01.04.2016

Marco Ramljak

Offen sein für alles: So lautet das Lebensmotto von Marco Ramljak. Entsprechend vielseitig sind seine Interessenschwerpunkte, denen sich der 22-Jährige nicht nur im Studium mit Begeisterung widmet. So arbeitet der PAIR-Studierende in der studentischen Initiative „Rock Your Life!“, hat die Partizipationsplattform „jugendforum FN“ mitorganisiert und ist als Werkstudent beim Stiftungsunternehmen WAGNER Group tätig. Und er ist stolz darauf, ZUler wie Häfler zu sein.


Die Anfangsjahre der Schulzeit gestalteten sich nicht gerade geradlinig für Marco Ramljak, der sich als Sohn einer amerikanischen Mutter und eines kroatischen Vaters in der oberbayerischen Provinz erst einmal behaupten musste. „Das war keine einfache Zeit für mich, was aber auch daran lag, dass ich zunächst nicht besonders integrations- und lernwillig war“, gesteht Ramljak. Zunächst verbrachte er ein Jahr auf der Hauptschule, bevor er auf die Realschule wechselte. Dort wiederholte er die fünfte Klasse und schaffte dann aufgrund seiner verbesserten schulischen Leistungen nach einem weiteren Jahr den Sprung auf das örtliche CJD Christophorus Gymnasium in Berchtesgaden. Ein Glücksfall für Marco Ramljak: „Dort herrschte eine tolle Gemeinschaft, die sich vor allem durch gegenseitige Unterstützung kennzeichnete.“


Dass ihm der gemeinschaftliche Aspekt besonders wichtig war, zeigte sich auch daran, dass er regelmäßig bei der ortsansässigen Tafel im Einsatz war, die von seiner Mutter mitgegründet wurde. „Die soziale Einstellung meiner Eltern hat mich sehr geprägt. So ist mir schon früh klargeworden, dass jeder Mensch mal Hilfe braucht und dass es gemeinsam leichter geht“, bemerkt Ramljak. Als wertvollstes Geschenk, das ihm seine Eltern und gesamte Familie mit auf den Weg gegeben haben, empfindet er allerdings, „dass sie mich früh dazu gedrängt haben, Verantwortung zu übernehmen“.


So war er nicht nur 2. Schülersprecher des Gymnasiums und der Region, sondern auch mit 14 Zeitungsausträger, mit 16 Verkäufer in einer Buchhandlung und mit 18 Kassierer in seiner Lieblingstankstelle der Familie Springl. „Dadurch habe ich nicht nur Selbstbewusstsein getankt, sondern auch mein in mir schlummerndes Interesse für Politik erkannt“, erläutert Ramljak, „denn dort habe ich teils hochpolitische Gespräche mit den Kunden geführt.“ Bedeutsamer war jedoch, dass er sich nun erstmals angekommen fühlte in seiner oberbayerischen Heimat.


Nach dem Abitur machte sich Marco Ramljak auf den Weg zur Berufsberatung und besuchte Ausbildungs- und Studienmessen. Auf einem solchen Event lernte er dann auch die ZU kennen. „Dabei war ich neben dem Studienkonzept besonders beeindruckt von der Orangensaftpresse“, scherzt Ramljak. Er hinterließ seine Kontaktdaten und wenig später flatterte auch schon der erste Newsletter in sein E-Mail-Postfach – darin ein Hinweis auf die Schülerakademie. Er überlegte nicht lange, reichte seine Bewerbung ein und erhielt die Zusage für den Workshop „Digital and Liquid Democracy“ bei Professor Dr. Jörn von Lucke. Ramljak war sofort Feuer und Flamme: „Die Schülerakademie hat mich sehr inspiriert. Es war nicht nur großartig, sich mit Gleichgesinnten einem wissenschaftlichen Thema zu nähern, sondern ich habe auch schnell festgestellt, dass genau diese Art des interdisziplinären Studierens genau zu mir passt.“


Marco Ramljak ist bis heute stolz, ZUler zu sein. Um dieses Gefühl auch nach außen zu tragen, ist er für die Universität unentwegt im Einsatz: auf Messen, bei Hochschul-Informationstagen, bei „Pioneers Wanted“-Auswahltagen und schließlich bei der Schülerakademie. „Die ZU macht einen zum Grenzgänger – positiv wie negativ –, sie gibt uns viele Freiheiten und bietet uns haufenweise Möglichkeiten, Experimentierfreudigkeit auszuleben und neue Projekte und Formate zu starten“, erzählt Ramljak. Eines dieser Projekte war die Organisation einer „Pioneers Wanted“-Fallstudie auf dem Obsthof der Familie Marschall, wo Ramljak jährlich bei der Hopfenernte mit anpackt. „Interdisziplinarität muss auch außerhalb der Universität gelebt werden“, bemerkt er.


