Eva von Redecker, Philosophin und Autorin
Eva von Redecker: Phantombesitz oder geteiltes Leben
Was ist überhaupt Rassismus? Welche unterschiedlichen Formen nimmt er an und warum ist er so zentral für autoritäre Politik, wie sie derzeit global erstarkt? In ihrem Vortrag erläutert die Philosophin Eva von Redecker einige der Dynamiken, die moderne Identitäten prägen und politische Mobilisierung steuern. Sie zeigt, wie eng weiße Vorherrschaft mit der Durchsetzung der kapitalistischen Eigentumsordnung zusammenhängt und inwiefern individueller Rassismus als Ausdruck von Privilegien dennoch ein Zeichen von Ohnmacht ist. Vor dem Hintergrund dieser Analyse lässt sich aber auch nachzeichnen, dass viele Protestbewegungen der Gegenwart aktiv der Abwertung und Zerstörung von Leben entgegenarbeiten. Als Gegenentwurf zum aggressiven Phantombesitz weist das solidarische Teilen dabei auf andere Formen des planetaren Zusammenlebens voraus.
Bio
Eva von Redecker lebt als Philosophin und Autorin im ländlichen Brandenburg und schreibt über Eigentum, sozialen Wandel und manchmal sogar Leben und Tod. Ihr jüngstes Buch, Bleibefreiheit (S.Fischer 2023), nimmt sich angesichts der ökologischen Krise des Freiheitsbegriffs an und schlägt vor, diesen in Zukunft vermehrt zeitlich anstatt räumlich zu verstehen. Im September 2020 erschien Revolution für das Leben (S.Fischer), das Kapitalismuskritik mit einer Philosophie neuer Protestformen verbindet. Eva von Redecker ist seit April 2023 feste Kolumnistin des Philosophiemagazins und moderiert am Schauspiel Köln die Gesprächsreihe „Eva and The Apple“.
Anschließend wird es noch ein Gespräch zwischen Eva von Redecker und Candice Breitz geben.