09.10.2014

All Ways Travellling

Im Juni 2014 wurde der Schlussbericht einer unter Federführung der Zeppelin Universität vom Konsortium All Ways Travelling für die Europäische Kommission erstellten Studie zu paneuropäischen multimodalen Reiseinformations- und Buchungssystemen veröffentlicht.
An der Untersuchung mit dem Titel „To develop and validate a European passenger transport information and booking system across transport modes” waren neben der Zeppelin Universität ein Industriekonsortium aus dem Partnern AMADEUS, Thales, BeNeRail, UNIFE und IATA beteiligt.
Kernergebnis der unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Eisenkopf erarbeiteten Studie ist, dass ein paneuropäisches verkehrsträgerübergreifendes Reiseinformations- und Buchungssystems nicht ohne Unterstützung durch die Europäische Kommission realisierbar sein wird. Dies liegt weniger an durchaus bestehenden technologischen Hausforderungen als an mangelnden und zudem asymmetrisch verteilten Anreizen in der Transport- und Reiseindustrie, solche Systeme zu entwickeln und zu etablieren. In einer Analyse mehrerer möglicher Szenarien der Entwicklung eines MMITS (Multi Modal Information and Ticketing System) auf europäischer Ebene wird die Relevanz des „medium regulatory intervention scenario“ für die EU-Kommission herausgearbeitet. In diesem Szenario fördert die EU einerseits Initiativen wie Shift2rail und das Full Service Model (FSM), die Anstrengungen zur Entwicklung kooperativer Informations- und Buchungssysteme beinhalten, bereitet aber gleichzeitig regulatorische Initiativen für den Fall vor, dass die marktgetriebene Entwicklung solcher Systeme in den nächsten Jahren scheitern sollte.
Wesentlich regulierungspolitische Empfehlung der Studie ist die Forderung nach diskriminierungsfreiem Zugang zu den Fahrplan-, Fahrpreis und Verfügbarkeitsinformationen der Carrier für alle Betreiber von Reiseinformations- und Buchungssystemen. Allerdings sollten Transportanbieter nicht generell gezwungen werde, multimodale Reiseinformations- und Buchungssystemen auch als Distributionskanal für multimodale Tickets zu benutzen. Hier wäre z.B. zwischen kommerziellen Anbietern und öffentlichen Transportunternehmen zu unterscheiden, die auf der Basis von mit öffentlichen Mitteln subventionierten Servicekontrakten arbeiten. Nur für letztere sollte die Teilnahme an solchen Distributionssystemen obligatorisch sein, auch wegen der in der Analyse herausgearbeiteten asymmetrischen Anreizsituation.
In jedem Fall sollte die Politik keine spezifischen technischen Lösungen für den Informationsaustausch vorschreiben; was andererseits aus Sicht der Studienautoren entscheidend für den Erfolg solcher innovativer Systeme sein dürfte, ist die Definition einheitlicher multimodaler und europaweit gültiger Passagierrechte.
Die Studie enthält auf über 300 Seiten differenzierte Analysen des europaweiten Marktes für multimodale Reiseinformations- und Buchungssysteme. Besonderen Raum nehmen die Diskussion der möglichen Hindernisse und Schwierigkeiten bei der Entwicklung solcher Systeme und die Ableitung sinnvoller Regulierungsmaßnahmen seitens der EU ein.

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