Erst war sie Semestersprecherin, dann Mitglied des Student Council und später Studentische Senatorin, also die Schnittstelle zwischen Studierenden und Präsidium. In ihrer Zeit an der ZU war sie – neben zahlreichen anderen Aktivitäten – auch stellvertretende Sprecherin bei der „Amnesty International“-Hochschulgruppe. Jetzt hat Julia Dreher ihr Bachelor-Studium der Kultur- und Kommunikationswissenschaften erfolgreich abgeschlossen – und weiterhin viel vor.
Philosophie hat Julia Dreher früh als ihre große Leidenschaft entdeckt: „Schon im ersten Semester habe ich an dem Zusatzkurs bei Dr. Martin Hochhuth in Frankreich teilgenommen“, berichtet sie. Von da an begann sie sich immer mehr mit Philosophie zu beschäftigen: Dreher besuchte das Seminar „Politische Philosophie“, machte ihr Praktikum in Frankreich bei einem Unternehmen, das philosophische Denkwochen organisiert, und argumentierte auch in ihrer Bachelor-Arbeit teilweise philosophisch. Und nun schließt sie nach ihrer Graduierung an der ZU ein Studium der Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena an.
„Die ZU hat mir die Möglichkeit geboten, einfach alles auszuprobieren“, erzählt Dreher. Die Gründung einer künstlerischen Hochschulgruppe war eines ihrer Projekte. Dabei handelt es sich um kunstbegeisterte Studierende, die sich treffen und dann künstlerisch tätig sind. „Jeder hat gezeigt, was er konnte, und es den anderen beigebracht“, schildert sie. Und: „Mein Engagement als studentische Vertreterin hat mich viel selbstbewusster gemacht.“ Dabei sah sie sich hauptsächlich in der – oftmals schwierigen – Rolle der Vermittlerin. „Ich habe das Gefühl, dass ich als leeres Blatt an die Uni kam und dass dieses jetzt total vollgekritzelt ist. Dadurch, dass ich so viele Dinge ausprobiert habe, habe ich herausgefunden, was ich kann und was ich nicht kann.“
Neben der Arbeit an der ZU reist Julia Dreher gerne. „Ich habe immer versucht, den Rahmen, den ich hatte, zu nutzen, um im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Schon während meiner Schulzeit habe ich an Schüleraustauschprogrammen teilgenommen, und unsere Familie nahm jedes Jahr Gastschüler aus aller Welt auf“, erzählt sie. Neben dem Auslandssemester in Lissabon und einem Praktikum in Frankreich hat sie auch eine Forschungsreise durch Europa gemacht und dabei die Vergabe von Mikrokrediten untersucht. „Ich wollte nicht ganz oberflächlich nur herumreisen und gucken. Um die Leute direkt kennenzulernen, habe ich zum einen meine Forschungsfrage untersucht und zum anderen Couchsurfing betrieben. Der Blick hinter die Kulissen war mir wichtig“, erzählt Dreher. „Die Reise war eine Herausforderung. Oft musste ich mich selbst überwinden, zu fremden Leuten zu gehen, Interviews zu führen und auch mal in fremden Wohnungen zu schlafen bei Menschen, die man nicht kennt. Ich bin mit vielen Leuten, die ich auf der Reise getroffen habe, immer noch befreundet.“ Unterstützt wurde sie durch ein Reisestipendium der Schwarzkopf-Stiftung „Junges Europa“. Ihr Fazit der Reise: Es gibt unzählige Möglichkeiten, auf Reisen zu gehen. Und es lohnt sich immer.
Derzeit plant Julia Dreher die Gründung eines Vereins zur Stärkung des interkulturellen Austausches. Geplant ist der Dreh eines Films in Portugal, der sich mit Musik und Kunst beschäftigt. „Die Idee, die dahinter steht, ist, dass man trotz der politischen Krisen über Musik und Kunst zusammenkommt“, erklärt sie. Neben diesem Projekt arbeitet sie aber auch an der Realisierung eines Wissenschaftsjournals, in dem Studierende außergewöhnliche Ideen präsentieren können. „Während es in England und Amerika viele studentische Journals gibt, sind es in Deutschland vor allem im geisteswissenschaftlichen Bereich nur zwei“, sagt sie. „Das Magazin ist für Leute, die eine außergewöhnliche Fragestellung untersucht haben, sei es in einer Hausarbeit oder aber in einer Abschlussarbeit. Wenn alles klappt, gibt es im September die erste Ausgabe.“