Lukas Palm hat als Teenager das Ulmer Münster gesprengt, gegen Außerirdische gekämpft, als Jedi-Ritter die Welt gerettet und nebenher noch das Abi gemacht. Der begeisterte Filmemacher, der an der ZU im sechsten Semester Kultur- und Kommunikationswissenschaften studiert, entdeckte seine Leidenschaft für Special Effects, Drehbücher und Kameratechnik im Alter von 13 Jahren durch einen Schulfreund. „Bis dahin habe ich begeistert Saxofon gespielt, mich dann aber ganz der Filmerei verschrieben“, sagt der 24-Jährige. Als Saxophonspieler war Lukas Palm mehrere Jahre Mitglied in der Jungen Bläserphilharmonie Ulm. „Manchmal habe ich es schon bereut, nicht weiter Saxofon gespielt zu haben, aber die Filmerei hat mich damals einfach mehr gereizt“, so der gebürtige Ulmer. 20 bis 30 Stunden pro Woche arbeitete er neben der Schule an den Filmprojekten - oder besser gesagt: Neben den filmischen Projekten gab es auch noch das Lernen. „Zum Glück waren meine Eltern relaxed und haben mich einfach machen lassen.“
Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Nico Keller gründete Lukas Palm eine Produktionsfirma. Sein erster selbst gedrehter Film war die 60-minütige Star-Wars-Adaption „The Dark Menace“, deren Raumschiffgefechte sogar in den Bavaria Filmstudios gedreht wurden. Zwei Jahre dauerte die Produktion des Filmes, das Budget verdiente sich Palm mit der Produktion von Imagefilmen für Firmen. Sein zweiter abendfüllender Spielfilm „Roswell's Descendant“, den er im Alter von 16 Jahren drehte und der mit professionellen Schauspielern besetzt war, lief immerhin im Kino seiner Heimatstadt, ebenso wie seine selbst produzierten Kinospots für die Ulmer Basketballmannschaft.
Nach dem Abi begann für Lukas Palm zunächst ein ganz anderer Weg: Er entschied sich für ein freiwilliges soziales Jahr in den USA und für die Arbeit in einem Hospiz in Texas, pflegte Sterbende und begleitete sie auf ihrem letzten Weg. „Man denkt ja immer, dass Hospize nur Orte der Trauer sind, aber das stimmt nicht. Dort herrscht viel Freude und Komik. Die Arbeit dort war eines der befriedigendsten Erlebnisse meines bisherigen Lebens“, resümiert Lukas Palm.
Entgegen den Erwartungen wollte er nach seiner Rückkehr aus den USA erst einmal nicht Film studieren. Sein Bruder Philip, jetzt Alumnus und zur damaligen Zeit im Studiengang Public Management & Governance an der ZU eingeschrieben, überzeugte ihn, seine Vorurteile gegenüber privaten Unis über Bord zu werfen. „Ich hatte vorher immer gesagt, dass ich nie an einer Privatuni studieren werde, aber schließlich hat mich mein Bruder dann doch dazu gebracht, mich genauer mit der ZU zu beschäftigen.“ Die Überzeugungsarbeit war nachhaltig: Mittlerweile studiert auch seine Schwester an der ZU.
Seine Film-Leidenschaft lebte Lukas Palm auch in Friedrichshafen aus, arbeitete als Praktikant und als freier Kameramann bei Regio TV Schwaben, organisierte an der ZU eine einjährige Student Study mit Dozenten der Filmhochschule München, gründete mit seinem Kommilitonen Tim Werth das ZU-Filmwerk und begleitete als Kameramann mit dem von der ZU|G und den Lehrstühlen gesponserten Equipment die zweiwöchige Tour des Zeppelin Orchestra durch Osteuropa. Der Film über diese studentische Musikreise begeisterte Ende Oktober bei seiner Premiere Studierende und Mitarbeiter der ZU und soll nun als Wettbewerbsbeitrag bei Festivals eingereicht werden.
In seiner Bachelor-Arbeit mit dem Thema „Sterben lernen im Hospiz“, die in wenigen Wochen fertig werden soll, verarbeitet Lukas Palm die bisher eindrücklichste Erfahrung in seinem Leben: seine Zeit als Pfleger im Hospiz. Nach dem Studium will er sich erst einmal eineinhalb Jahre Zeit nehmen, um durch Praktika Erfahrungen in der Filmbranche zu sammeln. Ob dann doch ein Film- oder Produktionsstudium folgen soll, weiß er noch nicht, lieber will er erst einmal kurzfristiger denken. Zum Beispiel an die Premiere seines mit Tim Werth und Anna-Maria Rainer produzierten Dokumentarfilms „Frosch und Löwe“ am 26. November um 19.30 Uhr im Studio 17 in Friedrichshafen: das Porträt eines vormals Drogenabhängigen, der zum Biopionier am Bodensee wurde.