01.12.2021

Franziska Rhein

Franziska Rhein sprudelt vor neuen Ideen. So hat sie eine Zukunftskonferenz mitinitiiert, um der Münchner Jugend eine politische Stimme zu geben, und eine Online-Plattform aufgebaut, um dem von der Pandemie gebeutelten Einzelhandel in Kaufbeuren zu unterstützen. Daneben engagiert sie sich im Weltladen Kaufbeuren für den fairen Handel und bei der GemüseAckerdemie für den bewussten und wertschätzenden Umgang mit der Natur und Lebensmitteln. Ihr nächstes Ziel: ein eigenes Start-up zu gründen. Das unternehmerische Know-how erhofft sie sich vom GEMA-Master und vom ZU-PioneerPort, aber auch von zwei Managerinnen und ZU-Kuratoriumsmitgliedern, die ihr das neu eingerichtete #female_empowerment Stipendium verliehen haben.

Foto: Nikolas Beyer


Richtig ins Laufen geriet das Leben von Franziska Rhein – beim Laufen. Als aktive Leichtathletin im Turnverein Kaufbeuren absolvierte sie nach der Schule unzählige Trainingseinheiten auf der Tartanbahn, bestritt am Wochenende zahlreiche Wettkampfläufe: vom 400-Meter-Lauf bis hin zum 21,1 Kilometer langen Halbmarathon. Um auch aktiv am Vereinsleben teilzuhaben, trainierte sie zum einen fünf- bis zwölfjährige Kinder und vermittelte ihnen die Freude am, aber auch die Technik im Laufsport. Zum anderen betreute sie Wettkämpfe und setzte sich als gewählte Vertreterin der Jugend in Vereinsgremien für deren Interessen ein.


Gremienarbeit leistete Franziska Rhein auch auf ihrem (Mädchen-)Gymnasium. Von der neunten bis zur zwölften Klasse bekleidete sie das Amt der Schulsprecherin. Zu ihren Aufgaben gehörte es, Veranstaltungen wie einen Gesundheitstag zu organisieren, mit anderen regionalen Schulsprecherinnen und Schulsprechern zu kooperieren und mit ihnen gemeinsam kommunale Bildungsprojekte anzustoßen und kommunale Bildungspolitik zu gestalten. „Darüber hinaus habe ich versucht, meine Erfahrungen an die Schülerinnen der Unter- und Mittelstufe weiterzugeben, indem ich unter anderem Workshops zu Konfliktbewältigung angeboten habe“, ergänzt Rhein.


Einen Ausgleich zum Sport- und Schulalltag fand Franziska Rhein in der Natur und im kreativen Gestalten – und so kam es nicht selten vor, dass sie mit der Kamera in der Hand durch Wald und Wiesen stapfte, immer auf der Suche nach dem visuell ansprechenden Moment. Um weitere solche Momente kreieren zu können, belegte sie nach dem Abitur ein einjähriges Online-Fernstudium in Grafikdesign an der Online-Schule für Gestaltung und absolvierte ein mehrmonatiges PR-Praktikum bei der Bauer Media Group. „Dabei ging es lediglich darum, einzelne meiner vielfältigen Interessen zu vertiefen – ein Berufsziel war damit nicht verbunden“, bemerkt Rhein. „Dass ich mich für alles Mögliche begeistern kann, hat meine weitere Studienwahl nicht gerade leicht gemacht.“


Franziska Rhein entschied sich für die Wirtschaftswissenschaften, doch nach einem Semester in VWL an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg kehrte sie zurück zu den Sozialwissenschaften, die sie in der Oberstufe kennengelernt hatte. „Es fühlte sich so an, als würde ich den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Daher wollte ich zunächst ein Verständnis von der Gesellschaft und dem Individuum entwickeln, bevor ich mich an das abstrakte ökonomische Denken herantaste“, erläutert Rhein. Die ideale Kombination fand sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie im Hauptfach Soziologie und im Nebenfach Psychologie studierte.


Das wissenschaftliche Arbeiten bereitete ihr derart viel Freude, dass es bei einem Bachelorstudium nicht blieb: „Es zeigte sich, dass sowohl in der Soziologie als auch in der Psychologie die Philosophie einen zentralen Part einnimmt“, bemerkt Rhein. „Da ich mich mit dem philosophischen Denken vertrauter machen wollte, belegte ich das Zusatzstudium Philosophicum an der Hochschule für Philosophie München.“ In dem dort zusätzlich angebotenen Zertifikatskurs „Philosophie und Leadership“ lernte sie nicht nur die existenziellen und ethischen Fragen von Führung kennen, sondern erlernte auch Praktiken, sich selbst kritisch zu reflektieren und sich selbst zu führen. „Die Weiterbildung hat mir das Zutrauen gegeben, mich stärker als Führungspersönlichkeit zu sehen und als solche meine eigenen Ideen auch zu realisieren“, berichtet Rhein.


