung stellt sich daher unmissverständlich gegen jegliche Form
von rechtsideologischen, rassistischen, antisemitischen oder antimuslimischen
Gedanken und Taten. Diese sind absolut inakzeptabel und werden von der
Universität in keiner Weise geduldet, unabhängig davon, in welchem Kontext sie
auftreten und von welcher Seite sie begangen werden.
Im vorliegenden Fall konnten für das Vorliegen einer rechtsextremen Gesinnung keine belastbaren Anhaltspunkte gefunden werden. Der oben genannte Vorwurf wurde von uns sehr ernst genommen, ließ sich aber in keiner Weise erhärten.
Der Prozess der Aufarbeitung dauert an und wir nehmen den Vorfall zum Anlass, um uns als Universität zukünftig noch stärker mit unserer Debattenkultur auseinanderzusetzen.
Für weitere Fragen steht Ihnen das Büro des Präsidenten unter prsdntzd zur Verfügung.