01.06.2019

Julius Ostermann

„Geil, fett, groovy, funky“: Mit diesen Worten beschreibt Julius Ostermann sein Instrument, das Saxophon, mit dem er an der ZU klangvoll in Erscheinung tritt. So hat er als Bandleader die studentische Jazzband „Luftschiffkapelle“ zu neuen Höhen geführt und als Solist unzählige universitäre Veranstaltungen musikalisch begleitet. Um musizierende Studierende untereinander zu vernetzen und ihnen neue Einblicke in die Welt der Musik zu eröffnen, hat er außerdem die studentische Initiative „Dezibel“ mitgegründet; als ehemaliger Hauptorganisator des studentischen Kulturfestivals „Seekult“ und zukünftiger Kulturmanager verfolgte und verfolgt er dagegen ein Ziel: seinen Mitmenschen kulturelle Angebote schmackhaft zu machen.

Foto: ZU/Lena Reiner


Einen maßgeblichen Anteil daran, dass Julius Ostermann mit der Musik aufgewachsen ist, hat sein Vater, der selbst seit Jahrzehnten Klarinette spielt. „Bei meinen Geschwistern und mir begann die väterliche musikalische Früherziehung ganz klassisch mit der Blockflöte“, erzählt Ostermann. „Nach wenigen Jahren wurden wir dann vor die Wahl eines weiterführenden Musikinstruments gestellt.“ Während die anderen von einem Instrument zum nächsten wechselten, blieb Julius Ostermann dem Saxophon treu, auch wenn der erste Schritt nicht von ihm ausging. „Mein Vater war es, der mich an der Musikschule Coesfeld für den Saxophonunterricht anmeldete“, berichtet Ostermann. „Bereits nach den ersten Unterrichtsstunden bemerkte ich, dass ich wirklich Bock habe, das Saxophon in all seinen Facetten bedienen zu können und mit Auftritten meine Mitmenschen zu unterhalten.“


Nach einem ganz klassischen Start tauchte er mehr und mehr in die jazzige Welt des Saxophons ein – inspiriert von Jazzmusikern wie Charlie Parker und Klaus Doldinger. Darin gefördert von seinem Saxophonlehrer, dauerte es nicht lange, bis es zur Gründung einer Jazz-Combo kam, die Klassiker wie „Autumn Leaves“ oder „Summertime“ spielte. Nach und nach strömten weitere Musikschüler hinein, sodass schließlich eine Big Band entstand.


In jener Zeit, in der sich abzeichnete, dass sich mit dem Weggang des engagierten Musiklehrers die Big Band allmählich auflöst, widmete sich Julius Ostermann der Blasmusik und heuerte im 60 Mann starken Blasorchester Gymnasium Paulinum in Münster an, um eine weitere, diesmal klanggewaltige Seite seines Instruments zu erleben. „Dabei habe ich außerdem erfahren, wie es ist, in einer großen Besetzung zu spielen, wo man nicht ständig an vorderster Front ein krasses Solo raushauen kann“, ergänzt Ostermann.


Weil er dem Jazz aber weiterhin sehr verbunden war, gründete Julius Ostermann mit ähnlich motivierten und kompetenten Musikern eine eigene Jazzband, mit der er regelmäßig vor Publikum spielte – „und mit der wir wirklich groß gestartet sind, zumindest im Kreis Coesfeld“, fügt Ostermann hinzu. Es folgten weitere Auftritte mit einem salonfähigen und mitgegründeten Saxophon-Ensemble auf Galas und Hochzeiten – pro Woche häuften sich so bis zu sieben Proben und der eine oder andere Gig auf.


Als Gründer verschiedener Bands fand Julius Ostermann zugleich großen Gefallen daran, das eigene (Musik-)Produkt zu verkaufen und Verträge auszuhandeln. „Ich habe festgestellt, dass mir die Organisation von kulturellen Veranstaltungen und die Vermarktung von Kultur liegen“, erwähnt Ostermann. Deshalb und weil er mitansehen musste, wie das Talent seines Musiklehrers – „ein Meistersaxophonist vor dem Herrn“ – in der Musikschule versickerte, entschied er sich gegen ein Musikstudium und für den CCM-Bachelor an der ZU. „Denn das Studium kombiniert genau das, was ich immer wollte: zum einen die Kulturwissenschaften, zum anderen die Wirtschaftswissenschaften – und als Verschmelzung das Kulturmanagement“, erläutert Ostermann. „Abgesehen vom Fachlichen hat das familiäre Miteinander und der soziale Zusammenhalt an dieser Universität die Zeit in Friedrichshafen zu etwas ganz Besonderem gemacht.“


