Friedrichshafen. Wird der Mensch zum Menschen durch spezifische Verhaltensformen und Kompetenzen oder durch die genetische Programmierung des Homo sapiens sapiens? Welche Rolle spielen in diesem Kontext Subjektivität und Individualität? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich die neue öffentliche Ringvorlesung „Ökologien des Menschlichen“ an der Zeppelin Universität (ZU). Ab Dienstag, 16. Februar, erläutern Experten aus Film-, Literatur-, Musik- und Kunstwissenschaft ihr Verständnis von „dem Menschen“. Ausgerichtet wird die zehnteilige Veranstaltungsreihe vom Lehrstuhl für Kunsttheorie und Inszenatorische Praxis um Professorin Dr. Karen van den Berg in Kooperation mit dem artsprogram.
Naturwissenschaftler bezeichnen das gegenwärtige Erdzeitalter als Anthropozän. Sie verweisen so darauf, dass der Mensch selbst längst zum wichtigsten Einflussfaktor auf die Geologie des Planeten und das gesamte terrestrische Leben geworden ist. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Hybridisierung von Mensch und Technik, Mensch und Maschine und der wachsenden Bedeutung, die unterschiedlichen Formen künstlicher Intelligenz zukommt, wird zugleich auch immer unbestimmter, was mit der Rede von „dem Menschen“ gemeint sein könnte. In Film, Literatur, Musik und Kunst wird die conditio humana oft von ihrer vermeintlichen Rückseite her beleuchtet, ausgehend von dem etwa, was als unmenschlich gilt, als grausam, gewalttätig und schrecklich, als Gegenentwurf also zur humanistischen Vorstellung vom vernunftbegabten Wesen Mensch.
Entlang von Filmen und Romanen, Musikstücken und Kunstwerken orientiert sich die Ringvorlesung „Ökologien des Menschlichen“ an zwei Schwerpunkten: dem Unmenschlichen und der Thematik hybrider Körper und ihrer Identität. Bestritten werden die Veranstaltungen von ZU-Wissenschaftlern und externen Experten wie dem Kunsthistoriker Professor Dr. Frank Fehrenbach (Universität Hamburg), dem Medienwissenschaftler Professor Dr. Lorenz Engell (Bauhaus-Universität Weimar) sowie den Philosophen Professor Dr. Dieter Thomä (Universität St. Gallen), Professorin Dr. Christiane Voss (Bauhaus-Universität Weimar) und Professorin Dr. Eva Schürmann (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg).
Die Vortragsreihe versteht sich als Auftaktveranstaltung der Ausstellung „Möglichkeit Mensch – Körper | Sphären | Apparaturen“, die vom 29. April bis zum 9. Oktober 2016 im Zeppelin Museum zu sehen ist. Daher finden dort am Dienstag, 16. Februar, um 19.15 Uhr der Eröffnungsvortrag „Die Rückseite Gottes – Altäre der Folter und Grausamkeit“ von Professorin Dr. Karen van den Berg sowie am Dienstag, 3. Mai, wieder um 19.15 Uhr die abschließende Veranstaltung statt.
Die weiteren Termine jeweils um 19.15 Uhr auf dem ZF Campus der ZU: