Online-Podiumsdiskussion in englischer und deutscher Sprache.
Verschwörungsideologien gelten als Nebenwirkungen moderner Gesellschaften, die komplexe Vorgänge einer eng vernetzten, von Informationen gefluteten Welt nicht anders bewältigen können. Als Pseudo-Erklärung dienen dann fakten- und argumentationsresistente Haltungen, die in der neuen Öffentlichkeit des Digitalen zunehmend mehr Raum beanspruchen. Aktuelle Geschehnisse verweisen auf Paradoxien, die verschwörungstheoretischen Glauben mit quasi-wissenschaftlichem Anspruch verbinden, und bringen die Demokratie in Gefahr, wenn mit Unwissen Zweifel wächst. Es entstehen daher konkrete Fragen wie die nach der Verantwortbarkeit der Öffentlichkeits- und Multiplikationseffekte solcher Meinungsbekundungen an einem Ort wie der Universität, an dem zwar (nach Derrida) „nichts außer Frage“ steht, die sich aber auch immer noch „der Wahrheit“ verpflichtet fühlt.
An der Podiumsdiskussion über die sich daraus ergebenden Fragen nimmt Michael Butter, Professor für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen, der mit zahlreichen prominenten Veröffentlichungen die Verschwörungstheorien zu seinem Forschungsschwerpunkt gemacht hat, teil. Er diskutiert mit den Studierenden einer ZUsatz-Lehrveranstaltung zum gleichen Thema und mit drei Professorinnen und Professoren der ZU: Maren Lehmann, Professorin für Soziologie und soziologische Theorie, Martin Elff, Professor für Politische Soziologie, und Jan Söffner, Professor für Kulturtheorie und Kulturanalyse.