Mit dem Eintritt in die Studienzeit endete sein Saxophonunterricht – doch inzwischen war er nach mehr als einem Jahrzehnt des Saxophonspielens so geübt, dass er sich seither neue Techniken und Klänge selbst beibringt. Die Chance, diese neuen Techniken und Klänge auszuprobieren, ergab sich an der ZU in dem Moment, als Julius Ostermann zum ersten Mal einen Auftritt der „Luftschiffkapelle“ verfolgte. „Ich war sofort hin und weg und mehr als positiv überrascht, dass es so etwas an der ZU gibt“, bemerkt Ostermann. Im zweiten Semester schloss er sich der Band an. „Eigentlich wollte ich gar nicht so intensiv mitwirken, sondern einfach nur in meiner Funktion als unterstützendes Saxophon mitspielen“, erwähnt Ostermann.


Doch es kam ganz anders: Da die Besetzung der Luftschiffkapelle zum damaligen Zeitpunkt aus einem geschlossenen Freundeskreis bestand, entstand zwangsläufig das Problem, dass aufgrund von Auslandsaufenthalten und Graduierungen mehr und mehr Mitglieder aus der Band ausschieden. „Um die Zukunft der Luftschiffkapelle nicht zu gefährden, musste der Zugang zur Band geöffnet werden“, sagt Ostermann. So übernahm er mit der Zeit Verantwortung und kümmerte sich einige Jahre als Bandleader um die Instandsetzung und Instandhaltung der Proberäume und des Equipments, die Planung und Durchführung der Proben oder das Koordinieren von Auftritten. „Dabei habe ich nie hinterfragt, ob das alles zu viel ist oder mein Studium dadurch beeinträchtigt wird, weil es mir einfach unheimlich Spaß gemacht hat“, erklärt Ostermann, der darüber hinaus als Solist universitäre Graduierungsfeiern oder Galadinner musikalisch begleitet.


Um die studentischen Musikerinnen und Musiker an der ZU untereinander zu vernetzen und musikalisch thematisierte Veranstaltungen anzubieten, gründete Julius Ostermann gemeinsam mit einem weiteren Kommilitonen die studentische Initiative „Dezibel“. „Damit haben wir eine Plattform geschaffen, die es musikbegeisterten und musikmachenden Studierenden ermöglicht, auf sich aufmerksam zu machen, möglicherweise mit anderen eine eigene Band zu gründen, unsere Proberäume zu nutzen und mehr über die bunte Welt der Musik zu lernen“, beschreibt Ostermann. „Dezibel“ ist innerhalb kürzester Zeit zu einer festen Größe in der studentischen Initiativenlandschaft an der ZU geworden, rund 70 aktive Musizierende haben sich zusammengefunden.


Fachlich dagegen hat Julius Ostermann seine Kurse auf ein Ziel ausgerichtet: später einmal im klassischen Musiksektor als Kulturmanager zu arbeiten. Um nicht nur Kenntnisse darin zu erwerben, wie man managt, sondern auch, was man managt, hat er sich theoretisch ein breites Wissen über Musik angeeignet. Um beide Perspektiven in der Praxis zu erleben, assistierte er beim Mozartfest Würzburg, beim Festival junger Künstler Bayreuth und bei nonclassical, einem Plattenlabel und Veranstalter für zeitgenössische klassische Musik in London.


„Wenn es ums Kulturmanagement geht, dann geht es mir auch darum, nicht nur zu planen, sondern auch durchzuführen, um zu sehen, welche Früchte mein Projekt trägt“, erwähnt Ostermann. Genau das hat er getan, als er für ein Jahr die Hauptleitung des studentisch organisierten Kulturfestivals „Seekult“ übernahm – und das mit großem Erfolg, wie eine Zahl eindeutig belegt. So kamen rund 700 festivalbegeisterte Besucherinnen und Besucher, um sich von vielfältigen künstlerischen Darbietungen mitreißen zu lassen. „Auch sonst ist alles reibungslos verlaufen“, sagt Ostermann mit gewissem Stolz. „Ich denke, dass ich für das gesamte Team spreche, wenn ich sage, dass es sowohl inhaltlich als auch menschlich ein wahnsinnig bereichernder Lernprozess war.“


Inzwischen ist Ostermann am Ende seines Bachelorstudiums angelangt. Wer ihn als Saxophonist bislang verpasst hat, für den ergeben sich in den nächsten zwei Jahren jedoch weitere Möglichkeiten: Dann nämlich wird Julius Ostermann den GEMA-Master studieren und den einen oder anderen „geilen, fetten, groovigen und funkigen“ Auftritt hinlegen.

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