Langweilig, trocken, unverständlich? Mit solchen Eigenschaften beschreiben viele Menschen oft wissenschaftliche Werke. Dass es auch anders geht, beweist seit Ende vergangenen Jahres das ZU|Daily-Team. Gemeinsam sichtet es wissenschaftliche Erkenntnisse und bereitet sie journalistisch auf, spricht mit den Autoren und erklärt im Online-Magazin unter www.zu-daily.de einfach und verständlich Erkenntnisse aus Forschung und forschungsorientierten Projekten und um was es den Wissenschaftlern geht.
„Die Uni hat unglaublich viel Substanz, Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse. Bis vergangenes Jahr fehlte einfach ein Kanal, um das ganze vernünftig nach außen zu tragen“, erzählt das Team um Florian Gehm, Jenny Fadranski, Frauke Leonie Fichtner und Anna Staab mit ihrem Chefredakteur Jakob Müller. Aus diesem Grund wurde Ende 2012 ZU|Daily ins Leben gerufen. Heute gibt es Texte und Videos in drei Kategorien: Im SCHULTERBLICK gibt die Redaktion kurze Einblicke in die aktuelle Forschung, die TIEFENBOHRUNG schürft thematisch „tiefer“ in der ZU-Wissenschaftswelt und im ZU|RUF kommentieren Wissenschaftler fundiert und pointiert das aktuelle Wissenschafts- und Weltgeschehen. „Inzwischen sind wir an einem Punkt, an dem wir daily, also nahezu täglich, Artikel veröffentlichen, die sowohl das enthalten, was von unseren Professoren erforscht wird, aber auch das, was die Studierenden leisten. Der Teil der studentischen Forschung ist kontinuierlich stärker geworden“, erzählt Anna Staab.
Wie fasst man eigentlich komplizierte Themen zusammen? „Man schafft es nie, sich komplett in ein Thema hineinzulesen“, gibt Florian Gehm offen zu. Man versucht ins Thema reinzukommen, um sich dann an ein oder zwei kritischen Punkten aufzuhängen und im Gespräch mit dem Autor eine Diskussion zu starten. Es geht nicht darum, dass die Bücher von Professoren vorgestellt und einfach nur stur die Inhalte wiedergegeben werden. Es geht den studentischen Redakteuren darum, das gewisse Extra zu liefern.
„Wenn ich wissen will, um was es in einem Buch geht, kann ich auch den Klappentext bei Amazon lesen, aber da hab ich nicht dieses Bonusbonbon, das ZU|Daily liefern möchte“, beschreibt Gehm. „Im Gespräch mit dem Wissenschaftler muss man schauen, was man aus ihm herauskitzeln kann. Wo kann man ihn provozieren, wo sind seine Forschungsergebnisse limitiert, wo hätte er noch weitermachen können, was ist das Besondere an den Ergebnissen? Es geht darum, genau das herauszustellen, damit unser Artikel einen Mehrwert hat.“
Über ZU|Daily lernen viele Studierende innerhalb und außerhalb von Friedrichshafen die ZU mit ihrem wissenschaftlichen Personal und den Inhalten der Forschung besser kennen. „Wir sind hier an einer Universität, an der unglaublich viel geforscht wird, aber ich habe wenig Ahnung über was eigentlich. In dem Moment, in dem ich mich für ZU|Daily damit auseinandersetze, merke ich nicht nur, was davon interessant ist, sondern auch, mit was ich mich gerne näher beschäftigen möchte“, erklärt Gehm. Bei ihm wurde schon das ein oder andere Thema später im Rahmen einer Hausarbeit vertieft.
Aber auch bei den Wissenschaftlern wird das Portal sehr geschätzt. Über ZU|Daily erfahren sie, was ihre Kollegen so den ganzen Tag treiben. „Man merkt, dass der wissenschaftliche Apparat wächst und immer wieder neue Leute dazu kommen, die neue Forschung betreiben, von denen man sonst gar nichts mitbekommen würde. Als ZU|Daily-Redakteurin habe ich teilweise Themen ausgegraben, von denen ich vorher noch nie irgendwas gehört oder gesehen habe“, sagt Anna Staab.
Und in Zukunft? In Zukunft werden natürlich fleißig weiter neue Beiträge veröffentlicht, möglichst daily. Das Team träumt davon, sich eine echte Stamm-Leserschaft anzueignen – „vielleicht auch den einen oder anderen Wissenschaftler, Journalisten und Politiker darauf hinzuweisen, dass er bei uns einen wissenschaftlichen Input zu einem Thema findet, mit dem er sich vielleicht gerade beschäftigt.“