01.02.2011

Lena Schulze-Gabrechten

Verantwortung zu übernehmen und sich politisch zu engagieren, hat Lena Schulze-Gabrechten offenbar in den Genen. Einer ihrer Vorfahren war anno dazumal Dorfschulze ihres nordrhein-westfälischen Heimatdorfes, und so kam auch ihr Nachname zustande: „Als ,Schulze‘ wurden damals die nicht gewählten Ortsbürgermeister bezeichnet, und der Ort, aus dem meine Familie stammt, heißt Gabrechten. So entstand unser Name“, erklärt die 23-jährige Studierende der Politik- und Verwaltungswissenschaften. Fast ihre gesamte Familie engagiert sich politisch in verschiedenen Organisationen, ihr Vater ist Mitbegründer der Freien Wähler auf kommunaler Ebene, und ihre Mutter ist Mitglied der CDU: „Bei uns wird eigentlich immer leidenschaftlich und vor allem sehr kontrovers diskutiert, manchmal auch sehr lautstark, was meine zwei Schwestern doch manchmal nervt.“


Gute Voraussetzungen also für das Amt des studentischen Vizepräsidenten, das Lena Schulze-Gabrechten im Januar von ihrem Vorgänger Simon Pagany übernommen hat, sie ist damit zugleich deutschlandweit die erste Frau in einem solchen Amt. „Ich bin sehr überzeugt von diesem Konzept der studentischen Beteiligung, es ist eine Anerkennung der Studierenden – das wollte ich mit meiner Bewerbung unterstützen“, sagt Schulze-Gabrechten über ihren Wechsel vom Seminarraum in die Präsidiums-Etage.


Bereits zu Schulzeiten war Lena Schulze-Gabrechten am Thema Mitbestimmung interessiert: seit der Grundschule als Klassensprecherin, später als Schul- und Oberstufensprecherin – in dieser Funktion reformierte sie unter anderem das Wahlsystem für die Schülervertretung des Archigymnasiums Soest mit. Neben dem Abitur arbeitete sie im Büro der Grünen in Soest.


Nach dem Abitur gönnte sie sich, ermöglicht durch ein Stipendium, ein Jahr „Bildungsluxus“ am European College of Liberal Arts in Berlin. „Das war ein geisteswissenschaftlicher Rundumschlag, wir haben die großen Klassiker wie zum Beispiel Homer und Platon bis hin zu modernen Klassikern wie Nietzsche und Marx gelesen und dann in den Seminaren und vor allem später im Wohnheim darüber diskutiert. Das alles auf Englisch und mit Leuten aus aller Welt. Diese Zeit möchte ich nicht missen, denn sie hat mich persönlich sehr weitergebracht“, berichtet Lena Schulze-Gabrechten. So reifte in ihr schließlich der Entschluss, Politik zu studieren statt des zunächst präferierten Psychologie-Studiums. Zu dieser Entscheidung trug auch ein Praktikum im Stab eines grünen Senators des Landes Bremen bei.


Die Studienstipendiatin der Heinrich Böll Stiftung hat sich vor dem Amtsantritt als studentische Vizepräsidentin an der ZU bereits in diversen Initiativen und Gremien engagiert, und dabei auch gelernt, „mit dem eigenen vermeintlichen Scheitern und der Selbstüberschätzung“ umzugehen . Der Ausgleich sind ihre Hobbys: Briefe schreiben, Freundschaften pflegen, Kuchen backen und alle drei Jahre ein Fallschirmsprung „zur Tiefenentspannung“.


Nach ihrer Studienpause, die sie als Vizepräsidentin bis zum Januar 2012 einlegt, steht der Bachelor-Abschluss auf dem Plan, dann „auf jeden Fall der Master und vielleicht eine Promotion“. „Und ein Fallschirmsprung.“

Zeit, um zu entscheiden

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