Auch anderweitig engagiert sich Marco Ramljak an der ZU. So unterstützt er seit dem ersten Semester die studentische Initiative „Rock Your Life!“, die Mentoring-Beziehungen auf Augenhöhe zwischen Studierenden und Schülern ermöglicht. Regelmäßig besucht er die lokale Ludwig-Dürr Schule und spricht mit den Schülern über das Projekt und ihre Mentoren. Zugleich hat sich Ramljak dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben und sich zum Ziel gesetzt, Wissen aufzubewahren. Daher hat er mithilfe der Projektmanagement-Software „Podio“ ein digitales Wissensmanagementsystem eingeführt, das inzwischen mehrere studentische Initiativen verwenden. „Mit der Benutzung des Tools lässt sich nicht nur viel Zeit und Energie einsparen, sondern Innovation, Transparenz sowie Kooperation und Vernetzung untereinander fördern“, beschreibt Ramljak.


Für die eigene Vernetzung wiederum sollte eine Veranstaltung außerhalb der ZU von Bedeutung werden: das „jugendforum FN“. Dabei hat Ramljak in einem Organisationsteam aus Kommunalpolitikern, städtischen Verwaltungsmitarbeitern und ehrenamtlichen Akteuren mitgewirkt. „Es ging darum, den Jugendlichen in Friedrichshafen eine Partizipationsplattform zu bieten“, erwähnt Ramljak. 250 Schüler kamen letztlich zusammen, um an zwei Tagen über kommunalpolitische Themen wie Infrastrukturprojekte zu diskutieren. Während seiner Arbeit für das „jugendforum FN“ konnte er genauestens beobachten, wie einer seiner Studienschwerpunkte, nämlich Bürgerpartizipation, in der Praxis funktioniert.


Was ihn nicht minder interessiert, das sind Themen wie Stadtentwicklung und Stadtplanung. Bis vor kurzem hat er deshalb an einem internationalen Forschungsprojekt als Hiwi mitgearbeitet, das am „European Center for Sustainability Research | ECS“ an der ZU angesiedelt ist. „Das Forschungsvorhaben untersucht die Auswirkungen von blau-grüner Infrastruktur auf die Lebensqualität in Metropolen“, führt Ramljak aus. „Meine Aufgabe bestand darin, verschiedene Stadtteile von Hamburg und Singapur zu beleuchten, genauer gesagt Interviews auszuwerten, neue Daten zu recherchieren und Profile zu entwickeln.“ Erstmals musste er sich dabei mit technischen Details der Stadtentwicklung intensiv auseinandersetzen.


Technisch versiert muss Marco Ramljak auch bei seinem aktuellen Arbeitgeber sein: der WAGNER Group – Mittelständler und Weltmarktführer im Bereich Sprühtechnologie. Zu Beginn noch damit beauftragt, Menschen am Bodenseestrand mit Sonnencrème einzusprühen, mauserte sich Ramljak vom Praktikanten zu einem geschätzten Werkstudenten. „Was mir besonders an dem Unternehmen gefällt, ist das praxisorientierte, aber auch abteilungsübergreifende Arbeiten, wodurch ich einen vielfältigen Einblick erhalte“, sagt Ramljak. Vor kurzem gelang es ihm sogar, vier weitere ZU-Studierende zu vermitteln, mit denen er nun gemeinsam an einem Projekt im Bereich Produktentwicklung und Marketing arbeitet.


In all seinen Arbeiten, so betont Marco Ramljak immer wieder, ist er dankbar für die Hilfe, die er von allen Seiten erhalten hat. Ob seinen Chefs und Kollegen bei der Tankstelle, beim Obsthof, bei der WAGNER Group, seinen Kommilitonen und den Mitarbeitern an der ZU oder seiner Familie und seinen Freunden – allen möchte er danken: „Ohne ihre Unterstützung und ihre Zeit hätte ich niemals so viel gelernt!“ Dass Marco Ramljak es bislang so weit gebracht hat, liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass er getreu seinem Motto die Chancen ergreift, die ihm geboten werden, dass er sich von Vorurteilen nicht beeindrucken lässt und für alles ein offenes Herz hat.

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