Gleich unter Beweis stellen, dass sie Führungsverantwortung übernehmen kann, konnte sie als Teil eines fünfköpfigen Gründungs- und Organisationsteams der Zukunftskonferenz „München2040“, die unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter und Landrat Christoph Göbel stand. „Mit der Konferenz wollten wir der städtischen Jugend eine Plattform bieten, um sich in den politischen Diskurs einzumischen“, erläutert Rhein. Verteilt auf mehrere Veranstaltungsorte und in interaktiven Formaten widmeten sich 300 Jugendliche und junge Erwachsene zusammen mit Münchner Unternehmen, Organisationen und politischen Akteurinnen und Akteuren einen Tag lang Schwerpunkten wie Bildung & Arbeit, Stadt & Leben oder Umwelt & Technik. „Dabei war und ist es uns wichtig, dass es nicht bei Visionen bleibt, sondern konkrete Handlungen abgeleitet und umgesetzt werden“, bemerkt Rhein, die ein Team aus mehr als 60 Ehrenamtlichen leitete und das Marketing und die Kommunikation verantwortete.


Ein eigenes Projekt führte Franziska Rhein wieder in ihre Heimatstadt Kaufbeuren. Als der ortsansässige Einzelhandel in der ersten Welle der Corona-Pandemie zum Erliegen kam, initiierte sie eine Online-Plattform, auf der Kundinnen und Kunden den lokalen Handel durch den Erwerb von Gutscheinen unterstützen konnten. „Das Projekt war ein voller Erfolg, denn innerhalb kürzester Zeit hatten sich mehr als 65 Geschäfte auf der Plattform registriert – und auch von den Kundinnen und Kunden wurde das Gutscheinangebot sehr gut angenommen“, berichtet Rhein.


Ihrer Heimatstadt ist sie bis heute auch auf andere Weise ehrenamtlich verbunden: Sie gestaltet und bespielt die Website und die Social-Media-Kanäle des Weltladens Kaufbeuren und versucht, die (digitale) Medienpräsenz zu steigern. „Der faire Handel ist ein Punkt, auf den ich aufmerksam machen möchte, der bewusste und wertschätzende Umgang mit der Natur und Lebensmitteln ein weiterer“, erzählt Rhein. Daher engagiert sie sich als AckerCoach der GemüseAckerdemie – einem mehrfach ausgezeichneten Bildungsprogramm für Schulen und Kitas – und betreut Kinder und Jugendliche im Allgäu beim Anbau von Gemüsegärten.


„Schon seit längerem spiele ich mit dem Gedanken, neben Projekten auch mal ein Start-up zu gründen“, erwähnt Rhein. Um einen Blick hinter die Kulissen eines jungen Unternehmens zu werfen, machte sie ein Praktikum bei der Plantura GmbH, die die Gartenbranche innovativer und zugänglicher gestaltet und daher wirksame sowie nachhaltige Produkte für den Hausgarten entwickelt und über einen Online-Shop vermarktet.


Um selbst unternehmerisch tätig zu werden, fehlte Franziska Rhein noch das nötige Know-how. „BWL für Nicht-BWLer“: Auf der Suche nach einem geeigneten Masterstudium sprang ihr dieser Slogan für den Master in General Management an der ZU direkt ins Auge. „Ich finde den Masterstudiengang nicht nur einzigartig, weil er mich in die Welt der Wirtschaftswissenschaften einführt, sondern auch, weil ich mit Kommilitoninnen und Kommilitonen studiere, die vielfältige Erfahrungshintergründe und so ihre ganz eigenen Sichtweisen auf die Ökonomie einbringen.“


Für ihren besonderen und bereichernden Erfahrungshintergrund ist sie jetzt von der ZU mit dem neu aufgelegten #female_empowerment Stipendium ausgezeichnet worden, das sich an junge Frauen richtet und deren künftigen Weg in Führungspositionen in Wirtschaft, Kultur und Politik frühzeitig unterstützen soll. Ins Leben gerufen wurde das Stipendium von den ZU-Kuratoriumsmitgliedern Dr. Karoline Bader und Edith Weymayr, die selbst Führungspositionen in der Wirtschaft innehaben. „Ich freue mich sehr auf das Coaching durch die beiden Stifterinnen und hoffe, dass ich aus dem Austausch so viel wie möglich lernen und mitnehmen kann“, sagt Rhein.


Zusätzlich zu ihren Projekten in München, Kaufbeuren und im Allgäu und ihrer inzwischen begonnenen Tätigkeit am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen | FIF hat Franziska Rhein erste Ideen für ihr eigenes Start-up, die sie im ZU-Gründungszentrum PioneerPort schon bald weiterentwickeln möchte. Spruchreif ist noch nichts, aber es wird sicher nicht viel Zeit brauchen, dann wird auch aus dieser Idee Realität.

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