Nachhaltigkeit und Gesundheit sind Themen, die sich wie ein roter Faden durch das Leben von Lukas Burchhardt ziehen. Was nicht nur daran abzulesen ist, dass er an der ZU unter anderem Vorsitzender der studentischen Initiative ZU First Aid und Initiator der Zusatzkurse „Permakultur“ und „Zukünfte nachhaltiger Entwicklung“ war. Vielmehr ist er auch Forscher, Taucher und Aufklärer, Buddy, Cheerleader und Zuhörer, Schlagzeuger, Kampfsportler und Motivator.
(Foto: Veronika Müller)
Überaus engagiert war Lukas Burchhardt bereits während seiner Schulzeit. Katholisch geprägt im westfälischen Warburg aufgewachsen, war er früh in der Gemeinde tätig. In der katholischen Kirche diente er zunächst als Ministrant und später als Katechet in der Firmvorbereitung; auf einer evangelischen Jugendfreizeit wirkte er als Betreuer in einem Zeltlager. Parallel dazu trainierte er im Taekwon-Do nach seiner Prüfung zum Schwarzgurt – zudem war er Europameister Technik und Deutscher Vizemeister Kampf – unterschiedliche Altersgruppen. „Bei der pädagogischen Arbeit mit jungen Menschen habe ich es vor allem genossen, ihnen etwas mit auf den Weg ins Erwachsenenalter geben zu können: sei es nun die Stärkung des Selbstbewusstseins durch Selbstverteidigung oder die Auseinandersetzung mit Geschichten aus der Bibel.“
Früh war Lukas Burchhardt auch bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aktiv. „Eigentlich wollten meine Eltern nur, dass ich richtig Schwimmen lerne, doch daraus hat sich dann mehr entwickelt“, erwähnt Burchhardt. So war er nicht nur als Rettungsschwimmer vor Ort im Einsatz, sondern in den Sommermonaten auch an DLRG-Wasserrettungsstationen an der deutschen Ostseeküste. Dabei leistete er nicht nur Aufklärungsarbeit zur Wassersicherheit gegenüber Strandgästen, sondern versorgte auch kleinere bis mittlere Verletzungen. „Der Spaß an dieser Arbeit hat dazu geführt, dass die Überlegung heranreifte, Medizin zu studieren.“
Doch dafür reichte der Abiturschnitt nicht ganz aus, also schaute sich Lukas Burchhardt nach einer Alternative um, die er schließlich im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr fand. Um dort hineinzuschnuppern, leistete er einen einjährigen freiwilligen Wehrdienst. „Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass es doch nicht so ganz das ist, was ich den Rest meines Lebens machen will“, bemerkt Burchhardt.
Stattdessen führte ihn eine weitere Ausbildung erneut in das Medium Wasser: Er ließ sich zum Tauchlehrer ausbilden. Während die vorbereitenden Module in heimischen Seen und Unterrichtsräumen absolviert werden konnten, führte ihn das Tauchlehrerpraktikum auf Madeira und die Tauchlehrerprüfung nach Ägypten. „Was mich am Tauchsport am meisten fasziniert, sind die Schwerelosigkeit und die Ruhe“, erwähnt Burchhardt. Durch das Tauchen ist auch ein anderes Thema in seinen Fokus gerückt: „Beim Tauchen habe ich hautnah erlebt, wie schön und einzigartig die Unterwasserwelt ist, aber auch wie bedroht“, berichtet Burchhardt. „So ist bei mir die Idee entstanden, mich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen – zum Glück war dies innerhalb des SPE-Bachelors an der ZU möglich.“
Im Studium entdeckte Lukas Burchhardt, dass sich Nachhaltigkeit sehr gut interdisziplinär erforschen lässt: „Egal ob soziologische, politische oder ökonomische Kurse: Das Thema Nachhaltigkeit hat sich durch mein gesamtes Studium gezogen. Fast jede Hausarbeit konnte ich auf das Thema zuschneiden und dadurch seine vielen spannenden Facetten kennenlernen.“ So hat er sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur befasst, ein Lobbypapier für eine Agrarwende aufgesetzt oder in seiner Bachelorthesis die Erfolgschancen der Zielsetzungen von Fridays For Future untersucht. Neben dem Studium arbeitete er als studentische Hilfskraft am European Center for Sustainability Research | ECS an der ZU und organisierte unter dem Titel „Die Erde, die uns trägt – Bedingungen einer aufbauenden Agrarkultur“ eine Jahreskonferenz mit.
