Nach zunächst einem künstlerischen Diplomabschluss als Oboistin (2012) ergänzte Esther Bishop diesen durch einen Master in Communication and Cultural Management an der Zeppelin Universität. Aktuell ist sie Projektkoordinatorin des bei dem Programm Lehreⁿ der Toepfer Stiftung gGmbH, wo sie zunächst ein Weiterbildungsformat für Musikhochschulangehörige konzipierte und umsetzte sowie aktuell das interdisziplinäre Dachprogramm für Universitäten und Fachhochschulen betreut. Zuvor war sie als Referentin der Geschäftsführung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2014-2016) tätig. Sie ist weiterhin als Oboistin und in Akkreditierunggremien von Musikhochschulen in Deutschland tätig und kuratiert Konzerte in der alternativen ‚klassischen‘ Musikszene.
Die Hochschulbildung von angehenden Musikerinnen und Musikern bewegt sich aktuell zwischen zwei Innovationsbereichen: Dies ist einerseits eine erstarkende kreative und freischaffende Generation von Musikerinnen und Musikern, die über den künstlerischen Umgang mit Formaten und traditionsreichen Werken neue Hör- und Konzerterlebnisse schafft. Sie stellt fundamental neue inhaltliche Ansprüche an die Bildung an Musikhochschulen und ist in anderen beruflichen Kontexten tätig, als dies noch vor zehn Jahren der Fall gewesen ist. Der andere Bereich betrifft die allgemeinen Hochschulreformen des Bologna-Prozesses, die auch für Musikhochschulen Geltung haben. Das Promotionsvorhaben beschreibt eine Schnittmenge aus neuen Anforderungsprofilen von Musikerinnen und Musikern, ihrer Umsetzung auf der Basis von Bologna-Prinzipien und den organisationalen Kontexten, die eine erfolgreiche Implementierung bedingen. Bisher hat das Kulturmanagement die Erforschung von Bildungsinstitutionen nicht für sich entdeckt und auch die ebenfalls sehr interdisziplinär angelegte Hochschulforschung hat Musikhochschulen bislang nur am Rande berührt.
Das Projekt ist kumulativ angelegt und umfasst drei Einzelstudien: Zunächst wurden in einer quantitativ angelegten Absolventenstudie die subjektive Beurteilung des künstlerischen Musikstudiums erforscht und insbesondere die Berufsfeldorientierung abgefragt (Bishop und Tröndle 2018). In einem zweiten Schritt werden in Form einer Gesamterhebung alle künstlerisch instrumentalen Musikstudiengänge im Bachelor und Master der deutschen Musikhochschulen analysiert. Erhoben werden Credit-Points, Ziele der Studiengänge und überfachliche, außermusikalische Kompetenzen. Von besonderem Interesse bei der Dokumentenanalyse sind dabei die Schwerpunkte, die auf das künstlerische Hauptfach gelegt werden und berufsfeldorientierte Fächer.
Das dritte Projekt des Promotionsvorhabens untersucht die Schnittstelle aus formellen Studiendokumenten und ihrer Bedeutung in der Alltagspraxis der Hochschulangehörigen. Es wird vorausgesetzt, dass die Organisationskultur von Hochschulen den Erfolg von Reformvorhaben mit beeinflusst. Mit den Bologna-Reformen ging eine Vereinheitlichung universitärer Strukturen einher, wobei Hinweise auf durchaus heterogene informelle Strukturen an unterschiedlichen Hochschulstandorten bestehen. Sie an dem Beispiel von Studiendokumenten sichtbar zu machen und damit die Optionen zur erfolgreichen Implementierung von Reformen zu erhöhen ist Ziel dieses dritten Teils der Promotion.