Eigentlich hat der Dieselmotor allen Grund zum Feiern – immerhin ist die 1892 von Rudolf Diesel entwickelte und patentierte „Neue rationelle Kraftwärmemaschine“ zum Erfolgsmodell geworden und dient Millionen von Autos, Lastkraftwägen, Schiffen und Lokomotiven als Antrieb. Doch der VW-Abgasskandal und die Diskussionen über Fahrverbote bescheren dem Diesel derzeit einen schweren Stand. Wohin geht also die Reise? Diese und weitere Fragen beantwortet ZU-Professor und Verkehrswissenschaftler Alexander Eisenkopf in einem Interview.
Wie funktioniert eigentlich ein Dieselmotor und was ist das Besondere daran?
Prof. Dr. Alexander Eisenkopf:
Der Dieselmotor arbeitet nach dem Prinzip der Selbstzündung, das heißt die zugeführte Luft heizt sich durch starke Kompression so stark auf, dass der in die heiße Luft eingespritzte Kraftstoff sich ohne eine externe Zündhilfe entzündet – außer zum Kaltstart sind daher keine Zündkerzen wie beim Ottomotor erforderlich. Das Besondere ist, dass der Dieselmotor aufgrund der höheren Verdichtung thermodynamisch einen besseren Wirkungsgrad hat.
In welchen Transportmitteln findet der Dieselmotor Anwendung?
Prof. Dr. Alexander Eisenkopf:
Der Dieselmotor wurde und wird in Großmotoren von Schiffen, Lokomotiven und Lastkraftwagen eingesetzt. Heutzutage ist der Kraftstoff aber auch im Pkw Standard, wobei man dem Diesel mittlerweile die früheren Unpässlichkeiten – geringe Leistung pro Hubraum, starke Geräuschentwicklung und ruppige Laufeigenschaften – abgewöhnt hat. Beliebt ist der Dieselmotor insbesondere bei Vielfahrern, was auf den geringeren Verbrauch und den aufgrund der niedrigeren Steuerbelastung günstigeren Preis für Dieselkraftstoff zurückzuführen ist.