Wie holen wir uns unsere Zukunft und unsere Heimat zurück? Lassen sich Mechanismen der Gloablisierung und der Gentrifikation mit linken Idealen in Einklang bringen? Ist ein gewißes Maß an Systemaffirmativität von Nöten, um heute noch eine Revolution zu starten?
Bei der Philosophie- und Musikveranstaltung KABINE EINS trifft der international bekannte Philosoph Armen Avanessian auf die spanische Opernsängerin Julia Moya und den Wiener Experimentaljazz-Musiker Max Bogner. Am 30. November um 19:30 Uhr gehen die drei Künstler im Graf von Soden Forum der Zeppelin Universität Friedrichshafen der Frage nach, wie linke Ideologien in Anbetracht zunehmender globaler Mobilität zukunftsgewandt neu gedacht werden können. Eröffnet wird die Veranstaltung durch ein Stück, das die beiden Musiker im Rahmen einer Residency in Friedrichshafen gemeinsam komponiert haben und das sich zeitpolitischer Fragen musikalisch annimmt. Anschließend wird Armen Avanessian, der mithilfe von Begriffen und Konzepten wie Hyperstation und spekulativer Poetik dafür plädiert, Fragen der Gegenwart aus einer Zukunft und nicht etwa aus der Vergangenheit heraus zu beantworten, aufs Podium gebeten. Nach einer von den Veranstaltern Donna Schons und Martin Fenz geleiteten Diskussion mit dem Publikum klingt der Abend schließlich bei laufendem Barbetrieb mit Darbietungen der beiden Musiker aus.
Als gedanklicher Ausgangspunkt von KABINE EINS diente das Kunst- und Startup-Projekt New Eelam. Das aktuell in der Galerie der Zeppelin Universität ausgestellte Werk beschäftigt sich mit einer neuen Form des transnationalen Wohnens. Durch ein Netzwerk aus über mehrere Weltmetropolen verteilten Wohnungen, zwischen denen man sich gegen die Zahlung einer monatlichen Gebühr frei bewegen kann, will New Eelam die politischen Implikationen einer durch die neue Arbeitswelt angestrebten weltweit mobilen Lebensform erforschen. Als junge europäische Musiker praktizieren Julia Moya und Max Bogner aktiv den bewegten Lebensstil, auf dem New Eelam aufbaut. Während New Eelam sich vor allem im Feld der Kunst entfaltet, will KABINE EINS die Philosophie und die Musik als Träger von Ideen und Empfindungen in den Diskurs einbringen. Das Zusammenführen zweier unterschiedlicher Musikgenres unter dem Anspruch philosophischer Auseinandersetzung ist fernab klassischer Opernkonzerte der Versuch, neue Formen des Konzerts zu erproben. Es wird philosophisch musiziert und musikalisch philosophiert. Beworben wird die Veranstaltung unter anderem durch eine Reihe von Pop Up-Konzerten, bei denen spontane musikalische Interventionen im Friedrichshafener Stadtraum für Irritation und spontane Audienz gesorgt werden soll.
⎜ Armen Avanessian
Als interdisziplinär arbeitender Philosoph ist der Chefredakteur des legendären Merve-Verlags stets auf der Suche nach neuen Formen der poetischen Ausdrucksweise. Durch die Teilnahme an der vergangenen Berlin Biennale, das Produzieren des spekulativen Dokumentarfilms “Hyperstition” oder die Publikation von Sammelbänden über die junge und bislang unbeachtete philosophische Bewegungen nimmt er sich Fragen nach staatlicher Überwachung, globaler Beschleunigung und der Rolle von Insitutionen Armen Avanessian studierte in Paris bei Jacques Rancière Philosophie und Politikwissenschaft. Zuletzt auf Deutsch erschienen ist sein Buch “Miamification”.
⎜ Julia Moya
Die 26 jährige Sopranistin stammt aus Sevilla und hat dort ihr Studium der klassischen Oper abgeschlossen. Schon während ihrer Studienzeit wurde sie mehrfach in Italien und Österreich engagiert, nach ihrem Abschluss zog es sie für Konzerte in Wien und der Steiermark wieder nach Österreich. Zur Zeit singt sie am Teatro de la Maestranza in Sevilla und geht weiterführenden Studien des Gesangs nach.
⎜ Max Bogner
Max Bogner alias Margaret Unknown blickt trotz seiner 28 Jahre bereits auf mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Welt des Experimentaljazz und der Improvisationsmusik zurück. Er ist Gründungsmitglied des Wiener Vereins Mo.ë, welcher die Wiener Musikszene mit Veranstaltungen und Konzerten verschiedenster Künstler aus der ganzen Welt maßgebich stärkte. Zur Zeit lebt Max Bogner in Berlin und Wien und veröffentlichte – neben zahlreichen Kassetten – vor kurzem seine erste LP.
Zur Beantwortung weiterer Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung
⎜ Donna Schons
d.schons@zeppelin-university.net
+49 152 53 55 88 75
⎜ Martin Fenz
m.fenz@zeppelin-university.net
+43 660 83 88 41 4