„Einen positiven Kulturschock“ nennt Nikolina-Romana Milunovic rückblickend die erste Zeit an der ZU. Nicht nur weil die gebürtige Berlinerin aus Tegel, die an einem Gymnasium mit 1500 Schülern ihr Abitur gemacht hat, sich erst einmal an den Mikrokosmos der Uni gewöhnen musste. Und: Sie kam nur eine Woche nach einem zweimonatigen Entwicklungshilfe-Praktikum in Sambia, einem der ärmsten afrikanischen Staaten, zum Studieren nach Friedrichshafen. „Die Zeit in Afrika und vor allem die Arbeit mit Aids-Waisen war prägend für meine Lebenseinstellung und hat auch meine berufliche Vorstellung vorgezeichnet“, schildert die 21-Jährige mit kroatischen Wurzeln.
Mittlerweile studiert Nikolina-Romana Milunovic im vierten Semester Politik- und Verwaltungswissenschaften – für die außenpolitikbegeisterte 21-Jährige eine perfekte Grundlage für ihr Engagement. Das Thema Politik war schon seit Schulzeiten neben dem Tanzen ihre große Leidenschaft. Sie arbeitete in der Politik-AG in ihrem Gymnasium mit und war als ehrenamtliche Mitarbeiterin für UNICEF, die Kinderhilfsorganisation der UNO, tätig, indem sie Vorträge über die Probleme in Afrika an Berliner Schulen hielt. „Mir lag Afrika einfach schon immer am Herzen“, beschreibt Nikolina-Romana Milunovic die Gründe. In Sambia arbeitete sie für eine Entwicklungshilfe-Initiative in einem kleinen Dorf, wo unter anderem durch Spenden aus Deutschland eine Schule errichtet wurde. Ein großer Teil der Kinder, mit denen sie täglich zu tun hatte, waren Aidswaisen.
Wegen ihrer ausgezeichneten Schulleistungen und ihres überdurchschnittlichen sozialen Engagements erhielt Nikolina-Romana Milunovic gleich zu Studienbeginn ein Stipendium der Vodafone-Stiftung für Studierende mit Migrationshintergrund. Das Thema Integration ist für sie eine weitere Herzensangelegenheit. Im vergangenen Jahr unterstützte sie ihre Kommilitoninnen Laura Bechthold und Johanna Stephan bei der Gründung der Initiative „Spread the Word“, die in Gefängnissen hergestellte Produkte vermarktet und damit den Insassen eine bessere Resozialisierung und Integration in die Gesellschaft ermöglichen soll. Zudem wollen sie mit ihrer Kampagne über die sozialen Hintergründe von Jugendkriminalität aufklären. Im bundesweiten Studenten-Wettbewerb „impACT³“, auf der Suche nach den Sozialunternehmern der Zukunft, erhielten die drei Studierenden im vergangenen Herbst den ersten Preis für ihre sozialunternehmerische Idee.
Ein Ausgleich für das Studium und ihre vielen Projekte ist das Tanzen. Seit dem dritten Lebensjahr trainiert die sportliche 21-Jährige Ballett und Jazzdance, absolvierte sogar mit einem Teilstipendium ein Schuljahr an der renommierten Philadelphia High School for the Creative and Performing Arts. „Das Besondere an den Schultagen war, dass jeder Schüler neben den regulären Fächern in seiner Kunstform Unterricht erhielt. Daher wurde ich in Ballett, Jazztanz, Modern Dance, Hip-Hop und Stepptanz unterrichtet.“ An der ZU lebt sie ihre Leidenschaft in der Cheerleading-Gruppe aus.
Projekte anzustoßen liegt ihr offensichtlich: Seit dem Herbstsemester 2009 ist Nikolina-Romana Milunovic Gründungsmitglied in der studentischen „YATA“-Gruppe (Youth Atlantic Treaty Association, Dachverband der Jugendorganisationen der NATO-Mitgliedsländer) und arbeitet derzeit mit zehn Kommilitonen politische Positionspapiere aus. In diese Richtung soll es auch einmal beruflich gehen. Aber: „Da habe ich aber noch keine konkreten Pläne, vorher kommt ja auch erst einmal mein Bachelor-Abschluss.“
Zeit zum Studieren hat Nikolina-Romana Milunovic bei den vielen Projekten trotzdem irgendwie, man brauche halt eine gute Organisation. Nach dem Bachelor möchte sie noch den Master machen, gerne im Ausland.