Geteilte Wahrheit - Fakt und Fiktion in der Arbeit von Robert Smithson
Mit seinen ‚Non-Sites‘ hat der amerikanische Künstler Robert Smithson einen Bildtypus etabliert, der die Unvollständigkeit zum Programm erhebt. Anders als die transzendentalen Bilder der Tradition ist die Non-Site vor allem Verweis auf ein Anderswo. Die Non-Site ist deshalb auch immer unvollständig und verlangt nach Ergänzung. Dieses supplementäre Bildverständnis drückt sich auch in den Spiegelarbeiten aus, mit denen der Künstler ‚Realität‘ und ‚Bild‘ in ein verwirrendes Verhältnis gesetzt hat. Smithson hat damit nicht nur ein diskursives Verständnis von Bild geprägt, das stets nach einem Bezug auf andere Bilder und Tatsachen verlangt; sein Verständnis vom Bild als einer Praxis hat folgende Künstlergenerationen - etwa die der Picture-Generation- beeinflusst. Der Vortrag analysiert Smithsons Bildverständnis und fragt nach seiner Relevanz für gegenwärtige Realismusdebatten.
Stephan Schmidt-Wulffen lehrt Kunsttheorie an der Freien Universität Bozen und leitet dort auch den Studienschwerpunkt Kunst. Er hat nach einem Studium der Philosophie und theoretischen Linguistik 1987 in Wuppertal promoviert. Seine kuratorische Arbeit im Kunstverein Hamburg begleitete eine Teilzeitprofessur an der dortigen Hochschule der Künste. Von 2002 bis 2011 leitete er als Rektor die Akademie der bildenden Künste in Wien und vertrat dort das Fach ‚Geschichte des Ausstellungswesens. Von 2013 bis 2016 leitete Schmidt-Wulffen das ‚Labor für implizites Wissen‘ an der Zeppelin Universität, wo er noch immer eine Honorarprofessur innehat.
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