Er ist in journalistischer, politischer und diplomatischer Mission unterwegs: Florian Gehm. Neben seinem Bachelor-Studium in Politik, Verwaltung und Internationale Beziehungen engagiert sich der 22-Jährige an der ZU auf vielfältige Weise: Er ist Redakteur der ersten Stunde von ZU|Daily sowie Präsidiumsmitglied der Zeppelin Model United Nations (MUN) Society und Pressesprecher des Club of International Politics e.V. Und er ist seit Januar Vorsitzender der Programmschaft seines Studienganges und Vertreter der PAIR-Bachelor-Studierenden im StudentCouncil
Das Bedürfnis, sich außerhalb des regulären Arbeitsalltags zu engagieren, entstand bei Florian Gehm bereits im Alter von 14 Jahren, zu einer Zeit, als er in Kiel ein humanistisches Gymnasium besuchte. „Damals habe ich meinen ersten Artikel für die Schülerzeitung Athene geschrieben“, erinnert sich Gehm. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich sofort wusste, dass ich im journalistischen Bereich weiterarbeiten möchte.“
Mit 16 Jahren folgte dann der erste Autorenvertrag bei einem Kieler Verlag. „Dort wurde jemand gesucht, der gut schreiben kann und Applikationen und neue Geräte von Apple testet. Da ich mich auch ansonsten relativ gut mit Technik auskannte, habe ich einige Arbeitsproben eingereicht.“ Fünf Jahre lang hat er für den Verlag gearbeitet, seine journalistischen Fähigkeiten weiterentwickelt. Und auch heute noch verbindet er journalistisches und technisches Wissen. So ist er Jahr für Jahr auf verschiedenen Elektronik-Messen wie der photokina oder gamescom unterwegs und berichtet freiberuflich für Tageszeitungen und ein österreichisches Magazin.
Auch sein Interesse für politische Zusammenhänge bildete sich in jungen Jahren aus. „Ich fand Politik schon immer spannend, habe mich in der Zeitung viel darüber informiert. Und ich fand es schade, dass ich mit 16 Jahren noch nicht wählen durfte, da ich als aktiver Wähler gerne Teil der Politik gewesen wäre“, blickt Gehm zurück. Eines Tages hat er sich dann an seiner Schule auf die Teilnahme an einem Modell Europa Parlament beworben, eine Konferenz, bei der Schüler das EU-Parlament simulieren. „Daran habe ich dann schnell Gefallen gefunden. Besonders, weil man viele neue Menschen und Orte kennenlernt. So fand eine Konferenz in Berlin, eine andere in Bratislava statt.“ Kurze Zeit später nahm er dann erstmals an den MUN-Konferenzen – Simulationen der Vereinten Nationen – in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg teil. „Nach einem Jahr als Teilnehmer bin ich ins Organisationsteam gerutscht. Das mache ich bis heute“, erzählt Gehm. Damit gehört er einem Team an, das für bis zu 500 Teilnehmer eine der größten deutschsprachigen Konferenzen weltweit auf die Beine stellt.
An der ZU konnte er sein Engagement für derartige Konferenzen fortsetzen. So ist er in organisatorischer und beratender Funktion bei der LakeMUN der ZU tätig und saß erst kürzlich als Delegierter Indonesiens im Wirtschafts- und Finanzgremium bei der London International MUN. „Dabei lernt man viel über zwischenmenschliche Kommunikation, darüber, wie man sich selbst und ein Projekt organisiert. Und man erfährt eine Menge über politische Themen und Prozesse. Das bringt mir ungemein viel fürs Studium und fürs Leben“, konstatiert Gehm.
Es war nur konsequent, dass Gehm in der Oberstufe Geschichte, Wirtschaft und Politik als Schwerpunkt wählte und in Politik eine zusätzliche Abiturprüfung ablegte. Der Weg, nach der Schulzeit ein politikwissenschaftliches Studium aufzunehmen, war damit geebnet. So bewarb er sich an mehreren Universitäten, immer mit Blick auf Politologie, jedoch verbunden mit einem interessanten Nebenfach wie Recht, Verwaltung oder Kommunikation. Doch erst durch einen Freund, der damals wie heute an der ZU studiert, ist er auf die Universität am Bodensee gestoßen. „Während einer Party kam er zu mir und sagte: ‘Du bist doch politisch interessiert? Da habe ich genau die richtige Universität für dich. Schau dir mal die ZU im Internet an!’ Das habe ich dann gleich am nächsten Tag gemacht und das Konzept der ZU hat mir sehr zugesagt.“ Er bewarb sich in Friedrichshafen und erhielt kurz nach seinem Auswahltag die Zusage. „Ich bin nach wie vor froh, dass ich die Zusage der ZU angenommen habe“, betont Gehm.
