Prof Dr Eva Schürmann | Das Hybride und das Imaginäre
Rendering: Kristof Gavrielides
Über die Ringvorlesung:
Naturwissenschaftler bezeichnen das gegenwärtige Erdzeitalter als Anthropozän. Sie verweisen so darauf, dass der Mensch selbst längst zum wichtigsten Einflussfaktor auf die Geologie des Planeten und das gesamte terrestrische Leben geworden ist. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Hybridisierung von Mensch und Technik, Mensch und Maschine und der wachsenden Bedeutung, die unterschiedlichen Formen künstlicher Intelligenz zukommt, wird zugleich auch immer unbestimmter, was mit der Rede von „dem Menschen“ gemeint sein könnte. Wird der Mensch zum Menschen durch spezifische Verhaltensformen und Kompetenzen oder durch die genetische Programmierung des Homo sapiens sapiens? Welche Rolle spielen in diesem Kontext Subjektivität und Individualität? Wie verhält sich die Rede vom Anthropozän zu jener von einem post-humanen Zeitalter?
In Film, Literatur, Musik und der Bildenden Kunst wird die conditio humana oft von ihrer vermeintlichen Rückseite her beleuchtet, ausgehend von dem etwa, was als unmenschlich gilt, als grausam, gewalttätig und schrecklich, als Gegenentwurf also zur humanistischen Vorstellung vom vernunftbegabten Wesen Mensch. So stellt auch der Philosoph Slavoj Žižek in seinem Band „Die politische Suspension des Ethischen“ die Frage nach der conditio humana ausgehend vom Unmenschlichen bzw. ausgehend von dem, was der Mensch nicht ist. Eines seiner Beispiele ist dabei Franz Kafkas Geschichte von Odradek – jener kleinen geheimnisvollen Gestalt, die spricht, lacht, atmet, und im Haus in unregelmäßigen Abständen auftaucht und wieder verschwindet. Sie gibt den Hausbewohnern Rätsel auf, weil unklar ist, ob sie als humanes Wesen zu behandeln ist. Ist sie im gleichen Sinne mit Leben erfüllt? Muss man sie fürchten?
Entlang von Filmen und Romanen, Musikstücken und Kunstwerken orientiert sich die Ringvorlesung „Ökologien des Menschlichen“ an zwei Themenschwerpunkten: Dem Unmenschlichen und der Thematik hybrider Körper und ihrer Identität.
Die Vortragsreihe versteht sich als Auftaktveranstaltung der Ausstellung „Möglichkeit Mensch. Körper | Sphären | Apparaturen“, die am Donnerstag, 28. April 2016 im Zeppelin Museum eröffnet wird. Sie wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.
Über diesen Vortrag:
Die sogenannte Krise der Repräsentation wird im malerischen Werk Magrittes auf vielfältige Weise thematisch. Der Vortrag kommentiert das unter besonderer Berücksichtigung der Verfahrensweisen der Einbildungskraft.
Eva Schürmann ist seit 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für philosophische Anthropologie, Kultur- und Technikphilosophie am Institut für Philosophie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
weitere Termine und Arbeitstitel:
Dienstag, 03. Mai 2016 | abschließende Veranstaltung
Die Anmeldung für diese Veranstaltung ist nicht mehr möglich.