01.10.2011

Benjamin Gradhand

„Wie können wir als Gesellschaft mit dem Klimawandel umgehen? Was können wir tun, um den Klimawandel zu bekämpfen und uns gleichzeitig auf das Unvermeidbare vorzubereiten?“ Diesen Fragen stellten sich 100 Jugendliche aus 15 europäischen Ländern beim „European Youth Summit on Climate Change and Adaptation Strategies“ kürzlich an der ZU. Und mit ihnen – und allen voran – Benjamin Gradhand. Denn er hatte den Kongress organisiert, weil ihm Politik und Debatte Leidenschaft sind.


Benjamin Gradhand, 21 Jahre jung und PMG-Student im 5. Semester, hat zusammen mit Franziska Maier den einwöchigen Klimagipfel des Europäischen Jugendparlaments am Bodensee ins Leben gerufen. Die Planung begann bereits Mitte 2010. Inhaltlich haben die beiden eng mit Professor Nico Stehr zusammengearbeitet. „Den Teilnehmern sollte der Blick geöffnet und geweitet werden, da die Massenmedien oft leider viel zu einseitig berichten“, erklärt Gradhand. Der Klimawandel war dabei Ausgangspunkt für eine Vielzahl an Themen. So beschäftigten sich die 16- bis 22-jährigen Teilnehmer neben der Naturschutzperspektive auch mit zwischenstaatlichen Konflikten wie der Verknappung von Ressourcen und der fairen Verteilung der Kosten für Anpassungsmaßnahmen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Zusätzlich wurden Workshops mit 13 Experten aus verschiedenen Themengebieten angeboten. Neben den Möglichkeiten, die das Europäische Jugendparlament seinen Teilnehmern bietet, liegt Gradhand das Generalthema persönlich sehr am Herzen: „Ich ernähre mich vegetarisch und regional, vermeide Kurzstreckenflüge und versuche so meinen Beitrag zu leisten, aber das ist natürlich nicht genug“, weshalb es ihm umso wichtiger ist, Jugendliche in ganz Europa zu mobilisieren.


Die Leidenschaft an der Politik und am Argumentieren hat Gradhand durch seine Teilnahme bei „Jugend debattiert“ entdeckt, einem Wettbewerb, bei dem er Landessieger in Hamburg wurde. Da es seiner Ansicht nach bei dem Wettbewerb jedoch mehr um Rhetorik als die Sache an sich ging, ist er 2007 auf das Europäische Jugendparlament gestoßen und diskutiert seither mit Jugendlichen aus 35 verschiedenen Ländern begeistert über Europapolitik. Dafür ist er „zwischen Istanbul, Den Haag und Zagreb mittlerweile so viel unterwegs, dass mich meine Mitbewohner nicht mehr fragen, für wie viele Tage ich denn wegfahre, sondern nach meiner Rückkehr eher fragen, für wie viele Tage ich denn jetzt zuhause bleibe, bevor es wieder losgeht.“ Beim Europäischen Jugendparlament, einem von Schülern und Studenten ehrenamtlich getragenen Verein, ist er mittlerweile im deutschen Vorstand und dort verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.


Schon als 16-jähriger hat Gradhand als Aushilfe bei der Stiftung „Lebendige Stadt“ in Hamburg gearbeitet, die städtebauliche Projekte im Bereich Licht und Grün fördert und eine Plattform zum Austausch für Kulturschaffende, Unternehmer und Lokalpolitik schafft. „Da zwei Kolleginnen gleichzeitig im Mutterschutzurlaub waren, fehlte der Stiftung nach meinem Abitur für einige Monate ein Büroleiter. In dieser Zeit habe ich diesen Job übernommen“, erzählt er. So war er nicht nur für die Pflege der Webseite und die Bearbeitung von Förderanträgen verantwortlich, sondern unterstützte auch die Organisation der stiftungseigenen Konferenzen: „Ich habe die Tagungen inhaltlich und organisatorisch vorbereitet. Während der Konferenzen war ich unter anderem für die Betreuung der Referenten zuständig.“ Die Erfahrung, die er während und nach der Schulzeit sammeln konnte, halfen ihm auch bei der Organisation des Klimagipfels.


Gradhands große Leidenschaft neben der Politik ist die Musik. Zusammen mit Freunden betreibt er seit einigen Jahren den Blog Beat Control. Am Bodensee lebt er seine Leidenschaft vor allem beim Campusradio „Welle20“ aus, bei dem er in seinem zweiten Semester die Leitung der Musikredaktion übernommen hat. In Rahmen dieser Tätigkeit hat er die Klangfarbe neu definiert und zum Markenzeichen des Senders gemacht. Darüber hinaus hat er die musikjournalistische Berichterstattung vorangetrieben: „Für Welle20 bin ich hinter den Kulissen auf Konzerten und Festivals wie dem Melt!, Haldern Pop und der c/o pop in Köln unterwegs, um Bands und Künstler zu interviewen. Vor dem Mikro stelle ich diese Interviews und die wichtigsten musikalischen Neuentdeckungen in der Sendung Neuland vor.“ Persönlich konnte sich Gradhand somit wertvolles journalistisches Handwerkszeug und vor allem die Grundlagen des Radiomachens aneignen. Obwohl er seit November 2010 zusätzlich Mitglied der Senderleitung ist, betrachtet Gradhand das Radio eher als ein Hobby: „Auch wenn mich die Vorstellung, meine Erfahrungen durch ein Praktikum in der Radiolandschaft oder dem Musikbusiness zu vertiefen, immer noch sehr reizt, sehe ich meine berufliche Zukunft eher in der europäischen Politik beziehungsweise der Zivilgesellschaft.“ Wie viele andere Studierende auch, muss sich Gradhand immer wieder fragen, ob seine außercurricularen Aktivitäten noch mit dem Studium vereinbar sind. Aus diesem Grund konzentriert sich der Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes auch auf sein Engagement beim Radio und Jugendparlament: „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es ernsthaft.“

Zeit, um zu entscheiden

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