Vielleicht auch deshalb, weil er einen Praxiscoach hat, der einer der bekanntesten und beliebtesten Nachrichtensprecher in Deutschland ist: Peter Kloeppel, RTL-Chefredakteur und dienstältester Anchorman. Die Art und Weise, wie er zu seinem Praxiscoach gekommen ist, ist ebenso genial wie einfach: „Ich habe Peter Kloeppel bei Facebook eine Nachricht geschrieben“, sagt Gehm mit einem Lächeln im Gesicht. „Ein paar Stunden später hat er geantwortet und mir ein Treffen bei RTL in Köln angeboten. Ich war wahnsinnig überrascht und hätte das nie für möglich gehalten.“ Seit dem ersten Treffen sehen sie sich regelmäßig einmal pro Semester. „Er hilft mir ungemein bei meiner persönlichen Weiterentwicklung, indem er meine Arbeiten und Artikel durchschaut und offene und ehrliche Kritik übt“, sagt Gehm begeistert.
Und Artikel produziert Florian Gehm am laufenden Band: für das Wissenschaftsmagazin ZU|Daily. Dabei gehört er zum Gründungsteam, hat zusammen mit etwa zehn weiteren studentischen Redakteuren im August und September 2012 das Portal mit aufgebaut. „Es hat mich von Anfang an gereizt, auch mal eine andere Seite von Journalismus kennenzulernen, weg von der einseitigen Berichterstattung über Veranstaltungen wie Messen hin zur journalistischen Aufbereitung von wissenschaftlichen Themen“, erzählt Gehm seinen Beweggrund. Seitdem ist er ZU|Daily treu geblieben, hat zahlreiche Interviews geführt und Beiträge geschrieben.
Eine ganz neue Aufgabe übt er seit Januar aus, als er in den StudentCouncil gewählt wurde. „Ich wollte unbedingt mal hinter die Kulissen einer Universität schauen und habe mich wahnsinnig auf die informativen und spannenden Sitzungen gefreut. Dass man als Studierender die Möglichkeit erhält, an seiner Universität mitzureden und mitzugestalten, hat mich doch sehr gereizt“, begründet Gehm seine Kandidatur.
Wie er all die Aktivitäten unter einen Hut bringt, kann sich Florian Gehm auch nicht so recht erklären: „Ich bin kein Organisationstalent mit einer To-do-Liste an meiner Wand, sondern versuche lediglich, mich auf eine ganz bestimmte Aufgabe zu konzentrieren, die ich dann zügig durcharbeite, um mich dann dem nächsten Projekt zu widmen. Und dennoch schaffe ich es auch, in fast jeder Vorlesung zu sitzen.“ Dass er all das nicht für seinen Lebenslauf macht, meint er ehrlich. „Ich mache es, weil es mir Spaß bereitet“, betont Gehm. „Man baut bei solchen Projekten über Jahre hinweg viele Freundschaften auf – jede Veranstaltung ist da wie ein Familientreffen. Aber das Wichtigste: Man hat am Ende das erfüllende Gefühl, dass man etwas geschafft hat.“
Und auch weiterhin will Gehm mit anpacken – und sich so vielleicht seinen „großen Traum“ erfüllen und „in einer Fernsehredaktion unterkommen oder vielleicht sogar als Auslandskorrespondent arbeiten und dann die Bilder zu liefern, die man jeden Abend in den Nachrichten sieht.“ Ein wichtiger Schritt in diese Richtung steht im Sommer 2015 an. Dann hospitiert er in der Hauptredaktion des ZDF heute journals.
Bleibt noch die Frage, welche Projekte in naher Zukunft vor ihm liegen. Zunächst einmal geht es Anfang Mai nach Stuttgart zur MUN in Baden-Württemberg. „Dort übernehme ich mit fünf weiteren Personen die komplette Öffentlichkeitsarbeit. Wir gestalten den Social Media- sowie den klassischen Presse-Auftritt und betreuen die Fotografen und Journalisten vor Ort“, erzählt Gehm. Für den Sommer hat er sich auf einen der begehrten Praktikumsplätze bei der BILD-Redaktion in Berlin beworben, um auch die investigative Seite des Journalismus kennenzulernen. Gleichzeitig zieht es ihn zur Werbeagentur Scholz & Friends, um weitere Erfahrungen in PR-Beratung und Unternehmenskommunikation zu sammeln.
Und auch wenn er dann weit entfernt von der ZU sein wird, bleibt er doch präsent. Und sei es, dass er wie gewohnt den einen oder anderen Beitrag für ZU|Daily schreibt.