Ein Gespräch mit Klaus Doldinger und Boris Bojadzhiev. In Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt Friedrichshafen. Eintritt frei
2011 hat Klaus Doldinger in einem Interview auf die Frage, wie er zur Komposition von Filmmusik gekommen sei, geantwortet: „Eigentlich hat sich alles mehr oder weniger von allein ergeben. Die Leute kamen auf mich zu und fragten mich […] Es gab so etwas wie die Gunst der Stunde. Es gab damals einfach nicht diese Menge von Leuten, die alle das gleiche machen wollten. Das ist heute kaum mehr nachvollziehbar, wo Hunderte von jungen Leuten mit guter Ausbildung am Start sind.“ Das Künstlergespräch soll diesen Wandel in der Filmmusik-Branche nachvollziehen und seine Auswirkung auf die Qualität, den Stil und die Rolle der Filmmusik beleuchten.
Der Saxophonist, Bandleader und Komponist Klaus Doldinger, Stargast des diesjährigen Landesjazzfestivals, hat diesen Wandel miterlebt und mitgeprägt. Seine Musiken für Filme (Das Boot, Die unendliche Geschichte, u.a.) und Fernsehserien (Tatort, Liebling Kreuzberg, Ein Fall für Zwei, u.a.) sind legendär und bis heute vorbildhaft. Der 1979 geborene Filmkomponist Boris Bojadzhiev steht hingegen für die heute antretende neue Generation: nach einem mit Auszeichnung abgeschlossenen Cellostudium am Richard-Strauss-Konservatorium in München hat er Filmmusik an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg studiert. Auf sein Konto gehen bisher u.a. die Filmmusiken zu vier Spielfilmen des Regisseurs Aron Lehmann (Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel, Highway to Hellas, Die letzte Sau, Das schönste Mädchen der Welt), für einen „Tatort“ und für die ZDF-Serie „Tempel“.
Der von Joachim Landkammer moderierte Dialog zwischen den beiden Filmmusikschaffenden soll heutige und frühere Produktionsbedingungen, Erwartungen, Chancen von Filmmusik vergleichen, den Einfluß der popmusikalischen Entwicklung auf die Filmmusik beurteilen und Jazz, Klassik und andere Genres als Filmmusik-Quellen thematisieren. Zu fragen ist schließlich, ob es auch heute wieder (oder noch einmal) eine „Gunst der Stunde“ für die Filmmusik gibt.