Vortrag und Workshop veranstaltet vom Forschungscluster Kulturproduktion der nächsten Gesellschaft
Kai van Eikels ist Philosoph, Theater- und Literaturwissenschaftler. Er arbeitet am Institut für Theaterwissenschaften der Freien Universität Berlin, war dort sechs Jahre im Sonderforschungsbereich "Kulturen des Performativen" tätig und leitet derzeit zusammen mit Gabriele Brandstetter das Forschungsprojekt "Synchronisierung körperlicher Eigenzeiten und choreographische Ästhetik" . Seine Forschungsschwerpunkte sind Bewegungsorganisationen und Kollektivformen wie "Schwärme" oder "Smart Mobs", Kunst und Arbeit sowie die Organisation von Zeit.
Vortrag | 9:15 – 10:00 Uhr
Was weiß meine Hand von den andern? Kollektive Arbeits- und Nichtarbeitsformen
Wie viel, wie wenig können, dürfen, sollen oder müssen Menschen wissen, um etwas zusammen zu machen? Welche Festigkeiten und Gelöstheiten von Zusammen gibt es, und inwiefern formt ein Zusammen sich durch das, wofür es in Anspruch genommen wird: durch Arbeit oder Nichtarbeit, politisches Handeln, künstlerische Performance? Und wie erforschen wir überhaupt das Zusammen – ausgehend von den Diskursen und den Imaginationen des Kollektiven, die sie unterhalten, oder von den materiellen Prozessen der Energie- und Informationsübertragung? Wo kommt beides zusammen, wo sind gerade die Ungereimtheiten und Widersprüche zwischen Vorstellungen und Kommunikationswirklichkeiten aufschlussreich? Anknüpfend an seine Forschungen zur „Kunst des Kollektiven“ möchte Kai van Eikels einige Vorschläge für eine Theorie kollektiver Praxis machen, die künstlerische, soziale und ökonomische Praktiken gleichermaßen einbezieht.
Vorbereitende Lektüre:
van Eikels, Kai: Die Kunst des Kollektiven. Performance zwischen Theater, Politik und Sozio-Ökonomie. Paderborn: Fink 2013.
van Eikels, Kai: From ‚Archein‘ to ‚Prattein‘: Suggestions for an Un-creative Collectivity. In: Basteri, Elena/Guidi, Emanuele/Ricci, Elisa: Rehearsing Collectivity. Choreography beyond Dance. Berlin: Argobooks 2012, S. 5-19.
Van Eikels, Kai: Saggers of the world unite and take over: Politik mit schlechter Haltung (Vortragsmanuskript). Online unter: https://kunstdeskollektiven.files.wordpress.com/2014/11/kai_van_eikels-saggers_of_the_world.pdf
Workshop | 10:15 – 11:45 Uhr
In seiner Forschung verbindet van Eikels Organisationstheorie und ästhetische Theorie mit kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei entwickelt er seine Theorien ausgehend von konkreten (sub-)kulturellen Praktiken wie dem ‚Jamming‘ oder dem ‚Sagging‘, um sie dann in einen künstlerischen, gesellschaftspolitischen oder ökonomischen Gesamtzusammenhang zu stellen und nach Kriterien des Zusammenlebens im 21. Jahrhundert zu befragen. Der Workshop bietet die Gelegenheit van Eikels Arbeitsansatz zu diskutieren und darüber hinaus in performance- und praxistheoretische Diskurse einzusteigen.
Studierende und Lehrende aller Fachbereiche sind herzlich zu Vortrag und Workshop eingeladen.
Bitte senden Sie Ihre Anmeldung zur Teilnahme an Christina Buck (chrstnbckzd).