An der Zeppelin Universität nimmt die studentische Forschung im Rahmen von zwei Pflichtmodulen, „Zeppelin Projekt“ und „Humboldt Jahr“, in allen Studienprogrammen eine zentrale Rolle ein. Beide Module zeichnen sich dadurch aus, dass Studierende vor dem Hintergrund eines ersten Erkenntnisinteresses, der selbstständigen Formulierung einer wissenschaftlichen Fragestellung, über die Ausarbeitung eines Forschungsdesigns, bis zur Anwendung wissenschaftlicher Methoden und der Interpretation und Präsentation der Ergebnissen, den ganzen Forschungsprozess komplett durchlaufen können.
Das forschende Studium: Unser Verständnis der Humboldtschen Einheit von Forschung und Lehre ist die Verknüpfung von Forschen und Lernen.
Studierende der ZU beschäftigen sich von ihrem Studienstart an mit Fragen und Problemen, für die sich durch Forschung Antworten und Lösungen finden lassen, die aber auch neue Fragen und Probleme aufwerfen, denen sich das anschließende Studium widmen kann.
Diesem forschenden Studium widmet sich das Zeppelin Projekt. Es steht immer unter einem Rahmenthema, das unter den Kriterien interdisziplinärer Offenheit, disziplinärer Präzisierbarkeit und gesellschaftlicher Aktualität ausgewählt wird. So ist bereits an den Themen „Region & Globalisierung", „Krisen & Katastrophen", „Architekturen", „Energien", „Grenzen" und „Ströme" gearbeitet worden.
„Das Zeppelin Projekt wirft die Studierenden ins kalte Wasser: wissenschaftliche Fragestellungen zu entwickeln, diese zu hinterfragen und sie in der Gruppenarbeit umzusetzen, wird erst im Verlauf gelernt. Dabei gilt es, Unsicherheiten, die aus dem liberal gestalteten Rahmen resultieren, nutzbar zu machen und sich selbst im Team aus einer neuen Perspektive zu erleben.“
Ute Barthelmeß | Studierende, Start 2011
Die Studierenden lernen im Rahmen dieser Projektarbeit bereits in den ersten zwei Semestern, welche Möglichkeiten Wissenschaft und Forschung bieten. Dabei setzen sie sich mit fachlichen Impulsen auseinander, die durch Professoren der verschiedenen Disziplinen gegeben werden, und entwickeln in interdisziplinärer Gruppenarbeit eine eigenständige Forschungsfrage. Bei der Bearbeitung dieser Forschungsfrage steht ihnen dann ein Professor zur Seite, mit dem gemeinsam Antworten, Problemlösungen und Anschlussfragen gesucht werden.
SPE|PAIR-Studierende (Marcel Schliebs, Benedikt Fritz, Luca Messerschmidt und Johannes Volkmann) veröffentlichen ihr studentisches Forschungsprojekt "Die Auswirkungen von Koalitionssignalen auf das Wahlverhalten. Experimentelle Befunde bezüglich der Landtagswahl in Baden-Württemberg von 2016" im Rahmen des Zeppelin Projekts unter der Leitung von Prof. Joachim Behnke im renommierten Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie.
Die jungen Nachwuchsforscherinnen und - forscher Gero von Scheven, Louis Jacobs, Vincent Steindl, Laurence Egleder und Cara Thielen haben sich zwei Semster lang mit der Mode und deren Stereotypen beschäftigt.
Kleider machen Leute
Stubenhocker, Couch-Potato, Mädchenschreck, Dauerkiffer, Veganger, Privatstudent, Elite von morgen, zu fein für den Bus? Die Zeppelin Projekt-Gruppe „Kleider machen Leute“ hat sich zwei Semester lang mit dem ersten Eindruck, der durch die Kleidung einer Person entsteht, beschäftigt. Wie oberflächlich sind Urteile anhand von Klamotten wirklich?
