Prof. Dr. Christoph Jamme | "Phänomenologie des Unscheinbaren"
Di. 14. Februar | 19:15-21:00 | Friedrichshafen | ZF Campus, Blackbox 1.09
Über den Vortrag:
Das Einfache als Aufgabe
In seiner Spätzeit propagiert Heidegger eine "Phänomenologie des Unscheinbaren", des Geringen und dessen, was sich in seinem Aufscheinen auch in sich entzieht. Diese Annäherung an die Dinge ist von Rilke vorgegeben, der das Geheimnis der Dinge in ihrem Da-sein verortet. Von Rilke aus führt ein direkter Weg zu Cézanne, Hier wird für Heidegger das Einfache geradezu zu einer nicht nur ästhetischen, sondern ethischen Aufgabe. Wir haben, so die Diagnose, in der westlichen Welt kein eindeutiges, gemeinsames einfaches Verhältnis zur Wirklichkeit und zu uns selbst mehr. Heidegger hat deshalb verstärkt das Gespräch mit dem ostasiatischen Denken gesucht. Heute finden sich Wiederaufnahmen dieses Themas zum Beispiel bei Dichtern wie Peter Handke, auf den abschließend wenigstens kurz eingegangen werden soll.
Über den Vortragenden:
Nach Studium der Germanistik, Philosophie und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft Promotion an der Ruhr-Universität Bochum 1981 mit der Arbeit „Ein ungelehrtes Buch“. Die philosophische Gemeinschaft zwischen Hölderlin und Hegel in Frankfurt 1797-1800 (Bonn: Bouvier 1983, 2.Aufl. 1988). Danach wiss. Mitarbeiter am Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum. 1989/90 Fellow am Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS). Habilitation 1990 in Bochum mit der Arbeit „Gott an hat ein Gewand“. Grenzen und Perspektiven philosophischer Mythos-Theorien der Gegenwart (Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1990, 2.Aufl. 1999). Von 1994-1997 Professor für Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung des Deutschen Idealismus an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, seit 1997 Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Lüneburg.
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