Fabian J. Zitzmann möchte sich im eigenen Mikrokosmos und in der eigenen Gemeinschaft nicht nur aufhalten, sondern diese aktiv mitgestalten: ob als ehemaliger Internatssprecher, stellvertretender Vorsitzender für Programmatik der Liberalen Hochschulgruppe Baden-Württemberg, Vorsitzender der Liberalen Hochschulgruppe Friedrichshafen, Beirat der Student Lounge oder seit 1. Juli für ein Jahr als studentischer Vizepräsident im ZU-Präsidium.
Bereits während seiner Internatszeit in Stein an der Traun hat der gebürtige Weidener Fabian J. Zitzmann gelernt, Verantwortung zu übernehmen, Interesse für andere Sichtweisen zu zeigen und Kompromisse einzugehen – „ansonsten hätte das alltägliche Leben in einem solchen Mikrokosmos auch nicht funktioniert.“ Schnell entwickelte Zitzmann für sich selbst den Anspruch, das Leben und das Miteinander in dieser „kleinen Gemeinschaft“ mitzugestalten: „Besonders ein starres Konstrukt wie ein Internat bietet ein spannendes Umfeld, zu rebellieren, Grenzen auszuloten und sich nicht nur unterzuordnen“, berichtet Zitzmann. Als Internatssprecher war er Vermittlungs- und Vertrauensperson zugleich. „Einerseits habe ich versucht, bei der Internatsleitung mehr Verständnis für Regelbrüche von denjenigen Schülerinnen und Schülern zu schaffen, die eine schwierige Phase durchlebten; andererseits habe ich diesen Mitschülerinnen und Mitschülern aber auch bei der Bewältigung ihrer Probleme mit Rat und Tat zur Seite gestanden.“ Weil er seiner Schule sehr verbunden ist, engagiert sich Fabian J. Zitzmann im Alumni-Verband.
Selbst angespornt durch seinen Sozialkundelehrer, der viel über politische Prozesse und Institutionen vermittelte und diskutierte, beschäftigte sich Fabian J. Zitzmann auch in seiner Freizeit mehr und mehr mit der Politik. „Zu der Zeit habe ich angefangen, Bücher, Zeitungen und vor allem Werke und Artikel zu lesen, die verschiedene politische Richtungen und damit Meinungsbilder wiedergeben“, bemerkt Zitzmann. Doch es blieb nicht allein bei der Theorie: Erneut mit dem Anspruch verbunden, sich in eine Gemeinschaft einzubringen, trat er ein Jahr vor dem Abitur bei den Jungen Liberalen und in die FDP ein. „Ein weiterer Grund für meine Entscheidung lag darin, dass die FDP zum damaligen Zeitpunkt aus dem Bundestag flog und ich der Meinung war und noch immer bin, dass es in diesem Land eine liberale Stimme braucht.“
Im politischen Diskurs im Kreisverband und auf Bundes- wie Landeskongressen war es Fabian J. Zitzmann möglich, seine Vorstellungen von Liberalismus und liberalen Ideen zu finden und damit sein politisches Profil zu schärfen. Sein politisches Engagement brachte ihn schließlich in verschiedene Ämter: So war er zunächst Vorsitzender der Liberalen Hochschulgruppe Friedrichshafen und später zeitgleich stellvertretender Vorsitzender für Programmatik der Liberalen Hochschulgruppe Baden-Württemberg und Mitglied des FDP-Landesfachausschusses Bildung und Wissenschaft. „Besonders interessant waren die Gespräche mit den Hochschulgruppen der anderen Universitäten“, sagt Zitzmann. „Dabei ging es vor allem um den Dialog über die gemeinsame inhaltliche Ausrichtung, aber auch um den Austausch über die unterschiedlichen Formen der studentischen Mitbestimmung und wie man diesbezüglich voneinander lernen kann.“
Bei der politischen Arbeit und während zwei Praktika in einem Technologie- und einem Beratungsunternehmen stellte Fabian J. Zitzmann fest, dass Bereiche wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nicht voneinander zu trennen sind und sich gegenseitig bedingen. „Von da an war klar, dass es ein interdisziplinärer Studiengang sein muss“, erwähnt Zitzmann. „Und genau diese interdisziplinäre Verankerung und dieses fächerübergreifende Studienprofil fand ich an der ZU.“
Mit dem Wunsch, die Welt besser zu verstehen, nahm Fabian J. Zitzmann das SPE-Bachelorstudium auf. In den ersten beiden Semestern, dem Zeppelin-Jahr, belegte er – wie seine Kommilitoninnen und Kommilitonen – verschiedene Kurse aus unterschiedlichen Disziplinen, wobei er mehr und mehr die wirtschaftswissenschaftliche Richtung einschlug. „Die ökonomischen Theorien haben mich sofort in ihren Bann gezogen“, erläutert Zitzmann. „Zusätzlich hat mich die Möglichkeit begeistert, in persönlichen Gesprächen mit den Dozierenden mehr über deren Perspektiven auf diese Theorien zu erfahren.“ Nicht verwunderlich, dass er sich nach einem Auslandssemester an der University of Bergen und einem Praktikum beim Bosch-Großhändler Küblbeck tiefergehender mit den ökonomischen Theorien auseinandersetzte. „Je mehr ich mich damit befasst habe, desto stärker ist mir klar geworden, dass ökonomische Theorien nie getrennt von politischen oder gesellschaftlichen Theorien betrachtet werden können – sie sind vielmehr untrennbar miteinander verwoben“, betont Zitzmann. Sowohl in seiner Humboldt- als auch in seiner Bachelorarbeit verknüpfte er Führungs- und Aufmerksamkeitstheorien, sprich: Er untersuchte, wie Führungsstile und Aufmerksamkeitsspannen – ob von Führenden oder Geführten – zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.
Auch wenn die Bachelorarbeit inzwischen abgegeben ist, bleibt Fabian J. Zitzmann noch für mindestens ein Jahr an der ZU. Denn seit Juli ist er als studentischer Vizepräsident hauptamtliches und vollwertiges Mitglied des ZU-Präsidiums, wo er die studentischen Perspektiven einbringen wird. „In den Jahren, die ich an der ZU studiert habe, habe ich viele Veränderungen miterlebt, aber auch viele Erfahrungen gesammelt, die mein Selbstbewusstsein und mein Selbstverständnis gestärkt haben“, erwähnt Zitzmann. „Daher ist es jetzt an der richtigen Zeit, weitere Veränderungen anzustoßen und mitzugestalten.“ Zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Themen möchte er angehen: Zum einen das Zusammengehörigkeitsgefühl, zum anderen den Individualisierungscharakter zu stärken. „Sich auf individueller Ebene weiterzuentwickeln, um dann im gegenseitigen Austausch der Studierenden untereinander zu wachsen, hat Mehrwert für alle Studierende“, erklärt Zitzmann.
Den Studierenden mit Rat und Tat zur Seite stehen: Das hat Fabian Zitzmann bereits sein ganzes Studium hindurch gemacht. So hat er zweimal die Einführungswoche mitorganisiert und so den Erstsemestern einen perfekten Start ins Studienleben ermöglicht. Als langjähriger Beirat der Student Lounge hat er überdies nicht nur dem Verein von Studierenden für Studierende, sondern auch andere studentische Initiativen bei Fragen der Gründung, Gemeinnützigkeit, der Vereinsführung und bei Satzungsfragen beraten und unterstützt.