Friedrichshafen. Nationale und europäische Förderangebote für Forschung und Entwicklung bergen offenbar erhebliches Potential für die Unternehmen der Bodenseeregion. Dies ergab eine von der Abteilung Forschungsförderung der Zeppelin Universität (ZU) initiierte Umfrage unter rund 220 Unternehmen der Region. Neun von zehn der an der Umfrage beteiligten Unternehmen haben Interesse an Förderprogrammen auf Bundesebene. Zudem können sich rund drei Viertel dieser Unternehmen eine Antragstellung im aktuellen Forschungsrahmenprogramm der EU vorstellen.
„Förderung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen ist ein zentrales Anliegen der Forschungsförderung des Bundes und der Europäischen Union. Allein das Bundesministerium für Bildung und Forschung gibt jährlich mehr als zwei Milliarden Euro für die Förderung von Forschungsprojekten im Rahmen der Hightech-Strategie aus. Im aktuellen Forschungsrahmenprogramm der EU ,Horizon 2020‘ sollen in den kommenden Jahren mehr als 80 Milliarden Euro in die Förderung von Forschung und Entwicklung fließen“, erklärt ZU-Vizepräsident Forschung, Professor Dr. Alfred Kieser, den Hintergrund der Untersuchung.
Doch nur wenige Unternehmen wagen den Schritt hin zum Antrag im EU-Forschungsrahmenprogramm. Sieben von zehn Unternehmen gaben in der ZU-Studie an, noch nie als Antragsteller im Forschungsrahmenprogramm der EU partizipiert zu haben. Die Hauptgründe liegen in mangelnder Kenntnis über die Fördermöglichkeiten sowie in fehlenden Kapazitäten für die Antragformalitäten und das Projektmanagement. Im Bereich der nationalen Forschungsförderung verfügen die regionalen Unternehmen zwar über etwas mehr Erfahrung, doch auch dort stellt sich für viele die Frage, wie Antragsaufwände minimiert und Erfolgschancen maximiert werden können.
Diese und andere Fragen könnten bald von einer Servicestelle beantwortet werden, deren Einrichtung gegenwärtig in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der ZU, der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis, der IHK und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg diskutiert wird. Information, Beratung und tatkräftige Unterstützung soll eine mögliche Forschungsförderstelle für die Bodenseeregion bieten, die von den Unternehmen mehrheitlich als potentiell hilfreiche Entwicklung betrachtet wird. 40 Prozent der Unternehmen gehen bereits jetzt davon aus, dass eine solche Servicestelle die Wahrscheinlichkeit einer Beteiligung am EU-Forschungsrahmenprogramm erhöhen würde. Mehr als 80 Prozent möchten über die weitere Entwicklung einer Forschungs-Serviceeinrichtung auf dem Laufenden gehalten werden.
In einem nächsten Schritt sollen die konkreten Erwartungen und Bedarfe der Unternehmen im Rahmen einer von der Arbeitsgruppe organisierten Informations- und Austauschveranstaltung erfragt werden, die voraussichtlich im Frühjahr 2014 an der ZU stattfinden wird.