Das Studium an der ZU vergleicht Lukas Burchhardt gerne mit einer Torte, in deren Mitte die Wahrheit steckt. „Jedes Stück, das ich anschneide, symbolisiert eine Perspektive, mit der ich der Wahrheit ein Stück näherkommen kann. Je mehr Tortenstücke also angeschnitten werden und je mehr Schnittpunkte sich dabei herauskristallisieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, der Wahrheit auf die Spur zu kommen“, erklärt Burchhardt. „Insgesamt hat mir das Studium ein ganzheitliches Verständnis davon gegeben, wie die Gesellschaft aufgebaut ist und wie die einzelnen Systeme in ihr miteinander interagieren.“
Mit begeisterungsfähigen Menschen zu interagieren, das ist der entscheidende Grund, warum sich Lukas Burchhardt auch an der ZU vielfältig engagiert hat. Um neuen Studierenden das Ankommen in zu erleichtern und ihnen die erste Orientierung zu geben, war Lukas Burchhardt nicht nur mehrere Semester als Buddy aktiv, sondern initiierte und etablierte zusammen mit einem studentischen Vizepräsidenten auch das Format „Social Dynamics“, in dem es darum geht, den Neuankömmlingen in der Einführungswoche die Eigenheiten der ZU näherzubringen.
Durch Kommilitonen wiederum ist er in Berührung mit den von der studentischen Initiative ZU First Aid in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz organisierten Blutspendeaktionen gekommen. Die ersten Male noch als Helfer und dann als Organisator beteiligt, sorgte er als ZUFA-Vorsitzender nicht nur für weitere DRK-Blutspendeaktionen, sondern auch für Typisierungsaktionen mit der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) – für eine dieser Aktionen verwettete er sogar seinen Bart für den guten Zweck. Nachdem ein studentischer Vizepräsident das Thema mehrdimensionale Gesundheit angestoßen hatte, organisierte Burchhardt zusammen mit ihm und anderen die erste Health Week mit diversen Veranstaltungen rund um physiologische und psychologische Gesundheit. „Auf ganz ähnliche Weise habe ich durch meine Arbeit bei der Grünen Hochschulgruppe Rework einem weiteren studentischen Vizepräsidenten einen Stupser gegeben, auch das Thema Nachhaltigkeit an unserer Universität mehrdimensional zu betrachten, was letztlich den Aufbau des Zukunftsbüros ermöglichte“, ergänzt Burchhardt.
Zusätzlich engagierte er sich als Kommissionsmitglied bei Auswahltagen, als Beirat der StudentLounge, als Redakteur und Ressortleiter beim Online-Magazin futur drei und als Schlagzeuger in der Luftschiffkapelle. „In meiner Jugend habe ich eher Punk- und Heavy-Metal-Songs gespielt, in der Luftschiffkapelle waren dagegen jazzige Stücke angesagt, was dank meiner breiten musikalischen Ausbildung aber nicht minder Spaß gemacht hat“, sagt Burchhardt. Eine sanftere Ausdrucksform hat er nicht nur in der Musik, sondern auch im Kampfsport gefunden: Seit seiner Ankunft in Friedrichshafen betreibt er Ju-Jutsu, was im Deutschen so viel bedeutet wie „sanfte Kunst“. Nicht ganz so sanft, wie er sich das vorstellte, lief es beim ZU Cheerleading ab. „Nicht nur die Workouts hatten es in sich, sondern auch die Auftritte sowohl bei den Volleyballern des VfB Friedrichshafen als auch bei den WHU Euromasters, wo wir als Team zweimal den Spirit-Pokal abgeräumt haben“, erzählt Burchhardt. „Neben einem Sport für den ganzen Körper habe ich dabei vor allem einen Haufen coole Leute und eine einmalige Teamatmosphäre kennen und lieben gelernt.“
Weil er es gewohnt ist, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, ist es für ihn selbstverständlich, einerseits seine Bachelorthesis zu schreiben und andererseits ein Praktikum in einer Kommunikationsberatung im Bereich Public Affairs zu absolvieren. Wenn es nach Burchhardt geht, dann geht es anschließend zu einem Master in Organisational and Social Psychology an der London School of Economics: „Dort will ich lernen, wie man eine Organisation konstruiert, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird und die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit gleichermaßen berücksichtigt.“