Friedrichshafen. Sie ist eine der international renommiertesten Soziologen der Gegenwart, die Wochenzeitung DIE ZEIT hat sie gar als eine von zwölf Intellektuellen ausgemacht, denen man zutraut, das Denken der Zukunft zu verändern: die israelische Wissenschaftlerin Prof. Eva Illouz. Am Donnerstag, 15. Oktober, hält sie an der Zeppelin Universität (ZU) einen öffentlichen englischsprachigen Vortrag mit dem Titel „Is there an Authenticity? – Critical Reflexions on Subjectivity in the Era of Digital Capitalism“. Ab 19.15 Uhr spricht Illouz auf dem ZF Campus der ZU, Fallenbrunnen 3, mit Blick auf die neuen digitalen Medien über Möglichkeiten von Authentizität im 21. Jahrhundert.
Eva Illouz, geboren 1961 im marokkanischen Fès, hat in den vergangenen Jahren Forschungen zum Zusammenhang von Kapitalismus, den Massenmedien und unseren emotionalen Mustern vorgelegt. Mit ihren Bänden „Der Konsum der Romantik“ (1997), ihren Frankfurter Adorno-Vorlesungen „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“ (2006) und ihrer Studie „Die Errettung der modernen Seele“ (2008) legte sie eine Reihe von international vielbeachteten Analysen vor. In diesen befasst sich die Zeitdiagnostikerin vor allem mit der Frage, in welcher Beziehung Liebe und Gefühle zur Kultur und den Klassenverhältnissen des Spätkapitalismus stehen. Darüber hinaus ist in diesem Jahr der Band „Israel – Soziologische Essays“ erschienen, in dem sich die Soziologin kontrovers mit dem geistigen und politischen Zustand ihrer aktuellen Wahlheimat auseinandersetzt.
Seit 2006 ist Eva Illouz Professorin für Soziologie am Department of Sociology and Anthropology an der Hebrew University of Jerusalem. Nach der Promotion 1991 an der University of Pennsylvania in Philadelphia war sie unter anderem an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris und an der Princeton University in New Jersey tätig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den „Outstanding Researcher Award“ der Hebrew University of Jerusalem und den „Best Book Award“ der American Sociological Association. Seit dem Herbstsemester lehrt und forscht die Sozialwissenschaftlerin als Gastprofessorin für Soziologie des Kapitalismus an der ZU.
In ihrem Vortrag an der ZU wird sich Eva Illouz mit der Frage nach der Möglichkeit von Authentizität im 21. Jahrhundert beschäftigen. Im Interview auf SPIEGEL ONLINE vom 11. Oktober 2011 sagte sie dazu: „Authentizität ist eine terroristische kulturelle Idee. Sie zwingt einen, nach der Quintessenz des eigenen Wesens zu suchen: Aber oft gibt es diese Quintessenz nicht.“ Der Vortrag wird dieser These insbesondere mit Blick auf die neuen digitalen Medien nachgehen.
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