An der ZU sieht man den jungen Mann mit der Kamera relativ oft: Bertram Rusch, CME- Masterstudent im 4. Semester, ist nie auf dem Bild, aber immer mit dabei. Er ist Mitbegründer des studentisch organisierten Festivals „seekult“, ehemaliges Vorstandsmitglied der Student Lounge und Fotoredakteur des Oszillografen. Kommunikation – das ist der Schwerpunkt seines Studiums, trotz oder wegen des Wirtschaftsstudiengangs.
Angefangen hat alles in der 13. Klasse mit dem Aufbau des Schülerradios „Musikfabrik“ am Wirtschaftsgymnasium in Dresden. „Engagement kann Türen aufschließen“, erklärt Rusch. „Das hat mir unter anderem das Schülerradio gezeigt.“ Statt jedoch Kommunikationswissenschaften zu studieren, entschloss er sich für ein duales Studium im Handel in Dresden, da ihm die Möglichkeit eines schnellen Berufseinstiegs wichtig war. „Im Unternehmensdurchlauf des Großhandelskonzerns konnte ich mir ein tiefes Bild der Praxis verschaffen und erkannte die Marketingabteilung als interessantestes Gebiet. Wurden Fotos für Broschüren benötigt oder Texte, fragte man nun auch den Werkstudenten“, erzählt er. Die Leidenschaft für Fotografie wuchs und mit ihr die Erfahrung. Zum Ende des Studiums war ihm aber klar, dass der schnelle Berufseinstieg nun nicht mehr sein Ziel war: „Ich wollte noch mehr sehen von der Welt, Einblicke in andere Bereiche bekommen, es war reine Neugier, ich wollte unbedingt weiterstudieren.“
Auf der Suche nach einer Universität stieß er in der Zeitschrift „brand eins“ auf eine Anzeige der ZU. „,Ein Stipendium für Leute, die eigentlich keines bekämen, an einer Uni, die es eigentlich nicht gäbe...‘: das klang nach einem spannenden Ort! Und außerdem war die Grafik der Uni nicht so grottenschlecht wie die der Konkurrenz“, erinnert er sich. „Spontan bewarb ich mich für das Stipendium – und zog vier Tage nach der Diplomverteidigung auf der Wohnheimbaustelle in Friedrichshafen ein.“ Das WG-Zimmer wurde zum Studio und die Fotografie verselbständigte sich. Die Mitarbeit im Oszillografen, der studentischen Zeitung, begann mit Beiträgen und Bildern. Zur Student Lounge kam er hingegen durch Zufall: „Nach erfolglosem Wahlaufruf für den Vorstand bewarb ich mich kurzerhand – entgegen meiner Bedenken wegen des Zeitaufwands – und wurde schließlich für ein Jahr Kommunikationsvorstand.“ Dann kam „seekult“: „Ein kreativer Projektmanagementprozess, dessen Ergebnis – das Festival – völlig offen war und der uns die Anwendung unserer Leidenschaften im Unikontext ermöglichte: bei mir Fotografie und Grafik. Das war ein immens wichtiger Impuls.“
Eine weitere Schlüsselerfahrung war das Auslandspraktikum im Sommer 2011. Angeheuert in einer Marketingagentur in Nizza entfaltete sich die bisher latente Liebe zur fremden Kultur und auch die Fotografie erhielt durch eine Serie von Street-Porträts eine neue Richtung. Ausgewählte Aufnahmen daraus werden nun im Sommersemester 2012 ausgestellt. Finanzielle Unterstützung erhielt Rusch durch ein Druckstipendium.
Bei so viel Kommunikation drängt sich die Frage auf, warum Rusch CME und nicht CCM studiert. „Dadurch, dass ich erst an der ZU intensiven Kontakt mit dem Thema hatte, entwickelte sich der Wunsch relativ spät, auch durch Grafik und Fotografie bedingt. Im Rahmen des Minor bekam ich dann aber sehr wichtige und interessante Einblicke in den Kommunikationsbereich.“
Wenn Uni und Fotografie es zulassen, dreht Rusch am liebsten ein paar Runden auf seinem Trial-Bike im Skatepark. „Der Radsport kommt nur oft zu kurz, die Räder langweilen sich ziemlich. Studium, Fotografie und die verschiedenen Projekte machen das aber wieder wett“, sagt er. Nach dem Studium sieht er sich im Kommunikationsbereich, etwa in einer Kreativagentur im internationalen Umfeld. Ein Traum ist auch ein eigenes Unternehmen zur Realisierung verschiedener Ideen. Bis dahin ist aber erst einmal die Master-Thesis zu schreiben und noch das eine oder andere Fotoprojekt umzusetzen. Denn: „Man kann sich den Teller an der ZU schon richtig voll laden – und das tue ich. Es ist einfach so interessant.“