Susan Philipsz | Night and Fog
Ausstellungsansicht Kunsthaus Bregenz | Foto: Markus Tretter | Courtesy the artist, Galerie Isabella Bortolozzi Berlin und Tanya Bonakdar Gallery New York © Susan Philipsz/Kunsthaus Bregenz 2016
Die Schottin Susan Philipsz gehört zu den herausragenden Künstler/innen der Gegenwart. Ihr Werk setzt sich auf der Grundlage eines melancholischen Daseinsgefühls mit der menschlichen Stimme auseinander.
Für ihr aktuelles Projekt für das Kunsthaus Bregenz bildet Peter Zumthors Architektur, konzipiert als Leuchtkörper zwischen Berg und See im Wechsel-spiel unterschiedlicher Lichtverhältnisse den Ausgangspunkt. Nebel als Metapher war titelgebend für den französischen Dokumentarfilm "Night and Fog" (1955) von Alain Resnais, der die Deportationen in die Lager Auschwitz und Majdanek rekonstruiert — und die Erinnerung an diesen Orten selbst zum Thema macht. Philipsz zerlegt die von Hanns Eislers für den Kurzfilm komponierte Musik in die einzelnen Stimmen der Instrumente. Voneinander isoliert und aus der Gesamtkomposition gerissen, füllen deren Timbres die Räume des Kunsthauses mit fast skulpturaler Präsenz.
Bekannt wurde Susan Philipsz 1999 mit a cappella gesungenen Liedern, für das Glasgow International Festival 2010 entwickelte sie nach einer Ballade aus dem 16. Jahrhundert das Werk Lowlands. Das Liebeslied — in drei Versionen gesungen, um unter drei Brücken in Glasgow übertragen zu werden — wurde später an der Tate Britain in London zur Aufführung gebracht. 2010 erhielt sie dafür den renommierten Turner Prize. Themen der Erinnerung, des Traumas und der Trauer finden in jüngster Zeit verstärkt Beachtung, so auch in einer Arbeit von 2010 für das Solomon R. Guggenheim Museum in New York und 2012 für die dOCUMENTA (13) am Bahnhofsgelände in Kassel.
Treffpunkt: ZF Campus der ZU | Check-in | Abfahrt: 13.00 Uhr
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