Ad Reinhardt und die Befreiung des Künstlers von sich selbst
In der Hochphase des kalten Krieges gehörte zur Idee des „Westens“ auch ein entsprechendes kunstgeschichtliches Narrativ, in dem eine vermeintlich freie – allem voran US-amerikanische – abstrakte Kunst dem „Sozialistischen Realismus“ gegenübergestellt wurde. Letzterer galt als staatsbestimmt und unfrei, der „Abstrakte Expressionismus“ hingegen als Inbegriff autonomer individueller Artikulation. Doch lässt sich mit einigen Recht auch der Abstrakte Expressionismus als die US-amerikanische Staatskunst verstehen, die nicht zuletzt auch vom CIA gefördert wurde.
Der Vortrag nähert sich den damals kursierenden Freiheitsvorstellungen am Beispiel des radikalen Malers Ad Reinhart.
Über die Vortragende:
Karen van den Berg, geb. 1963, ist seit 2003 Inhaberin Lehrstuhls für Kunsttheorie & inszenatorische Praxis an der Zeppelin Universität (ZU). Sie studierte Kunstwissenschaft, Klassischen Archäologie und Nordischen Philologie in Saarbrücken und Basel. Zwischen 1993 und 2003 arbeitete sie als Dozentin für Kunstwissenschaft und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Witten/Herdecke.
Lehre und Gastaufenthalte führten sie an die Chinati Foundation in Texas, an die Parsons New School for Design (NY), an das Europäische Kolleg Jena und als Visiting Scholar an das Department of Comparative Literature der Stanford University sowie als Fellow an das InternationalenKolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) der Bauhaus Universität Weimar.
Van den Bergs Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kunst und Politik; Kunst und Öffentlichkeit; Theorie und Geschichte des Ausstellens; Museums- und Bildungsarchitektur; künstlerische Episteme; Kunstmarkt- und Studioforschung.