Mirko Winkel ist Künstler und derzeit Koordinator
eines transdisziplinären Labors am Geographischen Institut der Universität
Bern. Sein Interesse gilt der Übersetzung komplexer Systeme für Uneingeweihte. Nachdem
er sich mit der Materialgeschichte der DDR und zeitgenössischen
Bestattungsformen beschäftigt hat, entschied er sich Verpackungstechnologie zu
studieren und wird im Rahmen dieser Veranstaltung erklären, wie das alles
zusammenhängt, und einen Einblick in seine Arbeitsweise zwischen Wissenschaft
und Kunst geben.
Verpackung ist ein koordiniertes
System zur Vorbereitung der Waren auf den Transport, Vertrieb, Lagerung,
Einzelhandel und Endverbraucher, ein Mittel zur Gewährleistung einer sicheren
Lieferung an den Endverbraucher in gutem Zustand zu optimalen Kosten und einer
technisch-kommerziellen Funktion zur Optimierung der Kosten der Lieferung bei
gleichzeitiger Maximierung des Umsatzes (Coles und Kirwan, 2011).
Doch auch jenseits dieser produktionstechnischen Deutung lassen sich Verpackungen in allen Lebensbereichen wiederfinden. In der Art, wie wir uns kleiden, unser Instagram-Profil gestalten oder die Gebäude, in denen wir leben. Verpackung kann auch bedeuten, wie man Inhalte in Worte fasst. Verpackungen sind der erste Eindruck, den wir von etwas haben und sie sind oft auch das Letzte, was übrigbleibt. Sie sind die sichtbaren Signifikanten, die bestimmen, wie wir Menschen und ihre materiellen Produkte und immateriellen Werte wahrnehmen. Sie sind Relikte unseres Lebensstils. Umso wichtiger ist die Debatte darüber, warum und wie wir Verpackungsabfälle verschwinden lassen, recyceln oder vermeiden wollen.