„Ursprünglich wollten wir etwas über Trends und Individualisierung machen in Bezug auf Ströme, aber haben uns dann immer mehr in Richtung Stereotypen und Gruppendynamik bewegt. Schließlich haben wir alles auf die ZU und die Stereotypen der einzelnen Studiengänge angewandt.“
Die jungen Nachwuchsforscherinnen und - forscher Niklas Peters, Lena Ernst, Jan Bürkle und Vivien Greiwe beschäftigen sich zwei Semester lang mit Social Media und Parteien.
Social Media - ein Politikum?
Mehr und mehr Politikerinnen und Politiker stellen sich multimedial auf, posten und tweeten zum Teil sogar im Bundestag. Immer wieder schafft es die AfD durch provokante Posts öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren (Stichwort #schießbefehl). Die Zeppelin Projekt-Gruppe „Selbstdarstellung von Parteien in den Medien“ hat zwei Semester lang recherchiert, ob die AfD sich in ihrem medialen Auftreten grundlegend von anderen Parteien unterscheidet. Konkret hat die Forschungsgruppe dabei vergleiche zur CDU gezogen. Die Arbeit konzentrierte sich auf Emotionalität, Sprachniveau und gepostete Bilder der Parteien.
„Aufgrund der Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Baden-Würrtemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin der AfD haben wir versucht den Social-Media-Auftritt von politischen Parteien unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es hierbei gibt."
Die jungen Nachwuchsforscherinnen und - forscher Samuel Böhm, Simon Brendel, Saskia Förster, Andreas Kohlbach, Moritz v. Loeper und Benedikt Schmehr beschäftigen sich zwei Semester lang mit dem Recruiting der Generation Y und der Personalfluktuation.
Personalfluktuation im Recruiting
Der Trend zur Urbanisierung, der Storm vom Land in städtische Gebiete und die veränderten Ansprüche an die Arbeitswelt der Generation Y lassen vermuten, dass Wohnen und Arbeiten auf dem Land zunehmend unattraktiv für diese Generation wird. Werden bereits Schwierigkeiten bei der Akquise neuer und junger Mitarbeiter spürbar? Wie können diese Unternehmen für junge Arbeitnehmer attraktiv bleiben oder werden? Diesen Fragen ist die Zeppelin Projekt-Gruppe „Personalfluktuation im Recruiting“ zwei Semester lang anhand von Experteninterviews auf den Grund gegangen.
"Schon relativ früh fanden sich in unserer Gruppe die ersten Leute die sich in ihrem Zeppelin Projekt mit dem Thema Personalfluktuation beschäftigen wollten. Erste kleinere Recherchen und unserer Betreuer des Friedrichshafener Instituts für Familienunternehmen (FIF), Frau Dr. Ursula Koners und Herr Maximilian Lude, führten zu einer genaueren Fokussierung auf das Thema Familienunternehmen außerhalb von Ballungsgebieten. Dank gutem Kontakt zu unseren Betreuern und häufigen Treffen der Gruppe, konnten wir uns gut abstimmen, obwohl sowohl das Forschen als auch die Organisation einer Gruppe für uns alle neu war."
Die jungen Nachwuchsforscherinnen und - forscher Clara Bender, Seraphine Kusterman, Angelina Sortino, Anna Hochmuth und Kilian Beyer beschäftigten sich zwei Semester lang mit Großveranstaltungen und deren Verbesserungspotenzial.
Menschenströme
Eine gute Organisation und Planung für Großveranstaltungen ist wichtig, dennoch geschehen auf Großveranstaltungen weltweit Unglücke, wie etwa die „Love Parade“-Tragödie in Duisburg. Doch was genau beeinflusst die Entstehung sowie Prävention solcher Szenerien? Die Zeppelin Projekt-Gruppe „Menschenströme“ beschäftigte sich zwei Semester lang mit dem Verbesserungspotenzial solcher Veranstaltungen.
„Wie können Großveranstaltungen sicherer gestaltet werden? Auf das Thema sind wir gekommen, da wir uns vorher mit Schwarmintelligenz beschäftigt haben und überlegt haben, ob sich das Phänomen auch auf Menschenschwärme übertragen lässt."