Freiheit und Digitaler Populismus. Zu den Arbeiten von Natalie Bookchin.
Seit den 90er Jahren wurde Internetkommunikation oft genug mit Demokratie und Freiheit gleichgesetzt und soziale Netzwerke als Garanten freiheitlicher Entwicklungen stilisiert. Seit einigen Jahren hat sich dieser Optimismus umgekehrt. Die Frage nach der politischen Rationalität digitaler Kommunikation wurde seitdem unter ganz anderen Vorzeichen auf die Tagesordnung gesetzt: big data und neue Populismen. Die amerikanische Künstlerin Natalie Bookchin hat die spezifischen Formen der Vergesellschaftung dokumentiert, die sich in sozialen Netzwerken manifestieren und damit auch die stillen Abgründe, die sich darin eröffnen. In kritischer Diskussion ihrer Videoarbeiten geht es im Vortrag darum, die impliziten politischen Vorentscheidungen zu verstehen, die die digitale Revolution für uns trifft und die Freiheitsräume zu ermessen, die sich an ihr eröffnen.
Über den Vortragenden:
Dr. Johan Frederik Hartle übernahm die Professurvertretung für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe zum Sommersemester 2016. 2017 wurde er zum ordentlichen Professor Kunstwissenschaft und Medientheorie berufen. Seit 01. April 2018 hat Prof. Dr. Johan F. Hartle die Position des kommissarischen Rektors an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe übernommen. Hartle war zuvor als Assistenzprofessor für Kunst und Kulturphilosophie an der Universität von Amsterdam tätig. Er beschäftigt sich in seiner Forschung hauptsächlich mit zeitgenössischen marxistische Kulturtheorien, Figuren des Ästhetisch-Politischen sowie Kunsttheorien im Spannungsfeld institutioneller Setzungen und institutionsreflexiver Kritik. Zuletzt veröffentlichte er mit S. Gandesha „The Spell of Capital. Reification and Spectacle“.